Hüsten. Hüstenerin erzählt dankbar, wie sich Schule ihres Sohnes (12) während einer Quarantäne noch vor der Notbremse vorbildlich um das Kind kümmerte.
Von einem Tag auf den anderen war die Schule für Narek vorbei. Der 12-jährige Fünftklässler des Franz-Stock-Gymnasiums in Hüsten musste in Quarantäne.
„Er saß allein zu Hause, während seine Klassenkameraden in der Schule waren“, berichtet Mutter Kristina Stumm. Sie möchte – bei aller öffentlichen Kritik an der Schulsituation während der Coronakrise – eine andere und ermutigende Geschichte erzählen.
Die Quarantäne, in die sich Kristina Stumm mit ihrem 15-jährigen Sohn, dem 12-jährigen Narek und mit ihrem zweijährigen Kleinkind begeben musste, war noch vor dem Greifen der bundesweit geltenden Corona-Notbremse im Hochsauerlandkreis mit dem Wechsel in den Distanzunterricht für alle. Wer schon in Quarantäne war, weiß, wie belastend so eine Situation ist – und wie allein gelassen man sich schnell fühlen kann – insbesondere Kinder.
Nicht aber Narek. Und dafür sorgten vor allem seine Lehrerinnen am Franz-Stock-Gymnasium. Anders als beim regulären Distanzunterricht, wo sich eine gesamte Klasse zur Videokonferenz versammelt, mussten diese wie viele ihrer Kollegen und Kolleginnen an vielen Schulen einen Spagat hinkriegen.
Insbesondere als zum Höhepunkt der dritten Welle immer mehr Kinder und Lehrkräfte in die Quarantäne mussten, wurde es immer schwieriger, Präsenz- und Distanzunterricht unter einen Hut zu bringen. Geschweige denn die individuellen Angebote.
Engagement der Lehrerinnen
Die aber durfte Narek, wie eine Klassenkameradin auch, erleben. „Schnell wurde er eingeladen zu einer Konferenz“, erzählt Mutter Kristina. Es gab extra Unterricht für die beiden Quarantäne-Kinder. „Da hat Narek sich sehr gefreut“, sagt die 37-jährige Hüstenerin. Der Junge hatte das Gefühl, dass er nicht vergessen wird. Vor allem auch der Zuspruch der Pädagogen tat dem Jungen gut. „Ihm wurde gesagt, er solle tapfer bleiben und durchhalten“, berichtet die Mutter. Wenige Worte, die ihr und dem Kind viel bedeuten. „Das sind aber große Worte“, sagt Kristina Stumm, „Kleinigkeiten können groß sein“. Insbesondere das persönliche Engagement der Lehrerinnen weiß die Frau zu schätzen: „Es ist ja nicht selbstverständlich, dass sie sich dafür die Zeit genommen haben.“
Und so bot die Quarantäne-Zeit immer wieder nette Überraschungen für Narek. Zu einer Konferenz wurde er eingeladen – und sah plötzlich viele Klassenkameraden mit im digitalen Klassenzimmer. Andere Kinder waren dabei, sie waren gefragt worden, ob sie nicht freiwillig außerhalb der normalen Schulzeit dazukommen wollten. Und sie kamen dazu. „Das war ein schönes Erlebnis von guten Freunden“, ist Kristina Stumm dankbar.
Insbesondere aber auch eine wichtige Hilfe für den Schüler. Der ist erst vor zwei Jahren aus Armenien nach Hüsten gekommen. Alleine lernen in der Quarantäne ist da nicht einfach. „Wir können ihm etwas helfen, aber nicht viel“, sagt Kristina Stumm. Sie selber kommt aus Armenien, ist eigentlich Lehrerin, aber derzeit nicht berufstätig.
Ab kommenden Montag geht Narek – wie viele andere Schülerinnen und Schüler – im Wechselunterricht zurück in die Schule. Da macht Lernen immer noch am meisten Spaß. Kristina Stumm schaut mit einem guten Gefühl zurück: „Man darf nicht immer meckern, wenn etwas nicht klappt, sondern auch erzählen, was wirklich gut war!“