Hüsten. Familie König aus Hüsten steht für viele Familien im Land. Sie erzählt, wie sie die Herausforderungen der Pandemie organisatorisch bewältigte.
Breitseite Corona: Für Familie König begann im März vor einem Jahr der Ausnahmezustand. Wenn die Mama in einer Kita arbeitet, der Papa keine Chance auf Homeoffice hat und die drei Kinder auf Kindergarten, Grundschule und Gymnasium verteilt sind, erlebt man die Auswirkungen des Virus auf den Kita- und Schulbetrieb und die daraus resultierenden Betreuungsprobleme mit voller Wucht.
„Am Anfang war es sehr belastend“, erzählt Dorothee König. Die 40-jährige arbeitet 27,5 Stunden wöchentlich im St. Norbertus-Kindergarten in Arnsberg und absolviert aktuell zudem noch eine Fortbildung zur Heilpädagogin. Insbesondere dass „viel Chaos von oben“ gekommen sei, habe der Familie wie allen Eltern viel Flexibilität abverlangt.
Nerviges Hin und Her
„Das ganze Hin und Her in den Schulen war nervig“, sagt sie. Manchmal erfuhr sie erst einen Tag vorher, dass eines ihrer Kinder am nächsten Tag keine Schule haben würde. Eines der Kinder sei fast immer zu Hause gewesen. „Auf die Kita konnte ich mich da mehr verlassen“, sagt sie.
Der kleine Lias (4) besucht den Regenbogen-Kindergarten auf dem Mühlenberg, nicht weit entfernt von der Mühlenbergschule, auf der Bruder Laurens (9) in die vierte Klasse geht. Der Große, das ist Lennard, ist 14 und geht auf das Franz-Stock-Gymnasium in Hüsten in die Klasse 8. Verlässliche Betreuung ist in einer solchen Konstellation wichtig. „Kinderkrankentage waren hilfreich“, erzählt Dorothee König.
Oft aber auch waren die beiden älteren Söhne alleine zu Hause. Jeder in seinem Zimmer vor dem Rechner beim Lernen. „Ich habe dann öfter telefoniert und nachgefragt, ob alles in Ordnung ist“, sagt Dirk König. Der 39-jährige arbeitet im Garten- und Landschaftsbau. Homeoffice ist da nicht möglich. Seit einiger Zeit kommt die Oma ab und an vorbei und bringt Mittagessen. „Das ging anfangs ja auch nicht, weil wir Angst um die Gesundheit der Großeltern hatten“.
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Selbstständige Kinder
Selbst ist das Kind. Lennard hat zwischenzeitlich auch schon zum Kochlöffel gegriffen und Nudeln Bolognese gekocht. „War lecker!“, sagt Laurens. Ohnehin war dieser froh, dass sein großer Bruder da war. Beide konnten alleine zu Hause bleiben. Und wenn Laurens mal Probleme bei einer seiner von der Schule verteilten Aufgaben hat, fragt er seinen Bruder. „Dann konnte ich auch helfen“, so Lennard.
Genau das sieht Mutter Dorothee bei allen Belastungen als eine schöne Erkenntnis aus der Coronazeit. „Die Kinder sind selbstständiger geworden“, sagt sie. Laurens ist so auch in der Grundschule zum digitalen Lernen gekommen. Alles sei auch eine Sache des Vertrauens gewesen, das die Kinder erfüllt haben.
„Man macht sich aber schon Sorgen, dass die Kinder im Stoff auch wirklich mitgekommen sind und nicht irgendwann was fehlt“, sagen beide Eltern. An der Grundschule klappte das Distanzlernen gut. Am Gymnasium sind die Kinder mehr auf sich selbst gestellt. „Manchmal habe ich aber digital mit Freunden gelernt“, erzählt Lennard. Jetzt freuen sich beide auf die Rückkehr in die Schule. Und mit ihnen die Eltern. „Es wird Zeit, dass wir das Ziel in Sicht haben“, sagen sie.