Oeventrop. Von der Slowakei ins Sauerland: Fellnase Lotte mausert sich in der Beratungsstelle in Oeventrop von einer Straßen- zur Assistenzhündin

Beim Betreten der Anlaufstelle Oeventrop werde ich von einer umwerfend charmanten Mitarbeiterin begrüßt: Lotte beschnüffelt mich zunächst zart – und lässt sich dann sofort streicheln. „Was sind denn das für Sitten?“ fragen Sie – keine Sorge, alles in Ordnung, denn bei der flauschigen Mitarbeiterin des Caritasverbandes Arnsberg-Sundern handelt es sich – Sie ahnen es schon – um eine Hündin.

„Vor-Ort-Büro“

Die Anlaufstelle Oeventrop bietet Bürger/-innen als „Vor-Ort-Büro“ die Möglichkeit, unterschiedliche Angebote zu Gesundheit und Beratung auf kurzem Weg in Anspruch zu nehmen.

Aufgaben sind u.a. Info zu Unterstützungsleistungen, allgemeine Sozialberatung, Netzwerkarbeit mit ortsansässigen Ärzten, Physiotherapeuten und Apotheken sowie sektorübergreifende Netzwerkarbeit – u.a. mit der Stadt Arnsberg.

An drei Tagen in der Woche hält Lotte, gemeinsam mit Frauchen Claudia Düllberg, in den Räumen an der Kirchstraße „die Stellung“ – und hat bereits zahlreiche Herzen im Sturm erobern können!

Auch am Arbeitsplatz in Arnsberg, wo die beiden den Rest der Woche tätig sind, hat der putzige Vierbeiner reichlich Fans: „Die er­ste Frage, wenn ich ins Büro komme, lautet – wo ist Lotte?“, berichtet deren Besitzerin schmunzelnd. Nun – nie weit entfernt, denn das Duo ist ein eingespieltes Team...

„Klein, hell, lieb“

„Klein, hell, lieb“ – diese drei Attribute sollte ihr neuer vierbeiniger Begleiter auf sich vereinen, blickt Claudia Düllberg zurück. Im Oktober 2020 entdeckte sie Lotte dann auf der Internetseite des Vereins „Retriever in Not“ – eine Tierschutz-Initiative, mit der die Düllbergs schon gute Erfahrungen gemacht hatten – auch Lottes Vorgänger kam auf diesem Weg nach Arnsberg. Welche Dramen die Vermittlung von Hunden aus dem Tierschutz häufig als Vorgeschichte liefert, zeigte sich auch hier:

Fühlt sich in der Anlaufstelle Oeventrop sehr wohl: Assistenzhündin Lotte.
Fühlt sich in der Anlaufstelle Oeventrop sehr wohl: Assistenzhündin Lotte. © WP | Torsten Koch

Die kleine Hündin wurde in der slowakischen Hauptstadt Bratislava eingefangen, landete zunächst in einem Tierheim – und erwischte nur wenige Tage später einen Transport von Tierschutz-Hunden nach Deutschland; sonst wäre sie sehr wahrscheinlich getötet worden.

Über Nürnberg landete der „reinrassige Flokati-Teppich“, wie Frauchen ihren Mischling liebevoll beschreibt, dann im Sauerland. Dort musste die ca. dreieinhalb Jahre alte Dame erstmal „die Schulbank“ drücken: Bei der Hüstener Hundetrainerin Beate Hieronymus wurde Lotte zur Assistenzhündin ausgebildet. Mit derlei Referenzen war der Job bei der Caritas natürlich nur noch Formsache… Sehr zur Freude von Claudia Düllberg, die von Anfang an den Plan verfolgt hat, ihre Fellnase mit zur Arbeit zu bringen.

Weil die kleine Maus bei der Arbeit total entspannt ist, kommt sie auch bei den Besuchern, die inzwischen wieder zum Klönen oder zur Beratung in die Anlaufstelle kommen dürfen, super an.

Stimmungskanone

„Sie sorgt immer für gute Stimmung“, lautet das einhellige Credo. Kritik am oder gar Beschwerden über den tierischen Einsatz für die Caritas gibt es nicht – warum auch? Schließlich wird Lottes Fellchen regelmäßig gebürstet und – wenn nötig – auch mal abgeduscht; mehr Hygiene geht wohl kaum… Und was machen Lotte und Claudia nach Feierabend? „Mein Mann und ich unternehmen gerne ausgedehnte E-Bike-Touren“, berichtet der zweibeinige Part des Duos; dank eines am Rad befestigten Körbchens ist der vierbeinige Part auch dann „mittendrin statt nur dabei“!