Hüsten. Zwei Klassen beginnen in der neuen Bildungsakademie des Klinikums Hochsauerland mit der Ausbildung. Weitere Azubis sollen folgen.

Innerhalb eines halben Jahres ist aus der ehemaligen Petrischule Hüsten die neue Bildungsakademie des Klinikums Hochsauerland geworden. Nachdem im Dezember vergangenen Jahres der Kaufvertrag mit der Stadt Arnsberg unterzeichnet wurde, folgten ab Februar 2021 innerbauliche Renovierungen und Umbaumaßnahmen. Nun, pünktlich zum Ausbildungsstart der ersten zwei Pflegeauszubildenden-Kurse, wurde der Aus-, Fort- und Weiterbildungscampus fristgerecht feierlich eröffnet.

Mit der neuen Bildungsakademie möchte das Klinikum Hochsauerland unter anderem ein Problem bekämpfen, das in der gesamten Pflegebranche zu spüren ist: Fachkräftemangel. Die Akademie als Zentrum für Aus- Fort- und Weiterbildung ist damit ein wesentlicher Teil der Entwicklungsstrategie und der Sicherung der Gesundheitsversorgung des Klinikums Hochsauerland. Das erklärte auch Prof. Dr. Norbert Roeder, Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums Hochsauerland: „Der bestehende Mangel wird zunehmen. Wir als Klinikum haben entschieden, den eigenen Nachwuchs selbst auszubilden. Seit 2018 haben wir in Ausbildungen investiert und die Anzahl bereits verdoppelt.“ Dem Ziel der weiteren Entwicklung der Ausbildungsmöglichkeiten konnte das bisherige Raumangebot im Kaiserhaus in Neheim jedoch nicht mehr gerecht werden, weshalb in die Petrischule investiert wurde.

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5,5 Millionen Euro für Kauf und Umbau investiert

Fachkräftemangel

Ab 2024 werden circa 40 Stellen in Bereich der Pflege im Klinikum Hochsauerland pro Jahr neu zu besetzen sein, allein dadurch, dass Angestellte in Rente gehen, prognostiziert Geschäftsführer Werner Kremer.Ziel im kompletten Gebiet des Klinikums ist eine Anzahl von 360 Auszubildenden im Jahr 2022.

Lehrerin Kerstin Reuter demonstriert das digitale Whiteboard in einem der 14 Klassenräume.
Lehrerin Kerstin Reuter demonstriert das digitale Whiteboard in einem der 14 Klassenräume. © Unbekannt | Laura Dicke

Insgesamt 5,5 Millionen Euro, davon 1,8 Millionen Euro Kosten für den Kauf der ehemaligen Hauptschule und 3,265 Millionen Euro für den Umbau, steckte das Klinikum in die rund 2000 Quadratmeter große Akademie. Gut zwei Millionen Euro wurden davon durch Fördermittel abgedeckt und allein die digitale Ausstattung kostete fast eine halbe Millionen Euro. Auf diese wurde besonders viel Wert gelegt. Statt Tafel und Kreide gibt es in den insgesamt 14 Klassenräumen digitale Whiteboards. Hinzu kommt ein leistungsstarkes WLAN-Netz, und jeder neue Auszubildende erhält ein Ipad. Ziel ist es, den Unterricht vollständig digital zu gestalten, moderne Lernmittel und -medien zu nutzen und weniger Papier zu gebrauchen. „Ich bin sicher, dass es Freude machen wird, sich an dem neuen digitalen Bildungscampus ausbilden zu lassen, aber auch dort auszubilden,“ sagt Professor Roeder. Neben den Klassenräumen stehen Gruppen-und Lernräume, weitere Aufenthaltsräume und Lehrerzimmer zur Verfügung. Ab November soll außerdem die Verwaltung in die Akademie einziehen. Die alte Aula ist zu einem Veranstaltungszentrum umgebaut worden, das 250 Menschen Platz bietet.

Weiterer wichtiger Bestandteil der neuen Bildungsakademie ist die Kooperation mit der FOM-Hochschule für Ökonomie und Management. „Im September beginnen die ersten 25 Studierenden im Bachelor-Studiengang Pflege. Zukünftig soll auch im Bereich der akademischen Ausbildung ausgebaut werden“, erklärt Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung des Klinikums Hochsauerland. Und weiter: „Pflege muss ein Beruf werden, der Entwicklung bietet.“ Zahlreiche Kurse zur Weiterbildung von bestehenden Angestellten und die neuen Ausbildungsberufe der Operationstechnischen Assistenz (OTA), die im Januar 2022 startet, die geplante Pflegehelferausbildung ab April 2022 sowie die Ausbildung zur Medizinisch-Technischen-Assistenz in der Radiologie, ab August 2022 sollen diesem Anspruch an Weiterbildung gerecht werden und das Klinikum Hochsauerland als Arbeitgeber attraktiv machen.

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Standort in Meschede bleibt bestehen

Neben dem neuen Ausbildungsstandort in unmittelbarer Nähe zum Karolinen-Hospital und dem künftigen Notfall- und Intensivzentrum, bleibt die Verbundkrankenpflegeschule in Meschede als zweiter Standort erhalten und wird um zwei Klassenräume erweitert. In diesem Jahr starten an beiden Standorten 120 Auszubildende in das Berufsleben, hinzu kommen die 25 Studierenden. Die Anzahl der Lehrkräfte ist zudem von 16 auf 33 erweitert worden. Für zwei Klassen der Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann startete der erste Tag direkt in den neuen Räumen der Bildungsakademie.