Hochsauerlandkreis. Dr. Karl Schneider ist Landrat im Hochsauerlandkreis. Im Interview erklärt er, wie er mit Kritik der Fraktionen an der Finanzplanung umgeht.

Dr. Karl Schneider, Landrat im Hochsauerlandkreis, hat den Haushalt für 2022 eingebracht. Einen „Rüffel“ gab es für Brilon. Im Drei-Fragen-Interview erklärt er, wie anstrengend schon der Weg bis zur Haushaltsrede ist – und was er zur der Kritik an der Finanzplanung sagt:

Wie viel Zeit vergeht, bis das Zahlenwerk steht und Sie die Haushaltsrede halten können?

Der Haushalt für das kommende Jahr wird meist in der Herbstsitzung des Kreistages vom Landrat eingebracht. Mittels Benehmensherstellung sind vorher schon die Kommunen einzubeziehen. Der Kämmerer stellt seinen Kollegen erste Zahlen vor, Landrat und Kämmerer geben anschließend den Bürgermeistern erste Einblicke in das Zahlenwerk. Zuvor müssen alle Fachdienste der Kämmerei ihre Planungen für das anstehende Haushaltsjahr vortragen. Der ganze Prozess dauert drei bis vier Monate.

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Sie sind seit vielen Jahren im Amt, die Einbringung steht jedes Jahr auf dem Plan – kehrt da so etwas wie Routine ein?

Jedes Jahr stehen neue Herausforderungen ins Haus, müssen neue Anforderungen erfüllt werden. Es bleibt immer spannend, weil sich die Rahmenbedingungen permanent ändern. Gutes Beispiel dafür ist die Coronakrise, die uns vor ganz neue Probleme stellt. Auch die Finanzkraft unserer Städte und Gemeinden, die über die Kreisumlage den Haushalt maßgeblich mit finanzieren, unterliegt jährlichen Schwankungen. Insofern wird es nie langweilig. Aber: Die Aufregung vor dem Halten der Haushaltsrede wird von Jahr zu Jahr weniger.

Haushalt des Hochsauerlandkreis: Kritik an der Finanzplanung

In den Haushaltsreden einiger Fraktionen wird immer wieder auch Kritik an der Finanzplanung des Kreises geäußert – wie gehen Sie damit um?

Kritik an sich ist nicht schlecht, sie ist das Salz der Demokratie. Ich nehme Kritik sehr ernst, wenn sie berechtigt und begründet ist. Ich bin auch in meinem früheren Beruf als Chefcontroller einer Textil­gruppe immer mit Zahlen beschäftigt gewesen und dabei immer vorsichtig an Planungen herangegangen, eine zu optimistische oder eine zu pessimistische Sichtweise sind dabei nicht hilfreich. Es ist aber immer gut, wenn man noch eine gewisse Reserve im Ärmel hat. Das kommt nicht bei allen an, aber ich kann gut damit umgehen.