Arnsberg. Beim Jahresempfang hat Bürgermeister Ralf Paul Bittner die Bürgermedaillen für ehrenamtliches Engagement verliehen. Das sind die Geehrten.
Bei dem Jahresempfang der Stadt Arnsberg am Sonntagabend im Sauerland-Theater hat Bürgermeister Ralf Paul Bittner mehreren Menschen sowie Projekten die Bürgerinnen- und Bürgermedaille für ihr außerordentliches Engagement in der Stadt verliehen. Darüber hinaus wurden Rosemarie Goldner und Erika Hahnwald mit den sogenannten Ehrenringen geehrt.
Fast zwei Jahre lang konnte die Veranstaltung nicht in Präsenz stattfinden. Ein weiteres Novum: Traditionell feiert die Stadt den Empfang immer zum Jahreswechsel. „Wenn diese von außergewöhnlichen Einschränkungen geprägte Zeit uns eines gelehrt hat, dann, dass wir persönliche Treffen, menschliche Kontakte und Beisammensein zu schätzen wissen sollten“, so Bittner in seiner Rede.
Er lobte das ehrenamtliche Engagement in der Stadt beispielsweise bei der Flüchtlingsarbeit, der Feuerwehr und Rettungsdienste sowie im sozialen Bereich. „Die Stadt Arnsberg verfügt über ein solch starkes Ehrenamt, dass sie dafür überregional bekannt ist. Darauf können wir zurecht stolz sein. Ohne das Ehrenamt wäre so vieles nicht möglich. Eine Form der entsprechenden Würdigung ist die Bürgerinnen. und Bürgermedaille“, betont Bittner.
Geehrt wurden folgende 14 Projekte und Personen:
Arnsberg näht Corona-Masken
Zwei Jahre ist es her, und doch erinnern wir uns alle noch so gut an diese Zeit, als wäre es gestern gewesen. Der Beginn der Corona-Pandemie war gekennzeichnet durch ein abruptes Ende des gesellschaftlichen Lebens. Ein wichtiger Faktor im Schutz vor einer möglichen Ansteckung waren zu diesem Zeitpunkt die Mund-Nasen-Schutzmasken, die in kürzester Zeit tausendfach benötigt wurden. Dass in Arnsberg der erste große Bedarf schnell abgedeckt werden konnte, verdanken wir dem Projekt „Arnsberg näht“, das auf dem starken Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt basiert. 6000 Masken in zwei Monaten fertigten sie an.
„Die Schaukel“: Hilfe für junge Familien
Plötzlich Familie: Mit der Geburt eines Kindes ändert sich das Leben von heute auf morgen. Routinen und Strukturen, die vorher den eigenen Alltag prägten, müssen neu gedacht werden, Gefühle werden auf den Kopf gestellt. Das gilt umso mehr, wenn ein Elternteil alleinerziehend ist und/oder junge Menschen früh oder ungeplant Eltern werden.
Wertvolle Unterstützung und Orientierung in einer Zeit voller erster Male und Ungewissheiten bietet hier das Projekt „Die Schaukel“, das durch den Zonta-Club Arnsberg e.V. ins Leben gerufen wurde und seither intensiv von der Engagementförderung und der Gleichstellungsstelle der Stadt Arnsberg unterstützt wird. Und natürlich von den zahlreichen Ehrenamtlichen, die im Rahmen des Projektes Familien und Alleinerziehende in vielfältigster Weise im Alltag unterstützen.
Antonius Reuther: Jugendförderer aus Bruchhausen
Eine wichtige tragende Säule des Ortes: Als solche kann man Antonius Reuther in Bruchhausen gewiss bezeichnen. Seit zahlreichen Jahrzehnten wirkt er in vielerlei Weise bei der Gestaltung des Dorflebens mit und sorgt dafür, dass die Menschen in Bruchhausen gerne in ihrem Ort leben.
Als Vorsitzender des Musikvereins Bruchhausen, dem insbesondere die Jugendarbeit am Herzen lag, als Mitglied des Vorstandes der Schützenbruderschaft St. Maria Magdalena, der auch in diesem Amt die Einbeziehung der Jugend aktiv förderte, und auch bei zahlreichen anderen Engagements, die dem Dorf gut tun.
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Berni Kloke: Herdringer mit Herz und Seele
Wer in Herdringen aktiv ist, kommt an Berni Kloke nicht vorbei. Mit Herz und Seele engagiert er sich in den verschiedensten Themenfeldern und Bereichen seines Ortes. Gemeinsamer Nenner der Tätigkeiten: Sie dienen dem Ort und seinen Bewohnerinnen und Bewohner. In diesem Sinne hat Berni Kloke beispielsweise über viele Jahre hinweg die Vormundschaft für einen Bewohner des Ortes übernommen und diesen somit bei seinem Lebensweg begleitet.
