Arnsberg/Sundern. Verwaltungsrat zieht „aufgrund aktueller Entwicklungen“ Zusammenschluss mit Märkisches Sauerland zurück

Überraschende Wende bei dem eigentlich schon fast eingetüteten Fusionsprozess der Sparkasse Arnsberg/Sundern mit der Sparkasse Märkisches Sauerland. Der Verwaltungsrat nahm seine Entscheidung von Ende April für eine Fusion nun „aufgrund aktueller Entwicklungen“ zurück. Die Fusion ist aktuell also vom Tisch. Dabei schien alles nahezu in trockenen Tüchern zu sein: Am Dienstag hätte der Rat der Stadt Arnsberg eigentlich sein grünes Licht geben sollen. Nach der politischen Zustimmung, dann auch in Sundern, hätte die Zweckverbandsversammlung die finale Entscheidungen treffen sollen. „Die Fusionsgespräche sind nun aber beendet“, erklärt Jürgen Schwanitz, Vorstand der Sparkasse Arnsberg/Sundern am Dienstagnachmittag.

Uneinigkeit über Personalien

Was war passiert? Nachdem sich der Verwaltungsrat der Sparkasse Arnsberg-Sundern in seiner Sitzung am 27. April noch einstimmig für eine Fusion mit der Sparkasse Märkisches Sauerland Hemer - Menden ausgesprochen hatte, hat sich der Verwaltungsrat nun - wie er sagt - „aufgrund aktueller Entwicklungen“ in einer Sondersitzung erneut beraten. Hintergrund dafür ist gewesen, so Jürgen Schwanitz, dass in den letzten Tagen abweichend von den Sondierungsgesprächen unterschiedliche Auffassungen der Verhandlungsparteien zur geschäftspolitischen Ausrichtung und personellen Aufstellung zu Tage getreten seien. Nähere Details wollte er nicht nennen, doch liegt nahe, dass es dabei auch um die Besetzung und Kompetenzen im neuen Vorstand und an der Führungsspitze des fusionierten Geldinstituts gegangen sein dürfte.

„Nach intensiver Beratung und Diskussion kamen der Verwaltungsrat und der Vorstand der Sparkasse Arnsberg-Sundern einstimmig zu dem Ergebnis, dass damit die Grundlage für die bisherigen Entscheidungen entfallen ist und eine Empfehlung für eine Fusion der beiden Sparkassen nicht mehr gegeben werden kann“, heißt es in einer Erklärung der Sparkasse Arnsberg/Sundern. Damit werden die Fusionsgespräche trotz bereits positiver Empfehlungen der Stadträte in Hemer und Menden nun beendet.

Weg vorerst allein gehen

Hatten die Geldinstitute vor einigen Wochen noch darum geworben, einer Fusion zuzustimmen, weil der Druck auf alle Sparkassen zunehme, wird nun zurückgerudert. „Beide Sparkassen sind wirtschaftlich gut aufgestellt und es bestand kein zwingendes Erfordernis für eine Fusion“, heißt es in der Erklärung. Die Zusammenführung der beiden Häuser habe auf freiwilliger Basis erfolgen und ein erster Schritt in eine größere Sparkasse sein sollen. Dazu sollten weitere Fusionen folgen, um eine zukunftssichere und stabile Sparkasse für die Region entstehen zu lassen, mit dem Ziel, auch für die kommenden Herausforderungen des nächsten Jahrzehnts gut aufgestellt zu sein.

„Jetzt werden die beiden Sparkassen zunächst ihren Weg alleine weitergehen und weitere Überlegungen für die Zukunft anstellen“, schreibt die Sparkasse Arnsberg/Sundern in ihrer Erklärung. Ausdrücklich betont aber auch Jürgen Schwanitz, dass weiterhin die Gesprächsbereitschaft beider Sparkassen für eine erweiterte Zusammenarbeit mit Nachbarsparkassen bestehen bleibe. „Ob in Kooperation oder Fusion, werden die kommenden Gespräche in den nächsten Monaten und Jahren zeigen“, so Schwanitz. Klar sei auch, dass sich die Sparkasse Arnsberg/Sundern nun auch wieder in alle Richtungen nach potenziellen Fusionspartnern umschauen wird, da die grundsätzlichen Beweggründe für eine Fusion mit einem sich für alle Geldinstitute verschärfenden Markt nicht geändert haben. Die Bilanzsumme des neuen Instituts hätte bei über 3,0 Milliarden Euro gelegen. Damit wäre eine fusionierte neue Sparkasse zu den größeren Sparkassen in Südwestfalen aufgestiegen.

Für die Sparkasse Arnsberg/Sundern ist es damit der zweite Fusionsversuch in den vergangenen Jahren, aus dem nichts geworden ist. Vor einigen Jahren hatte es Sondierungsgespräche mit der Sparkasse in Meschede gegeben.