Arnsberg. Corona-Ausbruch in Kita „Krähennest“ Herdringen verunsichert Eltern und bringt sie ohne Quarantäne und Schließung in eine Betreuungszwickmühle.

Es ist nicht die erste und wird nicht die letzte Kindertageseinrichtung sein, die von der Omikron-Coronawelle überlaufen wird: Aktuell aber herrscht in Herdringen Aufregung, weil dort Stand Mittwoch mehr als 30 positive Schnelltest-Ergebnissen bei Kindern der Einrichtung „Krähennest“ vorliegen.

So entwickelten sich die Zahlen in Herdringen

Sonntag-Mittag waren in der Herdringer Kita vier positive Schnelltests bekannt. Sonntag-Abend waren es dann bereits acht Fälle. Montag waren dann 13 positive Schnelltestergebnisse bekannt, am Dienstag waren es schon 27 und ein bekanntes PCR-Testergebnis zu.

Am Mittwoch waren insgesamt 30 positive Schnell- und 4 positive PCR-Testergebnisse bekannt.

Die Eltern werden in der aktuellen Situation auch weiterhin durch eine tägliche Aktualisierung der Zahlen über die Kita-App auf dem Laufenden gehalten.

Eltern sind verunsichert und sitzen in der Klemme. Solange keine Quarantänen oder Gruppenschließungen ausgesprochen werden, haben berufstätige Elternteile kein Anrecht, für die Betreuung ihrer noch gesunden Kinder über Kinderkrankentage zu Hause bleiben. „Da bemühen wir uns aktuell um eine Lösung“, sagt Fabian Schrieck vom zuständigen Fachbereich der Stadt Arnsberg als Träger der Einrichtung.

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„Der Herdringer Fall ist uns natürlich bekannt“, so Schrieck. Am Wochenende erfolgte die Meldung eines ersten positiven Schnelltests. Am Sonntagabend waren schon elf Fälle bekannt. Am Dienstag war die Rede von über 30 Fällen. Bereits am Montag sei ein Elternbrief über die Kita App verschickt worden. Ohnehin gäbe es für die Kitas jetzt standardmäßig bei auftretenden Fällen Corona-Newsletter für die Eltern der jeweiligen Einrichtung. Darin sei den Eltern auch deutlich gemacht worden, dass ohne Nachweis des negativen Schnelltestes vorerst kein Kind mehr die Kita besuchen könne.

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Eltern verunsichert

„Eltern und Erzieher fühlen sich hilflos und schutzlos ausgesetzt“, sagt eine Herdringer Mutter, die ein Kind in der Kita und zwei weitere in der Grundschule Herdringen hat. Auch in dieser soll es mehrere Fälle geben, wie sie erzählt. Zwar seien auch ihr keine wirklich schlimmen Symptome bekannt, doch sehe sie natürlich ein Risiko für die einzig noch nicht impfberechtigte Bevölkerungsgruppe - nämlich die Kinder unter 5 Jahren.

Fabian Schrieck ist bei der Stadt Arnsberg für die Kindertageseinrichtungen zuständig.
Fabian Schrieck ist bei der Stadt Arnsberg für die Kindertageseinrichtungen zuständig. © WP | FDP Arnsberg

Was tun? „Für die Schließung und Quarantänemaßnahmen ist der Kreis zuständig“, so Fabian Schrieck. Die Stadt sei hier auch im Austausch mit dem Kreisgesundheitsamt. Der Kreis selber betont: „Der Kreis schließt keine Einrichtungen, sondern ordnet Quarantänen an“, so HSK-Sprecher Martin Reuther. Relevant für das Kreisgesundheitsamt sei der PCR-Test und nicht Schnelltests wie in diesem Fall, über die das Gesundheitsamt auch nicht informiert werde. Der Kindergarten Krähennest Herdringen sei daher im aktuellen Lagebericht des Kreises noch nicht enthalten. „Die Auswirkungen, falls beispielsweise alle Erzieherinnen betroffen sein sollten, sind nicht vom Gesundheitsamt anzuordnen“, so der Kreis, „die Entscheidungen einer Schließung obliegen dem Träger. Zu solchen Situationen kann es immer wieder kommen“.

Gruppen isoliert

Fabian Schrieck und die Stadt Arnsberg wollen das Betreuungsangebot allerdings aufrechterhalten. Sie setzen auf bewährte Maßnahmen aus früheren Wellen. „Die Gruppen wurden isoliert“, so Schrieck. Gruppenübergreifende Angebote wurden eingestellt. Allerdings sei am Mittwoch schon festzustellen, dass „heute viele Eltern ihre Kinder zu Hause gelassen haben“. Eltern würden da immer schnell reagieren, wenn in einer Kita ein Fall auftrete. Am Montag waren noch 17, am Dienstag sieben und am Mittwoch nur noch drei Kinder gekommen.

In den Kindergärten in Arnsberg werde seit Beginn des Jahres dreimal wöchentlich getestet - das aber von den Eltern zu Hause. Sie erhalten für jedes Kind drei Test-Kits pro Woche für Nasenabstriche, die montags, mittwochs und freitags

„Wir befürchten, dass es sich in vielen Einrichtungen bald ähnlich darstellen kann“, sagt Fabian Schrieck. Aktuell sei im Stadtgebiet Arnsberg aber keine Einrichtung in einer ähnlichen Situation wie sie nun in Herdringen aufgetreten ist. Daher sei nun wichtig, dass eine Lösung für die Befreiung der Eltern vom Arbeitsplatz für die Betreuung der Kinder gefunden werde. Es solle ja nicht Ziel sein, dass Eltern ihre gesunden Kinder krankmelden, nur um einen Anspruch auf das Zuhausebleiben haben. Hier, so Schrieck, bedürfe es einer sauberen Lösung.

Am Mittag teilte die Stadt mit, dass die Betreuungsdienstleistungen in der Kita „nach heutigem Stand“ weiterhin angeboten werden. Es bestehe aber die Empfehlung an die Eltern, die Kinder wenn möglich zu Hause zu betreuen.