Berni Kloke war zudem 20 Jahre lang Schöffe beim Landgericht - auch das ist eine Tätigkeit, bei der man mit Menschen umzugehen wissen muss. Doch damit nicht genug, Herr Kloke war bzw. ist zudem stark engagiert im Vereinsring Herdringen, im Schützenverein, bei der Freilichtbühne Herdringen und vielem mehr.
Brigitte Witte: Die „Kümmerin“ aus Holzen
Sie sorgt dafür, dass die Menschen in Holzen miteinander in Kontakt kommen, im Austausch bleiben und wertvolle Zeit miteinander verbringen: Brigitte Witte liegt es am Herzen, verschiedene Angebote in Holzen zu erschaffen und zu erhalten, die eine Anlaufstelle und einen Treffpunkt für jeden bieten, der Lust hat, sich der Gruppe anzuschließen – ob Bürgertreffs oder Seniorennachmittage. Tolle Eigenschaften, die letztlich dazu geführt haben, dass Brigitte Witte als „Kümmerin“ in Holzen bekannt und stets für die Belange ihrer Mitmenschen ansprechbar ist.
Ehrenamtliche Krankenhaushilfe im Karolinen-Hospital
Wer krank ist, ist in dieser Zeit besonders verletzlich. Das gilt ganz besonders dann, wenn man im Krankenhaus liegt und umso mehr, wenn Menschen wenige Angehörige haben oder die Familie weit weg lebt, so dass wenige Besuche im Krankenhaus zu erwarten sind. Damit die so entstehende Einsamkeit nicht zu einer starken psychischen Belastung führt, engagieren sich die Unterstützerinnen der ehrenamtlichen Krankenhaushilfe für die sozialen Belange der Patientinnen und Patienten im Krankenhaus. Durch Gespräche und Besuche spenden sie den Menschen Trost, geben ihnen Halt, vermitteln ihnen ein wichtiges Gefühl von Gemeinschaft und Nähe.
„Noah“: Filmprojekt für Jugendliche
Dieses Projekt hat Wellen geschlagen - im positiven Sinne. Ich erinnere mich noch gut an die Premiere des Filmes NOAH, der thematisch wie auch darstellerisch unter die Haut ging. Kaum zu glauben, dass die Mitwirkenden dieses hochwertigen und überregional ausgezeichneten Filmes das Film-Handwerk selbst erst im Rahmen der Produktion gelernt haben. Eine beeindruckende Leistung, die einmal mehr zeigt, welch wertvolle Projekte auf unserer kommunalen Ebene für unsere Jugend ermöglicht werden.Im Rahmen von „Abgedreht“ erhalten Jugendliche in Arnsberg seit dem Jahr 2017 regelmäßig die Möglichkeit, unter Anleitung eines/einer Filmstudenten/in Filmluft zu schnuppern und dabei, das ist das Wichtigste, viel über ihre eigenen Fähigkeiten, Talente und Stärken zu erfahren.
Heidi Cronenberg: Müschederin wirkt im Stillen
Tue Gutes und rede darüber – das ist nicht das Motto von Heidi Cronenberg. Gutes tut sie und das in großem Umfang, aber sie ist keine, die das groß thematisiert. Gerade diese Selbstlosigkeit im Einsatz für die älteren Menschen ihres Dorfes ist es, die beeindruckt und die sich letztlich von selbst herumspricht. Denn wenn sich jemand so sozial und engagiert für seine Mitmenschen einsetzt, bleibt das nicht verborgen. Uns ist es wichtig, gerade auch jene Menschen im Rahmen dieser Preisverleihung zu würdigen, die im Stillen wirken, denn ihre Taten sind alles andere als still. Frau Cronenberg sorgt und kümmert sich aufopferungsvoll um die älteren Menschen in Müschede.
Arbeitskreis „Christlich-muslimischer Dialog“
Unterschiedliche Religionen bedeuten oft unterschiedliche Traditionen, Bräuche, manchmal auch Sichtweisen und Handlungen. Eine Stadtgesellschaft profitiert gerade von dieser Vielfalt. Je mehr Kulturen, Religionen und Nationen in einer Stadt aufeinander treffen, desto bunter wird unsere Gesellschaft. Aber natürlich bergen Unterschiede immer auch ein Potenzial für Konflikte, denen es einzig und allein durch den gemeinsamen Dialog, Austausch und das Kennenlernen der gegenseitigen Sichtweisen zu begegnen gilt. Der Arbeitskreis „Christlich-muslimischer Dialog“ hat sich genau diesem Zweck verschrieben und fördert damit seit vielen Jahren aktiv und sehr erfolgreich das gegenseitige Verständnis der Kulturen.
