Neheim/Arnsberg. Mit der Aktion „Günstlinge“ reagieren Arnsbergs Regenbogen-Läden auf steigende Preise.
Weil steigende Energiekosten drohen und die Inflation am Portemonnaie „nagt“, suchen immer mehr Menschen in Arnsberg nach Sparpotenzial – und verzichten dabei auf gesunde Ernährung. Mit der Aktion „Günstlinge“ stemmen sich die heimischen Bioläden „Regenbogen“ gegen diesen Trend – wie das funktioniert:
Über den Preis! Die „Regenbogen“-Läden in Neheim und im Stadtteil Arnsberg bieten inzwischen eine breite Palette ihrer Waren zu äußerst günstigen Konditionen an: „Wir sind damit einen, auch für uns, großen Schritt gegangen“, berichtet Cornelia Michel im Gespräch mit dieser Zeitung. Warum?
Geburtstag
Während der Regenbogen-Bioladen am Arnsberger Gutenbergplatz schon seit 1988 Kunden versorgt, feiert der Neheimer „Ableger“ am Engelbertplatz nächste Woche sein „Einjähriges“.
„Ein buntes Programm mit Gewinnen und Rabatten erwartet Euch“, lautet die Botschaft von Marius Hoffmann an Kunden; und an alle, die Kunde werden möchten.
Am Montag spielt dabei eine Möhre die Hauptrolle, die in Neheim unterwegs ist (!).
Alle Infos zu den Bioläden Regenbogen in beiden Ortsteilen und zur Getreidemühle gibt es online, auf http://regenbogen-naturkost.de/und https://www.getreidemuehlen.de/
„Uns liegt es am Herzen, dass trotz knapper Kassen eine gesunde Ernährung für alle erschwinglich bleibt“, liefert die für Werbung und Gestaltung zuständige Mitarbeiterin die Begründung. Natürlich spielt aber auch der Konkurrenzkampf eine Rolle – viele Vollsortimenter, und sogar Discounter, setzen inzwischen auf die „Biokarte“, teils mit Dumpingpreisen. Darum hat das Regenbogen-Team sich mit einigen seiner Lieferanten kurzgeschlossen, kratzt preislich an der Grenze zur Wirtschaftlichkeit:
+++ auch interessant: unsere Top 11 +++
„Wir bieten 36 hochwertige Bioprodukte des täglichen Bedarfs erheblich reduziert an – und die Aktion soll dauerhaft sein“, erklärt Marius Hoffmann das Prozedere. Begonnen habe man bereits im Juni – mit anfangs zehn Produkten, so der Vertriebsleiter der beiden Bioläden weiter. Die „Philosophie dahinter“: Sehr hochwertige Bio-Markenprodukte zu Discounterpreisen an die Kundschaft verkaufen. Nach einer Zwischenbilanz wurden erste Schlüsse gezogen, Ergebnis: Die Aktion wird produktmäßig erweitert und fortgesetzt, zunächst bis Ende dieses Jahres.
„Raschelige“ Zeiten
Dann soll über die weitere Zukunft der „Günstlinge“ entschieden werden. Und was sagen die Kunden? „Die Angebote werden sehr gut angenommen“, hat Marius Hoffmann festgestellt. Wichtig für die Kundenbindung, denn obwohl es eine treue Stammkundschaft gibt, gilt es, aktiv zu bleiben:
„Im Augenblick sind die Zeiten für alle ziemlich raschelig, die Leute sind durch die anhaltenden Katastrophenmeldungen verunsichert – und alles ist super teuer geworden“, berichten Cornelia und Marius unisono – und stellen sofort klar: Trotzdem mache „Bio“ unbedingt Sinn – und das aktuell mehr denn je.
Die Lage ist trotz der „Günstlinge“ schwierig: Immer weniger Menschen kaufen fast ausschließlich Bio-Produkte; und sie kaufen weniger. Marius Hoffmann spricht von einer „Abwärtsspirale“, soll heißen; Viele „reine“ Bioladen-Kunden wechseln inzwischen zu Vollsortimentern wie Edeka oder Rewe, die wiederum Kunden an Discounter wie Lidl oder Netto verlieren. „Bio“ finde ich ja auch dort, mögen sich Verbraucher sagen. Doch sicher ist – zertifizierte, hochwertige Bioprodukte finden sich dort nur vereinzelt, in bunten Prospekten werden Angebote ebenso „bunt gemischt“.
Eines ist gewiss, an Aufgeben denkt beim Regenbogen niemand, auch nicht in der Neheimer Filiale, die nächste Woche ihr „Einjähriges“ feiert (siehe Infobox).