Arnsberg. Jedes Jahr gibt die Stadt Millionen Euro für die Entsorgung von Müll aus. Eine große Herausforderung für das Team der Technischen Dienste

Sonntagmorgen, Punkt 8 Uhr auf dem Neheimer Markt: Leere Glasflaschen stehen verteilt auf dem Boden, Pappschachteln mit dem berühmten goldenen M und Pizzakartons liegen überall verteilt, etliche der Mülleimer quellen über vor Abfall und Unrat. Ein Passant auf dem Weg zum Bäcker watet regelrecht durch den Müll.

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Eine halbe Stunde später sieht man von alldem nichts mehr. Die fleißigen Helferinnen und Helfer der Technischen Dienste Arnsberg (TDA) sind ausgerückt, um den Müll der letzten Nacht umgehend zu beseitigen. „Wir haben an neuralgischen Punkten in der Stadt unseren Rhythmus für die Abfallentsorgung erhöht, damit die Orte vorzeigbar sind. Und der Neheimer Markt gehört dazu“, erklärt Karl Sold, Fachdienstleiter für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung der Stadt Arnsberg. Insbesondere bei schönem Wetter und an den Wochenenden wird das „Schaufenster Neheims“ gerne auch mal als illegale Müllkippe missbraucht.

Zahlreiche Mitarbeiter im Einsatz

Die Beseitigung von Abfall ist dabei ohnehin ein weitaus komplexeres Thema für die Kommunen, als der Laie glaubt. Rund 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind damit jeden Tag beschäftigt. Dazu kommt noch eine nicht zu beziffernde Anzahl von Angestellten, die bei Dienstleistern und Subunternehmern in der Abfallwirtschaft tätig sind. Nach den gesetzlichen Vorgaben ist der Hochsauerlandkreis für die Verwertung bzw. Beseitigung des Arnsberger Abfalls zuständig. Hier kommen demnach weitere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, mit dann allerdings kreisweiten Aufgabenwahrnehmung der Abfallwirtschaft, hinzu.

Die Mitarbeiter der Technischen Dienste Arnsberg müssen jeden Tag Schwerstarbeit leisten.
Die Mitarbeiter der Technischen Dienste Arnsberg müssen jeden Tag Schwerstarbeit leisten. © WP

Ein großes Problem für die Kommunen ist neben dem sogenannten „Wilden Müll“ die Fehlbefüllung von Abfalltonnen, wie Mitarbeiter Mario Gerwens anschaulich an einem Beispiel verdeutlicht. „Wir haben vor einiger Zeit den Fall gehabt, dass sich im Sperrmüll alte Handyakkus befanden. Da wir das nicht wussten, haben wir die Tonnen in das Müllauto entleert. Durch den Vorgang ist Hitze entstanden und die Akkus haben Feuer gefangen. Plötzlich stand ein Teil des Fahrzeugs in Flammen und das Havariemanagement musste ausrücken.“ Generell haben laut Gerwens Batterien und Akkubetriebene Geräte nichts im Müll zu suchen. „Die müssen immer gesondert abgegeben werden“, so Gerwens.

Auf zum Wertstoffbringhof

Eine solche Abgabestelle ist der Wertstoffbringhof in der Hüstener Straße. Dort wird von montags bis freitags sowie samstags von drei Vollzeit-, zwei Teilzeit- und sechs Ein-Euro-Kräften alles angenommen, was man irgendwie noch recyclen und wiederverwerten kann. „Bei den Menschen hat sich in letzter Zeit das Bewusstsein für das Thema Müllwiederverwertung geschärft, aber vielen ist die Praxis leider immer noch unklar“, sagt Karl Sold.

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Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Thema Müll sind dabei überraschend gering, wie der Leiter der Technischen Dienste, Marco van Putten, erklärt. „Anfangs gab es vermehrt Entrümpelungen und die Abgabe von Altkleidern, aber dieser Zustand für den Sperrmüll hat sich schnell normalisiert.“ Generell sei zu beobachten – egal ob bei der Anlieferung am Wertstoffbringhof oder auch bei der heimischen Mülltonne -, dass die Menschen total unterschiedlich mit dem Thema Mülltrennung umgehen würden. „Es gibt Fälle, da wird einfach alles in die Tonne geworfen und dann gibt es auch die Bürgerinnen und Bürger, die wirklich alles haarklein voneinander trennen“, verrät Mario Gerwens, der auf dem Bringhof arbeitet.

Beliebte Tauschbörse

Äußerst beliebt bei den Menschen ist die Tauschbörse. Dort werden intakte Gegenstände wie Bücher, Porzellan, Haushaltswaren und Elektrogeräte gesammelt. Alles steht zur Mitnahme bereit. An manchen Tagen bilden sich regelrechte Schlangen, wenn die Menschen nach nützlichen Dingen suchen. Montags, freitags und samstags zu den regulären Öffnungszeiten des Bringhofs steht die Tauschbörse allen Interessierten offen. Wertstoffe, die Erlöse erwirtschaften, wie beispielsweise Metalle und Papier, werden verkauft. Die so erzielten Einnahmen helfen dabei, einen Teil der Kosten des Wertstoffbringhofs zu refinanzieren. Generell sind die Beseitigung und der Transport von Abfall ein teures Unterfangen. Die Stadt Arnsberg gibt jährlich zwischen 8,5 und 9 Millionen Euro hierfür aus. Den rechtlichen Vorschriften des Kostendeckungsprinzips folgend wird der weitaus größte Teil dieser Aufwendungen über Gebührenerhebungen von Arnsberger Einwohnerinnen und Einwohnern, Betrieben und Unternehmen etc. finanziert. Und damit schließlich gewährleistet, dass der Neheimer Markt und etliche andere Orte in Arnsberg wieder schnell von Abfall und Unrat befreit werden. Nicht nur Sonntagmorgens, sondern auch an jedem anderen Tag.

Aktuelle Öffnungszeiten

Der Wertstoffbringhof in der Hüstener Straße 15 ist montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr und samstags von 9 bis 14 Uhr geöffnet. Montags, freitags und samstags öffnet zu den regulären Zeiten auch die Tauschbörse ihre Pforten. Die Anlieferung von Baumschnitt per PKW kostet 7 Euro für maximal 500 Liter. Im Falle von Sperrgut sind es 8 Euro für maximal 500 Liter. Außerdem sollten die Anlieferer ihren Personalausweis bereithalten. Farben, Lacke und Chemikalien werden kostenlos entgegengenommen.