Arnsberg/Sundern. Beim Amtsgericht Arnsberg zeigt sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen ehemaligen Papst ein rasanter Anstieg der Kirchenaustritte.
Die Zahl der Kirchenaustritte in Arnsberg und Sundern nimmt dramatisch zu. „Hier gehen seit dem Bekanntwerden der Vorwürfe gegen den ehemaligen Papst in der vergangenen Woche im Zusammenhang mit dem Umgang mit Missbrauchsfällen täglich bis zu 25 Anträge auf Kirchenaustritte ein“, sagt Direktorin Charlotte Merz vom für die beiden Städte zuständigen Amtsgericht, „da ist unser Postfach übergelaufen“. Bei der digitalen Buchung für die nötigen Präsenztermine im Amtsgericht für die Kirchenaustritte sind schon jetzt erst Anfang März wieder Termine frei.
Die Zahlen deuten von der dramatischen Entwicklung. Im Jahr 2018 zählte das Amtsgericht Arnsberg noch 440 Kirchenaustritte, in 2019 waren es 659, in 2020 nur 512 und in 2021 nach starkem Anstieg 972. Obwohl der Monat noch nicht vorbei ist, waren Stand Donnerstagmittag für den Januar schon 89 Austritte verbucht.
Das Amtsgericht unterscheidet in seiner Statistik nicht nach den beiden Städten und den Konfessionen. Angesichts der großen katholischen Mehrheit im Sauerland scheint aber klar, dass besonders stark die katholischen Kirchen betroffen sein dürften. Das belegen auch Zahlen, die einige Pfarreien in diesen Tagen in ihren Gemeindeblättern veröffentlichten. Im Pastoralen Raum Arnsberg traten demnach im vergangenen Jahr 167 Gemeindemitglieder aus der Kirche aus. In der Pfarrei St. Johannes Neheim-Voßwinkel waren es 168.
Kirchenaustritte müssen beim Amtsgericht beantragt werden - übrigens gegen eine Gebühr von 30 Euro. Das Amtsgericht meldet die Austritte dann an die Kirchen und die Einwohnermeldeämter, die die Finanzbehörden informieren.