Arnsberg/Sundern. In Arnsberg und Sundern sind viele Schulen und Kitas von Corona-Fällen betroffen. Wie die Leitungen auf die permanenten Veränderungen reagieren.

Martin Hustadt vom Fachbereich Jugend und Familie der Stadt Sundern bringt es auf den Punkt: „Die Lage am heutigen Donnerstag ist unübersichtlich und sie ändert sich permanent.“ Angesichts von explodierenden Infektionszahlen und den nicht mehr nachverfolgbaren Kontaktpersonen von Infizierten bleibe es vage. „Unser Eindruck ist, dass überall positive Tests auftauchen“, berichtet Hustadt. Allerdings höre er auch davon, dass nach einem positiven Schnelltest, dann häufig ein negativer PCR-Test folge. Das verstärke die Unübersichtlichkeit.

Wie es an den Schulen und Kindergärten aussehe, so Hustadt ehrlich, sei eher punktuell, denn eine echte Übersicht: „Die Zahlen sind nicht valide. In den acht städtischen Kitas sind uns zwölf positive PCR-Tests von Kindern gemeldet worden, dazu kommen sieben Erzieherinnen.“ Das führe plötzlich dazu, dass eine Kita die Betreuungszeiten nicht mehr erfüllen könne: „Da hilft dann die Kita-App, über die die städtischen Erzieherinnen und die Eltern in Kontakt stehen und schnell über sich verändernde Lagen informiert werden können“, erklärt Hustadt. Sein Fazit: „Die Kita-Leitungen haben es gut im Griff. Und eines muss man auch sagen: Je jünger die Kinder, umso weniger ausgeprägt seien die Symptome.“

Kurzfristige Änderung der Teststrategie sorgt für Ärger in Sunderner Schule

Zu einem genauen Lagebild an den Sunderner Schulen fehle der konkrete Überblick: „Es ist aber jede Schule betroffen“, sagt Hustadt. Und verweist auf den Anfang des Gesprächs: „Unübersichtlich und permanent verändernd!“

Und wie sieht es konkret aus? „Unterricht findet bei uns noch statt“, erklärt Andrea Brickwede im Gespräch. Natürlich sei auch die Marienschule betroffen, derzeit einige Jungen und Mädchen in Quarantäne: „Aber wir versuchen im Sinne der Schülerinnen und Schüler das beste aus der Situation zu machen“, versichert Brickwede.

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Grundlegend schwierig, so das Fazit nach zwei Jahren Corona, sei die Schnelllebigkeit: „Die Entscheidungen fallen beim Ministerium, und wir müssen sie – meist über Nacht – umsetzen“, erklärt Andrea Brickwede. Am Beispiel der geänderten Teststrategie der Landesregierung am Dienstag heiße das: „Ich habe mich noch am Dienstagabend hingesetzt und die neueste Verordnung auf die Schulhomepage gesetzt, somit alle Eltern informiert.“ Sie halte diese an, dort immer mal wieder am Tage vorbeizuschauen.

Die Veränderungen der Systematik und die Nicht-Auswertung der sogenannten Rückstellproben in den Laboren sieht sie anders: „Das hätte das Labor, mit dem die Sunderner Schulen zusammenarbeiten, noch geschafft. Wir waren mit dem Labor in Dortmund sehr zufrieden, fühlten uns immer bestens informiert“, spricht sie auch für die anderen Schulleitungen in Sundern.

Warum Sunderner Schulleiterin nur für den nächsten Tag plant

„Heute haben wir wieder ein komplettes Negativtestat bekommen, deshalb müssen wird den neuen Weg bei uns heute nicht ausprobieren“, stellt sie die ständige Veränderung dar. „Aber wir werden auch das schaffen, denn das Labor informiert uns immer früh genug. Und wenn jetzt ein Pool positiv sein sollte, dann hat das Labor signalisiert, dass es behilflich sein will.“

Das sind jetzt die Regeln an den Schulen

Nur Schülerinnen und Schüler eines positiv getesteten Pools, die vor dem Unterricht ein negatives Schnelltestergebnis oder ein anderweitig eingeholtes negatives PCR-Testergebnis vorweisen können bzw. zum Unterrichtsbeginn einen Schnelltest mit negativem Ergebnis durchführen, dürfen am Präsenzunterricht teilnehmen.

Sobald ein positives Testergebnis vorliegt, muss der Schüler oder die Schülerin sich umgehend in häusliche Isolation begeben. Die Schule begleitet sie im Falle einer Testung in der Schule bis zur Übergabe an die Eltern.

