Arnsberg. Mit der Kampagne „Neustart Arnsberg - Wir sind Verein“ möchte die Stadt vor allem junge Menschen vom Vereinsleben begeistern. Das sind die Ideen.
Ralf Paul Bittner erinnert sich noch an seine Kindheit. „In Oeventrop, wo ich aufgewachsen bin, ist man mit sechs Jahren einfach in den Fußball- oder Handballverein vor Ort gegangen. Das war einfach so“, sagt der Bürgermeister der Stadt Arnsberg auf einer Veranstaltung zum Einstand der stadtweiten Kampagne „Neustart Arnsberg – Wir sind Verein“.
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Heute, das zeigen die sinkenden Mitgliederzahlen der Vereine in den vergangenen Jahren deutlich, melden sich die Kinder und Jugendlichen nicht mehr instinktiv in den örtlichen Vereinen an. Um dem entgegenzuwirken, hat der lokale Arbeitskreis aus Stadtsportverband, Stadtjugendring und Jugendhilfeausschuss eine Kampagne entwickelt, damit vor allem junge Menschen auf die „Vielfalt des Arnsberger Vereinslebens“ aufmerksam werden.
Neustart Arnsberg: Kampagne veröffentlicht Übersicht der Vereine im Internet
Auf der neu erstellten Internetseite www.neustart-arnsberg.de können sich alle Vereine aus der Stadt öffentlich präsentieren – vom Camping-Club über die Buddhistische Gemeinschaft Triratna bis zum Männerchor werden in der Übersicht alle teilnehmenden Vereine mit den entsprechenden Kontaktdaten für die Bürgerinnen und Bürger aufgelistet.
„Die Vereine sind der Motor unserer Gesellschaft“, betont Bürgermeister Ralf Paul Bittner, „aber sie funktionieren nur, wenn es engagierte Menschen gibt, die sie lebendig halten“.
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Um die Kampagne zu vermarkten, haben die Initiatoren neben der Website auch noch verschiedene Plakatmotive mit lokalen Vereinssportlern und -sportlerinnen von der Dortmunder Agentur „Vorzeigekind“ entwickeln lassen. In den kommenden Wochen werden sie im Stadtgebiet aufgehängt. Ebenfalls hat die Agentur im Auftrag des Arbeitskreises einen Imagefilm produziert, der bereits in den sozialen Medien auf den Kanälen der Verwaltung, der Verbände und Vereine geteilt wird.
Insgesamt liegen die Kosten für die Kampagne bei rund 15.000 Euro. Zwei Drittel davon übernimmt die Stadt Arnsberg im Rahmen eines Maßnahmenpakets zum „gesellschaftlichen Neustart nach 15 Monaten Corona-Pandemie“, das der Rat im Juni beschlossen hat, wie es von der Verwaltung heißt.
Vereinsleben in Arnsberg: Das Miteinander hat durch die Corona-Pandemie gelitten
Die restlichen 5000 Euro steuert die Sparkassenstiftung Arnsberg-Sundern zu dem Projekt bei. „Im Sauerland ist das Vereinsleben sehr ausgeprägt und ein fester, sozialer Bestandteil im gesellschaftlichen Miteinander“, sagt Jürgen Schwanitz, Vereinsvorstand der Stiftung.
Dieses Miteinander hat besonders in der Corona-Pandemie gelitten. Die Vereine mussten mit weitreichenden Einschränkungen kämpfen: Treffen, Trainingseinheiten und Veranstaltungen waren über einen langen Zeitraum nicht möglich. „Die Vereine hatten Angst: Kommen auch alle wieder?“, so Michael Ternes vom Stadtsportverband.
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Besonders bei Kindern und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien sehen die Initiatoren die Gefahr, dass sie nach der Pandemie nicht wieder in die Vereine kommen. „Vereinsleben basiert auch darauf, sich aufeinander verlassen zu können, was besonders in diesen aufreibenden Zeiten wieder zunehmend an Wichtigkeit gewinnt“, sagt Chantal Debus, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses der Stadt. Erfolgreich sei die Kampagne für sie, „wenn Vereine künftig über Mitgliederzuwachs sprechen“.
Info: Vereine, die an der Kampagne teilnehmen möchten, können sich unter anderem beim Stadtsportbund oder Stadtjugendring melden. Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite www.neustart.arnsberg.de