Neheim. Am Tag des globalen Klimastreiks ziehen 120 Demonstranten von „Fridays for Future“ durch Neheim. Sie fordern ein Umdenken in der Klimapolitik.
120 Demonstranten haben sich nach Schätzung der Polizei am Klimastreik in Neheim beteiligt. Aufgerufen zum Demonstrationszug durch die Innenstadt mit anschließender Kundgebung vor dem Dom hatten Mitglieder von „Fridays for Future“.
Anders als bei den ersten beiden Aktionen der Bewegung waren viele Erwachsene beteiligt, unter anderem auch die neu gegründeten „Parents for Future“ aus Arnsberg und Sundern. „Ohne diese Unterstützung wäre der Klimastreik nicht möglich gewesen“, sagt Roman Kalkreuth.
Der Arnsberger ist Bundesdelegierter bei „Fridays for Future“ und hatte die Demo gemeinsam mit Elisa Besiri und Anton Eickel angemeldet. Nach einer längeren Pause der Freitags-Streiks in Neheim wertet er die Teilnehmerzahl als erfolgreichen Neustart.
Mehr Eltern und Wissenschaftler schließen sich an
„Fridays for Future hat in Deutschland einen echten Hype erlebt“, meint Informatiker Kalkreuth, der an der Technischen Universität Dortmund promoviert. Nun sei die Basis breiter geworden, es beteiligten sich mehr junge Erwachsene, Studenten, Eltern und auch Wissenschaftler an der Bewegung, die als Schülerprotest gestartet war.
„Mehr und mehr Wissenschaftler äußern sich politisch, diesen Trend begrüße ich sehr“, so Kalkreuth. Die Diskussion sei dadurch noch sachlicher und tiefgründiger geworden, auch wenn man weiterhin lautstark bei Demos auf das Thema aufmerksam machen wolle.
Die Demonstranten in Neheim forderten bei der Kundgebung ein Umdenken in der Klimapolitik, um den CO2-Ausstoß in Deutschland drastisch zu reduzieren, unter anderem mit einem sofortigen Kohle-Ausstieg. Nur mit solch großen Maßnahmen könne Deutschland es schaffen, klimaneutral zu werden.
Anton Eickel, der die Fridays-for-Future-Bewegung in Neheim zu Beginn des Jahres angestoßen hatte, forderte aber auch jeden Einzelnen auf, umzudenken. „Es kommt darauf an, kleine Schritte zu machen, jeder kleine Schritt hat eine Wirkung“, sagte er in seiner Rede auf dem Marktplatz.
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Das könne der Umstieg vom Auto aufs Fahrrad für den Arbeitsweg sein, die Umstellung auf Ökostrom, das Einsparen von Verpackungsmaterial oder anderes. Gänzlich klimaneutral könne in unserer Gesellschaft niemand leben, aber jede noch so kleine Einsparung sei etwas Wert, argumentierte er.
Weitere Aktionen für 2020 geplant
Im kommenden Jahr sollen weitere „Fridays-for-Future“-Aktionen in Arnsberg und Umgebung folgen. „Wir haben eine Pflicht, die Lebensgrundlage für künftige Generationen zu sichern“, meint Kalkreuth. Die Mitglieder aus Arnsberg, Neheim und Sundern wollen sich daher zusammenschließen, planen für 2020 Kundgebungen und Podiumsdiskussionen.