Die Kontrolltestung eines positiven Selbsttests muss dann außerhalb des Schulsystems durch eine Teststelle mindestens als Coronaschnelltest erfolgen.

Das Fazit aus all den ständigen Veränderungen: „Ich plane derzeit nur für den nächsten Tag. Bis morgens um 6 Uhr habe ich die Nachricht vom Labor, dann muss den Plan gegebenenfalls nochmals ändern.“ Und mit gewissen anderen Gegebenheiten finde man sich einfach ab: „Etwa immer genügend Schnelltests in der Schule zu haben: Am Mittwoch habe ich nochmals 1000 Stück bestellt, 1000 habe ich noch eingelagert. Alles gut“, sagt Andrea Brickwede. Sie frage sich manchmal, was man eigentlich vor Corona gemacht habe: „Womit ich nicht sagen will, dass es da nichts zu tun gab. Aber jetzt sind halt ganz andere Prioritäten gesetzt.“

Auch in Arnsberg nehmen die positiven Schnell- und auch PCR-Testergebnisse zu. Hiervon ist auch die Arnsberger Betreuungslandschaft für Kinder von 0 bis 6 Jahren betroffen. Sowohl Kinder als auch Erzieherinnen und Erzieher. In den Kindertageseinrichtungen, so Stadtsprecherin Ramona Eifert auf Anfrage, sei die Personalsituation immer mal wieder angespannt, wenn Personal krankheits- oder testbedingt ausfalle. „Bisher können die Einrichtungen die Ausfälle aber auffangen, so dass der Betrieb der Einrichtungen weiterhin funktioniert.“

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Im Falle von positiven Testergebnissen sei zudem festzustellen, dass die Eltern sehr verantwortungsvoll reagieren und einige Kinder zu Hause betreut würden. „So können in den Einrichtungen die Infektionsketten meistens kurzgehalten und weitere Ansteckungen vermieden werden.“ Hinzu komme auch bei den positiven Fällen die gute Kooperation der Kitas mit den Eltern. „Abstimmungen zum Infektionsgeschehen gelingen so zeitnah und zielgerichtet.“

So informiere beispielsweise die Stadt Arnsberg als Träger von insgesamt 15 Kindertageseinrichtungen die Eltern mindestens einmal wöchentlich per „Corona-Newsletter“ über das aktuelle Infektionsgeschehen. Und erfordere es die Situation, dann werde der Newsletter in kürzeren Zeitintervallen aktualisiert, um das Geschehen möglichst transparent abzubilden. „So wie vergangene Woche in Herdringen geschehen.“

In der Stadt Arnsberg soll das Infektionsgeschehen eingedämmt werden

Die Stadt Arnsberg wird so weiterhin verantwortungsvoll mit der Entwicklung umgehen und auf auftretende Situationen reagieren. Aktuell würden beispielsweise gruppenübergreifende Angebote gestoppt, wenn man damit das Infektionsgeschehen eindämmen könne. „Zudem werden Betreuungsgruppen mit bekannt gewordenen positiven Testergebnissen isoliert von bis dahin nicht betroffenen Gruppen betreut.“ Seien mehrere Gruppen betroffen, würde diese dann als „Betreuungssetting“ zusammengefasst.

„Damit,“ so Eifert weiter, „werden wir derzeit der rechtlichen Verpflichtung, den Familien einen Betreuungsplatz zur Verfügung zu stellen und das Infektionsgeschehen möglichst einzudämmen, gerecht.“ Dennoch müsse der Blick auch Richtung Zukunft gerichtet werden: „Immer mehr genesene Kinder werden die Kitas besuchen, auch im Falle von weiteren Infektionen innerhalb der Einrichtung. Diesen Familien möchten wir mit der Möglichkeit zur Nutzung des Betreuungsplatzes und einer planbaren Alltagsnormalität gerecht werden. Daher sind umfassende Kita-Schließungen zum aktuellen Zeitpunkt nicht vorgesehen.“

Dies entspreche auch der aktuellen Zielrichtung des zuständigen Landesministeriums: Kita-Schließungen könnten nur dann eintreten, wenn die personellen Ausfälle so groß sind, „dass die Aufsichtspflicht nicht mehr gewährleistet werden kann“.

Klasse nach Hause geschickt

Das Franz-Stock-Gymnasium in Neheim-Hüsten hat Mitte der Woche eine Klasse ins Distanzlernen geschickt. Vorerst bis zum 4. Februar. Es gab zuletzt eine auffällige Häufung positiver Selbsttest und Erkrankungen unter den Lernenden dieser Klasse, heißt es von der Schule in einem Facebook-Post.