Der Grundstücksmarktbericht für die Stadt Arnsberg zeigt erhebliche Preissteigerungen für bestehende Wohnimmobilien und Baugrundstücke auf.

Arnsberg. Der Geldumsatz beim Verkauf von bebauten oder unbebauten Grundstücken für Wohn-, Gewerbe- oder Industrienutzung erreichte im vergangenen Jahr in der Stadt Arnsberg einen Rekord-Wert von 191,9 Millionen Euro. Das Umsatzvolumen der Arnsberger Immobiliengeschäfte stieg 2020 im Vergleich zu 2019 um rund 41 Prozent! Dies geht aus dem „Grundstücksmarktbericht 2021 für die Stadt Arnsberg“ hervor, der für das Jahr 2020 erstellt wurde.

Da im Vergleichszeitraum 2019 zu 2020 die Anzahl der Kaufverträge nur um 3,2 Prozent stieg (von 804 auf 830 Kauffälle), kann man zwei wesentliche Gründe für den Anstieg des Geldumsatzes nennen: Zum einen wurden deutlich mehr bebaute Grundstücke für Verwaltung-, Gewerbe- und Industrienutzung mit entsprechend hohen Umsatz-Volumina verkauft, zum anderen sind die Preise für Wohnbaugrundstücke und auch bestehende Wohnimmobilien deutlich gestiegen. Für den Anstieg des Geldumsatzes spielt der erhöhte Geldumsatz der Verkäufe von unbebauten Grundstücken für Verwaltung, Gewerbe und Industrie, im Gegensatz zu den bebauen Grundstücken nur eine untergeordnete Rolle , das macht weniger als zwei Millionen Euro aus..

Wohnbaugrundstücke

„Der durchschnittliche Preisanstieg von Wohnbaugrundstücken betrug im Arnsberger Stadtgebiet rund 11,3 Prozent“, berichtet Michael Föckeler, der Vorsitzender des Gutachterausschusses ist, der den jährlichen Grundstücksmarktbericht erstellt. Mit Ausnahme der Stadtteile Voßwinkel und Bachum seien durchweg Preisanstiege von 10 bis 20 Prozent zu verzeichnen gewesen. Der Preisanstieg hängt damit zusammen, dass einer starken Nachfrage nach Wohnbaugrundstücken nur ein geringes Angebot gegenübersteht. Denn es fehlen weiterhin Neuausweisungen von Wohnbaugebieten

Arnsberg Grundstücksmarkt
Arnsberg Grundstücksmarkt © WP Arnsberg | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

„Im Neheim sind die Preise für Wohnbaugrundstücke in den vergangenen drei Jahren um insgesamt 35 Prozent gestiegen“, heißt es im Grundstücksmarktbericht weiter. So belaufe sich in sehr guter Lage von Neheim das durchschnittliche Wertniveau auf 310 Euro pro Quadratmeter erschlossenes Bauland für Ein- und Zweifamilienhäuser. Das durchschnittliche Wertniveau bezogen auf das gesamte Arnsberger Stadtgebiet beträgt 250 Euro/qm in sehr guter Lage, 200 Euro/qm in guter Lage und 115 Euro/qm im einfacher Lage..

Bestehende Wohnhäuser

Für bestehende Wohnimmobilien zogen auch die Verkaufspreise an. Für freistehende Einfamilienhäuser ist trotz der Preissteigerungen in den Vorjahren nochmals eine durchschnittliche Preiserhöhung von rund 13 Prozent zu verzeichnen. Im vergangenen Jahr wurden im Arnsberger Stadtgebiet insgesamt 247 Ein- und Zweifamilienhäuser sowie 47 Drei- oder Mehrfamilienhäuser verkauft. Der Kaufpreis von Einfamilienhäusern mit Einliegerwohnung und Zweifamilienhäusern ist um rund 6 Prozent gestiegen. Für Reihenhäuser und Doppelhaushälften ergab sich laut Grundstücksmarktbericht kein weiterer Preisanstieg.

Eigentumswohnungen

Im vergangenen Jahr wurden in der Stadt Arnsberg 235 Eigentumswohnungen für insgesamt 29,3 Millionnen Euro erkauft. Die Anzahl der Kauffälle liegt auf Vorjahresniveau. Von den 235 ETW waren 35 neu errichtete Wohnungen. Neubauwohnungen hätten dabei bis zu 3300 Euro/qm gekostet, was einem Preisniveau wie 2019 entsprochen habe, berichtetet der Gutachterausschuss. Bei den Weiterverkäufen von Wohnungseigentum habe es allerdings eine durchschnittliche Preiserhöhung von 25 bis 30 Prozent gegeben. Der Erwerb von Eigentumswohnungen erfolge aktuell überwiegend als Geldanlage. „Im Jahr 2019 beabsichtigten nach den vorliegenden Rückmeldungen etwa 85 Prozent der Erwerber eine Vermietung der Wohnung“, erklärt Michael Föckeler.

Den Bericht gibt es als kostenlosen Download

Der „Grundstücksmarktbericht 2021 für die Stadt Arnsberg“, der für das Jahr 2020 erstellt wurde, wird vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Stadt Arnsberg herausgegeben. Vorsitzender des Gutachterausschusses ist seit 1. November 2020 Michael Föckeler vom städtischen Fachdienst Stadt- und Verkehrsplanung / Geodaten / Bewertungsstelle. Dem Gutachterausschuss gehören einige ehrenamtliche Experten aus der Immobilienwirtschaft, Architekten und Finanzfachleute an.

Der neue Grundstücksmarktbericht kann im Internet unter www.boris.nrw.de gebührenfrei heruntergeladen werden. Ein
gedrucktes Exemplar kann gegen eine Gebühr in Höhe von 46 Euro je Exemplar bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses bezogen werden. Adresse: Stadt Arnsberg, Rathausplatz 1, 59759 Arnsberg, E-Mail: gutachterausschuss@arnsberg.de; Telefon 02932 / 201-1350

Immobilienexperten aus der freien Wirtschaft verwundert dieser hohe Vermietungsanteil nicht. Hier spiegelt sich der Wunsch nach Kapitalanlagen in Immobilien wider, weil sichere Anlagen auf Finanzmärkten manchen Anlegern zu wenig Rendite in Aussicht stellen bzw. bei hohen Renditeversprechen ein Risiko einzugehen ist, das einige Geldanleger nicht eingehen wollen.

Der Wunsch nach sicherer Kapitalanlage heimischer, privater Investoren geht einher mit dem Wunsch vilere junger Familien nach einem Eigenheim - bei gleichzeitig niedrigem Angebot steigen dann die Preise.