Projekt der Arnsberger Bürgerstiftung „Erinnerung der Opfer der Möhnewiesen“
Krieg, Zwangsarbeit, Leid und Vertreibung: Keine leichte Thematik, auch und insbesondere für junge Menschen, die ein möglichst unbeschwertes Leben führen möchten und sollten. Doch zugleich ist es ungemein wichtig, dass gerade die junge Generation weiß und in Erinnerung behält, was in der deutschen Geschichte einst geschehen ist. Nur so kann die Erinnerung fortbestehen und weitergetragen werden. Vor diesem Hintergrund spreche ich den Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projektes – Schülerinnen und Schüler des St. Ursula Gymnasiums -„Erinnerung Opfer der Möhnewiesen“, der Künstlerin Astrid Breuer und der Arnsberger Bürgerstiftung meinen größten Respekt für die Realisierung eines bewegenden, einfühlsamen und persönlichen Einblickes in das Leben und Schicksal von 17 jungen Zwangsarbeiterinnen aus.
Bernd Kremer: Wertschätzung für die Region
An der frischen Luft unterwegs sein und die wunderschöne vielfältige Natur unserer Region genießen: Wer Bernd Kremer sucht, findet ihn oftmals draußen. Seine Leidenschaft zur Bewegung an der frischen Luft ist groß und so engagiert sich Herr Kremer seit bald 20 Jahren im SGV – seit 10 Jahren ist er Vorsitzender des Vereins, zuvor war Bernd Kremer bereits 8 Jahre lang als Wanderwart und Wanderführer im Verein aktiv. Ein Mensch also, der die Stärken unserer Region sehr zu schätzen weiß und unzählige vielfältige Wanderwege kennt. Wer einen Tipp für eine schöne Tour sucht, ist damit bei Herrn Kremer definitiv an der richtigen Stelle. Doch das ist nicht alles: Bernd Kremer war über seine Tätigkeit für den SGV hinaus auch als stellvertretender Vorsitzender des SMS-Chores und im Kirchenvorstand tätig.
Ingrid Dormann: Ein großes Einfühlungsvermögen
Vermitteln, schlichten, Respekt schaffen und erhalten: Mit diesen Attributen lässt sich das Wirken von Ingrid Dormann passend zusammenfassen. Als langjährige Schiedsfrau war es ihre Aufgabe, Streitigkeiten zu schlichten und zu einem für beide Parteien zufriedenstellenden Vergleich zu führen. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, die sich aufgrund ihrer besonderen Herausforderungen sicher nicht für jeden eignet. Frau Dormann aber zeigte großes Einfühlungsvermögen, eine unbedingt nötige Sachlichkeit und Unparteilichkeit sowie das Talent, Menschen miteinander zu versöhnen und so nachhaltig zu einer friedlicheren Gesellschaft vor Ort beizutragen.
Martin Becker: Pflege alter Überlieferungen
Seine Person ist aus Rumbeck nicht wegzudenken: Martin Becker hat mit seinem engagierten Wirken im Stadtteil über viele Jahre wichtige Spuren hinterlassen. Stets um die Weiterentwicklung seines Ortes bemüht, packte Martin Becker da an, wo es vonnöten war. Sein besonderes Interesse lang unter anderem bei der Pflege alter Überlieferungen. Mit dem Einsatz in diesem Themengebiet und dem gleichzeitigen Kümmern um zukunftsträchtige Projekte Rumbecks kann Herr Becker als Brückenbauer zwischen den alten und neuen Themen, zwischen Vergangenheit und Zukunft Rumbecks bezeichnet werden.
Josef König: Einsatz für die Verstorbenen
Ein Friedhof stellt für viele Bürgerinnen und Bürger den Platz dar, an dem sie ihren verstorbenen Lieben noch einmal nah sein können. Die Schließung eines Friedhofes geht daher für viele Bürgerinnen und Bürger mit einer bewegten Gefühlslage einher. Als das entsprechende Schicksal dem Friedhof Bachum drohte, formierte sich somit schnelle eine Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger, die für den Erhalt des Friedhofes kämpften. Einer von ihnen war Josef König. Er redet nichts, sondern macht, und so packt er bei den Arbeitseinsätzen des in diesem Zuge gegründeten Friedhofsvereins tatkräftig mit an.