Arnsberg/HSK. Toulu Hassani ist Macke-Preisträgerin 2022 – und wird im Sauerland-Museum in Arnsberg ausstellen. Wir stellen sie vor.

In der Ruhe liegt die Kraft, spontan geht mir dieser Gedanke durch den Kopf, als Toulu Hassani über ihr künstlerisches Schaffen berichtet. Toulu Hassani?

Ein Name, der vielleicht nicht jedem Sauerländer ein „klar, die kenn ich“ entlockt, doch das soll sich demnächst ändern, denn die Künstlerin wird ihre Kunst im Sauerland-Museum präsentieren. Dort haben wir uns am Freitagnachmittag auch zu einem Gespräch verabredet: Toulu kommt gerade aus Meschede-Grevenstein, wo am Vormittag verkündet wurde, dass sie den August-Macke Preis 2022 erhält (mehr zur Auszeichnung im Infokasten). Ein Preis, der nicht nur prestigeträchtig, sondern auch lukrativ ist: Wer ihn erhält, darf eine Reihe seiner Werke in den Räumlichkeiten am Arnsberger Steinweg/Alter Markt ausstellen – und sich außerdem über ein Preisgeld von 20.000 Euro freuen.

Hohe Dotierung

Der Macke-Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird alle drei Jahre verliehen. Wegen der Corona-Pandemie musste zuletzt von der Verleihung im Dreijahresrhythmus abgewichen werden.

Mehr auf https://www.augustmackepreis.de/

„Ich freue mich riesig“, antwortet die 38-Jährige spontan auf die Frage nach der Bedeutung dieser Auszeichnung – während sie erstmals die Ausstellungsräume im Neubau des Sauerland-Museums in Augenschein nimmt. Nach Arnsberg begleitet hat sie Ulrich Papencordt, Leiter der Kreis-Musikschule; vor Ort begrüßt sie Dr. Oliver Schmidt.

Der Museumsleiter kann seinem Gast gleich von einer Premiere berichten: Toulu Hassanis Preisträger-Ausstellung wird die erste im Neubau des Museums sein, der eigens für solche Anlässe Raum bietet. Bis es soweit ist, gehen allerdings noch etliche Monate ins Land: Weil der Ausstellungsfahrplan bis Ende Oktober 2023 bereits feststeht, müssen sich Kunstfreunde bis Ende näch­stes, vielleicht sogar Anfang übernächstes Jahr gedulden, ehe sie Bilder der Künstlerin in Arnsberg betrachten können. Richtig – Bilder, denn die 1984 im Iran geborene Macke-Preisträgerin ist Malerin.

Toulu Hassani auf einer Bank vor dem Landsberger Hof des Sauerland-Museums, das sie am Freitag besuchte.
Toulu Hassani auf einer Bank vor dem Landsberger Hof des Sauerland-Museums, das sie am Freitag besuchte. © WP | Torsten Koch

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Sie studierte Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, weilte für Auslandssemester in Valencia (Spanien).

„Zugängliche Kunst“ – darauf dürfen sich Museumsgänger während der vier- bis achtwöchigen (ebenfalls noch offen) Expo freuen. Dabei setzt Hassani nicht nur auf klassische Leinwand, sondern experimentiert auch mit Materialien wie Gips, Holz oder Stoff. Stets bereitet sie zunächst ein Raster vor, welches sie dann zeichnend und malend ausarbeitet.

Mikro- und Makro-Kosmos

„Entschleunigung“, meint die in Hannover lebende Künstlerin mit Blick auf den Kern ihres Wirkens, vor allem neue Ölbilder bräuchten lange Zeit, wobei deren Entstehung durchaus auch Raum für spontane Einflüsse lasse. Die Malerin drückt ihren Bildern einen persönlichen Stempel auf, beschäftigt sich während ihrer künstlerischen Tätigkeit auch mit Mikro- und Makro-Kosmos. „Physikalische Fragen und die Suche nach Erklärungen faszinieren mich“, sagt sie – und akzeptiert gleichzeitig, dass es nicht auf jede Frage eine Antwort gibt: „Es ist gut, das wir noch immer nicht alles im Detail erklären können.“

Das alles braucht Zeit, darum ist die lange Vorbereitung auf die Preisträger-Ausstellung kein Problem, im Gegenteil: „Ich möchte auch neue Werke zeigen, die noch entstehen werden“, sagt Toulu Hassani – und wird sich dabei auch vom Sauerland inspirieren lassen, dass sie während der Fahrt von Meschede nach Arnsberg erstmals betrachten konnte – und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein...