Arnsberg/Sundern. Großer Krankenhaus-Verbund sieht steigende Anzahl an Patienten mit aber nicht wegen Covid 19. Keine Panik im Klinikum Hochsauerland.
Man hört es allerorts - unter Freunden, im Büro oder beim Sport. „Ach, der hat Corona!“ Das Virus ist zurück. Vor der nächsten Welle und der Überlastung der Krankenhäuser wird gewarnt Wie gefährlich aber wirkt sich die aktuelle Corona-Lage im Krankenhaus vor Ort aus?
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Zunächst die nackten Zahlen: Der Sieben-Tage-Inzidenzwert im HSK liegt am Sonntag bei 549,5. Zum Vergleich: Im Juli lagen diese Werte bereits zwischenzeitlich einmal sogar wieder deutlich über die 700er-Marke, dann im August lange im mittleren 300er-Bereich, bis Ende August sogar erstmals seit Juni wieder Inzidenzwerte unter 300 im HSK vermeldet wurden. Damals am 18. August waren seit Beginn der Pandemie 280 Todesfälle in Zusammenhang mit einer Corona-Pandemie registriert - heute sind 286. Innerhalb dieser drei Monate hat sich die Gesamtzahl aller seit dem Corona-Ausbruch im Frühjahr 2020 im HSK gemeldeten Infektion von 96.495 auf 105.057 erhöht.
Kinder-Inzidenz geringer
Interessant: Anders als noch vor einigen Monaten, als Schülerinnen und Schüler noch regelmäßig getestet wurden, sind Kinder in der offiziellen Inzidenz-Statistik im HSK nicht mehr die am stärksten von Corona betroffene Gruppe. Das sind im HSK nun die 35- bis 59-Jährigen (Inzidenz: 704,2) vor den 60- bis 79-Jährigen (544,2), über 80-Jährigen (531,8) und 15- bis 34-Jährigen (507,2). Kinder im Alter von 5 bis 14 haben im HSK derzeit eine Sieben-Tage-Inzidenz von „nur“ 285,0.
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Gemeldet werden aber nur noch positive PCR-Tests - die Inzidenzwerte spiegeln also nur das behördlich registrierte Infektionsgeschehen wider. „Wer im Testzentrum einen positiven Schnelltest hat, muss auch nicht mehr zwingend einen PCR-Test machen“, sagt Marcel Kaiser vom Testpoint in Neheim und Hüsten. Rund 500 Test würden täglich wieder gemacht. „Das zieht wieder an“, sagt er. „Auch die Impfangebote werden wieder stärker angenommen“, so Kaiser, „die Leute sind schon verunsichert!“
Der große Indikator der Risikolage ist das Klinikum Hochsauerland, das sich zu Beginn der Pandemie früh auf das Virus eingestellt und damals das Marienhospital zum „Corona-Haus“ gemacht hatte. Hier weiß man inzwischen souverän mit Covid-19 umzugehen: Die Anzahl der im Klinikum Hochsauerland stationär versorgten Covid-19-Patienten sei zuletzt wieder angestiegen und lag in zuletzt zwischen 126 und 81 Patienten, darunter 5 bis 8 auf einer Intensivstation. „Covid ist jedoch bei der Mehrzahl der Patienten nicht ursächlich für die stationäre Behandlung, sondern wurde zumeist im Rahmen des Aufnahmescreenings als Nebendiagnose festgestellt“, betont Klinikum-Sprecher Richard Bornkessel.
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Das gelte auch für die infizierten Intensivpatienten. „Auch hier ist in der Regel nicht die Coronainfektion ursächlich für die intensivmedizinische Behandlung“, sagt Bornkessel. Im gesamten Kreisgebiet sind nach Angaben des DIVI-Intensivregisters aktuell zehn Patienten mit einer Corona-Infektion auf den HSK-Intensivstation, von denen vier invasiv beatmet werden müssen. Der Anteil der COVID-19 Patienten an den insgesamt 76 betreibbaren Intensivbetten beträgt demnach 13 Prozent. Die Belegungsrate aller HSK-Intensivbetten (nicht nur COVID-19) beträgt aktuell 87 Prozent.
Dennoch sei die hohe Anzahl an Covid-Patienten für die Teams nach wie vor mit vielen Herausforderungen verbunden, denn die nötigen Schutzmaßnahmen gehen mit zusätzlichen Arbeitsschritten und Belastungen einher. „Die Patienten werden in der Regel in den für die Behandlung der jeweiligen Grunderkrankung zuständigen Kliniken und Stationen versorgt. Dort werden sie aber gesondert von nicht Covid-Patienten isoliert oder kohortiert versorgt“, so Bornkessel.
Was aber wenn Personal wegen erhöhter Corona-Zahlen fehlt? Genau das ist derzeit im Klinikum Hochsauerland nicht festzustellen. „Es ist aktuell ein saisontypisch erhöhter Stand an krankheits- oder quarantänebedingten Personalausfällen zu verzeichnen“, so Bornkessel. Saisontypisch - also nicht pandemisch bedrohlich. „Dank des großen Engagements aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt es aktuell aber kaum Einschränkungen in der Patientenversorgung. Die Fachabteilungen arbeiten im Regelbetrieb“, betont Bornkessel.