Rumbeck. Schützengesellschaft Rumbeck-Stadtbruch feiert drei Tage lang ihr 100-jähriges Bestehen.
Die Schützengesellschaft Rumbeck-Stadtbruch feierte am Wochenende 100. Geburtstag, mit bayrischem Abend, Kaiserschießen, Festakt und einem imposanten Festzug durchs Dorf.
Bayrischer Abend
Das Jubiläum hatte bereits am Freitag mit einem zünftigen bayrischen Abend begonnen: „Fast 500 Besucher waren gekommen und haben gefeiert, und fast alle in typischer Oktoberfestkleidung“, freute sich Schützenoberst Jens Scheunert. Und auch die Besucher waren begeistert, wie auf der Vogelwiese immer wieder zu hören war.
„Ich hab zwar kein Dirndl angehabt, sondern nur bayrischen Look, aber es war schon weit nach Mitternacht, als ich zu Hause war“, erzählt Meike Helber, dabei immer Richtung Kugelfang schauend, ob sich vielleicht was tut. Melanie wäre mit ihren Freundinnen gerne zum bayrischen Abend gegangen, „aber ich hatte tags darauf Frühschicht“. Vielleicht klappt es beim nächsten Mal.
Samstagnachmittag 15.30 Uhr: Die Schützen sind zum Feldgottesdienst im Mühlbachtal angetreten, anschließend eröffnen die Böllerschützen das Kaiserschießen. Hoch im Kugelfang wartet schon der von Norbert Hauke, Thomas Kalinowski, Jens Trompeter, Chris Kalinowski und Volker Maßeck gebaute Vogel auf zahlreiche treffsichere Könige, 31 Bewerber sind es, wie Geschäftsführer Jürgen Grossert durchzählt.
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Schießleiter Armin Stirnberg geht indessen durch die Reihen der Ex-Monarchen, die ihr Los zur Schießfolge praktisch aus dem Schützenhut ziehen. Nach den Ehrenschüssen von Pastor Ernst Thomas und Noch-Kaiser Reinhard Fischer geht es los. Schon nach zehn Minuten kann Stefan Becker den Kopf des Adlers für sich verbuchen, aber mehr tut sich lange nicht.
Span um Span
Span um Span höhlen die Schützen den Bauch des Vogels rund um die Halteschraube aus, aber erst im dritten Durchgang zeigen die Treffer Wirkung. Wolfgang Kriehn, mit der Nummer 19 am Schützenhut, holt unter dem Raunen der Zuschauer ein dickes Stück Holz herunter, wenig später schafft es auch Gerald Heinemann, den Aar um einige Gramm Gewicht zu erleichtern. Es wird gefachsimpelt und beratschlagt, die Kaiseraspiranten geben sich gegenseitig gute Tipps wie „am besten links auf den Flügel halten“ oder „über der Schraube sitzt er schon ziemlich locker“. Anfang des vierten Durchgangs geht es dann zur Sache, nach einigen sauberen Treffern sowie dem Ruf eines Schützenbruders „Oh, jetzt werden die Stücke aber größer“, sind die Schützen ganz raschelig, man merkt, jeder will als erster durchs Ziel „laufen“. Sechster Durchgang: „Was für ein Nervenkitzel“, meint ein Schützenbruder. Auch das Lied vom Franz, der auf die Vogelwiese zieht, weil er gern einen hebt, aber abends kapituliert und unterm Tisch liegt, hilft wenig, der Vogel wackelt schon mal bedenklich, hat aber keine Lust, seinen lauschigen Platz zu verlassen.
200. Schuss sitzt
Mitte des siebten Durchgangs: Die Schießmeister haben immer mal wieder in ihren Patronenvorrat geschaut, da legt um 17.55 Uhr Martin Becker zum entscheidenden 200. Schuss an und der Vogel purzelt aus dem Kugelfang. Der ehemalige Oberst der Schützengesellschaft und König 1991/92 jubelt auf den Schultern von Dennis Kalinowski und Sohnemann Stefan den zahlreichen Gästen zu. Erste Gratulantin ist mit einem dicken Kuss natürlich Ehefrau Helga, danach muss der neue Kaiser noch unzählige Hände schütteln, bevor die Schützen zurück zur Schützenhalle marschieren.
100 Jahre im Rückblick
Dort fand am Abend der Festakt zum 100. Jubiläum mit Ansprachen und Grußworten und Glückwünschen der Abordnungen des Schützenkommerskreises und der Rumbecker Vereine statt. Daniel Grossert, der maßgeblich an der Erstellung der aufwendigen Festschrift mitgewirkt hatte, zeigte die Geschichte der Schützengesellschaft Rumbeck-Stadtbruch in den vergangenen 100 Jahren auf.
Sonntagnachmittag formierte sich auf dem Parkplatz des Netto-Marktes in der Feldmark der große Festzug. Die Schützen der befreundeten Bruderschaften, -gesellschaften und -vereine zogen mit ihren Königspaaren und Hofstaaten durch die mit blau-weißen Schützenfahnen und Wimpeln geschmückten Rumbecker Straßen, ein weiter Höhepunkt des Tages war der Königstanz aller Königspaare.