Oelinghausen. Seit einigen Wochen laufen die Sanierungsmaßnahmen am Kloster Oelinghausen. Ein Ortstermin verdeutlicht: Hier steckt viel Leidenschaft hinter.

Seit mehreren Wochen laufen nun bereits die umfangreichen Restaurierungs- und Sanierungsmaßnahmen in der ersten Bauphase an der Klosterkirche in Oelinghausen.

Bei einem Ortstermin Anfang Oktober haben sich nun Vertreterinnen und Vertreter der zuständigen Abteilung der praktischen Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) sowie des Architektenbüros, Kirchenvorstandes, Gemeindeausschusses und Freundeskreises einen ersten Eindruck von den Bauarbeiten verschafft.

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In der ersten Phase an der östlichen und nordöstlichen Chorfassade sollen die aus Sandstein bestehenden Strebepfeiler sowie die Maßwerke an den Fenstern restauriert werden. Mit einer zweiten Schicht aus einer sogenannten Kalkschlämme soll die poröse Oberfläche der Sandsteine überzogen und damit vor weiterer Verwitterung geschützt werden. Die Fachwerkstatt für Baudenkmalpflege „ars colendi“ aus Paderborn ist für die Bauarbeiten zuständig.

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Für die Phase 1 sind Baukosten in Höhe von 180.000 Euro veranschlagt, die durch 80.000 Euro Bundesfördermittel, 40.000 Euro Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und 60.000 Euro Zuschuss vom Erzbistum Paderborn gedeckt werden.

Vertreter der Denkmalstiftung, Kirche, Gemeinde und des Freundeskreises mitten in der Baustelle. Sie informierten sich über die Arbeiten an der Klosterkirche Oelinghausen.
Vertreter der Denkmalstiftung, Kirche, Gemeinde und des Freundeskreises mitten in der Baustelle. Sie informierten sich über die Arbeiten an der Klosterkirche Oelinghausen. © Westfalenpost | Nicolas Stange

Mit Blick auf das Jubiläum „850 Jahre Kloster Oelinghausen“ im Jahr 2024 sprach Dr. Bettina Heine-Hippler, beim LWL unter anderem für den Hochsauerlandkreis verantwortlich, von einem „Generationenprojekt“. Es sei wichtig, „Gebäude, die eine über 800-jährige Geschichte erzählen, nicht einfach aufzugeben“.

Drei Bauphasen bei der Sanierung des Klosters Oelinghausen angedacht

Doch ebensolche umfassenden Maßnahmen – bis 2024 sind zwei weitere Bauphasen an der Kirche und am angrenzenden Konventgebäude geplant – könne eine Kirchengemeinde längst nicht mehr alleine stemmen. Doch durch ein gutes Zusammenspiel zwischen Pfarrei St. Petri, dem Gemeindeteam sowie dem Freundeskreis Oelinghausen konnten in den vergangenen Jahren mehrere Baumaßnahmen umgesetzt werden.

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Seit mehr als 35 Jahren kümmert sich der Freundeskreis rund um die Vorsitzenden Dr. Günter Bertzen und Bernhard Padberg ehrenamtlich um die Klosterkirche Oelinghausen. Alfred Hilbig, Mitglied des Gemeindeteams, erinnert sich an vorherige Sanierungsmaßnahmen an den Strebepfeilern der Klosterkirche Ende der 1970er Jahre. „Wir sind wie der Kölner Dom in Westfalen“, sagt er mit Blick auf die Dauerbaustelle in der Stadt am Rhein, „wir machen peu à peu weiter“.

Grünlich verwittert ist der Sandstein der Klosterkirchen-Chorfassade. Im Bild wurde unten bereits eine zweite Schicht einer sogenannten Kalkschlämme aufgetragen (matte Steine), um weiteren Schaden zu verhindern.
Grünlich verwittert ist der Sandstein der Klosterkirchen-Chorfassade. Im Bild wurde unten bereits eine zweite Schicht einer sogenannten Kalkschlämme aufgetragen (matte Steine), um weiteren Schaden zu verhindern. © Westfalenpost | Nicolas Stange

Auch aus diesem Grund müsse man die Bauarbeiten in einem „Gesamtkonzept“ betrachten, erklärt Dr. Bettina Heine-Hippler (LWL). Im Frühjahr 2022 soll die zweite Bauphase beginnen, in der das Naturschieferdach des Konventgebäudes erneuert werden soll. Die dritte Bauphase beginnt dann voraussichtlich im Frühsommer 2023. Dabei sind Arbeiten in den Innenräumen der Klosterkirche Oelinghausen vorgesehen.

Und dann? Wird es auch in Zukunft wieder etwas für das Team rund um das Kloster geben. Die nun aufgetragenen Kalkschlämme schützen die Sandsteine an der Fassade voraussichtlich bis zu 25 Jahre. Dann ist die neue Generation an der Reihe.