Arnsberg. Wohnbauland wird insbesondere in Neheim händeringend gesucht. Die Stadt erklärt, warum das Bauland, besonders in Neheim, so knapp ist.

Häuslebauer, die einen Bauplatz in der Stadt Arnsberg (insbesondere in Neheim) suchen, bekommen beim Suchen eines Bauplatzes lange Zähne. Der Markt ist wie leer gefegt. Die Fraktionen von CDU und Grünen haben deshalb Anträge zur Schaffung neuen Baulands für den Eigenheimbau gestellt, die SPD-Fraktion sieht auch diesen Bedarf und setzt sich zusätzlich für den Bau von Mehrfamilienhäusern ein, in denen es eine Quote mit öffentlich geförderten Wohnungen geben soll, damit mehr bezahlbarer Mietwohnraum in Arnsberg entsteht. Die Stadtverwaltung griff nun in der Planungsausschusssitzung diese Anträge auf und erklärte, warum es so schwierig ist, neues Wohnbauland in der Stadt Arnsberg zu schaffen.

Planungsrecht ist zu berücksichtigen

Als planungsrechtliche Grundlage kann über die Einwohnerzahl, Bevölkerungsentwicklung und die Haushaltsgrößen der Wohnbauflächenbedarf für die Stadt Arnsberg für die nächsten 14 Jahre ermittelt werden. Das ermittelte Ergebnis ist für Arnsberg ernüchternd: Hier wird nur ein Wohnbauflächenbedarf von 17,8 Hektar bis 2035 gesehen. Hinzu kommt, dass die Stadt Arnsberg rein planungsrechtlich über 60 Hektar Wohnbaureserveflächen verfügt - hierzu zählen aber auch große Flächen, für die es noch gar keine Bebauungspläne gibt. Es ist oftmals Grünland, das noch zu Bauland entwickelt werden muss.

Lange Planungszeiten

Hinsichtlich einer Erweiterung des Neheimer Neubaugebeits Dollberg - nördlich angrenzend an die Kleingärten - weist die Stadtverwaltung darauf hin, dass dieses Areal im Regionalplan nicht für Bebauung ausgewiesen sei.

Deshalb muss für dieses Areal erst mal der Regionalplan geändert werden, damit dann über eine Änderung des Flächennutzungsplanes und die Aufstellung eines Bebauungsplans Baurecht geschaffen werden kann. „Dort könnte es fünf bis sieben Jahre dauern, bis der erste Bagger kommt“, meinte Michaela Röbke, Fachbereichsleiterin Planen/Bauen/Wohnen bei der Stadt Arnsberg.

Auch für eine Fläche oberhalb des Siedlungsgebiets am Neheimer Wiedenberg fehle die planungsrechtliche Grundlage für eine Neubebauung. Darauf habe die Stadt private Bau-Interessenten schon hingewiesen.

Unterm Strich sieht die Bezirksregierung Arnsberg es dann so, dass es - auf das ganze Stadtgebiet bezogen - genug entwicklungsfähiges Bauland in der Stadt Arnsberg gibt. „Diese Flächen befinden sich aber im Stadtgebiet oft nicht dort, wo der Bedarf in den Stadtteilen am größten ist. In Neheim ergibt sich eine klare Unterversorgung“, erklärt Michaela Röbke, Fachbereichsleiterin Planen/Bauen/Wohnen bei der Stadt Arnsberg.

Nicht bedarfsgerechte Verteilung

Auf die nicht bedarfsgerechte Verteilung von potenziellen Wohnbauflächen könnte die Stadt nun so reagieren, dass potenzielles Bauland aus einem Stadtteil mit niedrigerem Bedarf in einen Stadtteil mit höherem Bedarf verschoben werden könnte. Hierzu sei die Stadtverwaltung in Gesprächen mit der Bezirksregierung.

Michaela Röbke betonte aber auch, dass zum Handlungskonzept für die Wohnbaulandentwicklung auch die Beibehaltung eines ausreichenden Angebots in den kleineren Stadtteilen gehören müsse. Bezogen auf den großen Bedarf in Neheim gehöre es zu dem weiteren Vorgehen, neue Wohnbauflächen angrenzend an Neheim zu bewerten. Grundsätzliche Kriterien der Wohnbaulandentwicklung seien die Weiterführung der aktiven Innenstadtbebauung, eine Sozialbauquote sowie ökologische und energetische Aspekte bei den Bauvorhaben.

Kein Zugriff auf Baulücken

Röbke machte bei der Baulandentwicklung auch noch auf ein weiteres Problem aufmerksam. Es gebe manche unbebaute Grundstücke (Baulücken in städtischen Siedlungsgebieten), die aus unterschiedlichsten Gründen des privaten Eigentümers nicht an Bauinteressenten verkauft werden.

Angesichts dieser komplexen Lage bei der Wohnbauland-Entwicklung sei ein gemeinsames Handeln von Politik und Verwaltung notwendig, meinte Michaela Röbke und schlug der Politik eine Klausurtagung mit der Verwaltung vor, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Planungsausschuss-Vorsitzender Christoph Schmidt reagierte auf diesen Vorschlag aufgeschlossen.

Trotz aller Probleme gibt es im Neheimer Raum aber auch Projekte, wo neuer Wohnraum entsteht. Röbke erinnerte an die geplante Wohnbebauung am Bergheimer Sportplatz, Schaffung neuer Wohnungen auf dem Grundstück der ehemaligen Schrott-Immobilie an der Ernst-König-Straße im früheren Camp Loquet (heute: Waldsiedlung) und den Eigenheimbau, den die Volksbank Sauerland in Moosfelde an der Eschenstraße ermöglicht. In den Jahren 2016 bis 2020 seien insgesamt 30 Hektar Wohnbauland in der Stadt Arnsberg geschaffen worden.