Neheim. Neues Modehaus Kress in Neheim nimmt wichtigen Arbeitsschritt beim Ausbau des außergewöhnlichen Neubaus hinter historischer Stuck-Fassade.
Der große Kran verrichtet Präzisionsarbeit. „Jetzt muss es passen“, sagt Architekt Ernst-Dieter Drüke. Er beobachtet am Freitagmorgen angespannt die aufwändige Installation von drei jeweils rund 8,5 Tonnen schweren Stahltreppen in das neue Modehaus Kress in der Neheimer Hauptstraße 28.
Das Treppenensemble ist ein Herzstück des vor zweieinhalb Jahren gestarteten Neubau-Projekts hinter historischer Fassade.
Vorne historisch, hinten hochmodern
Dem Bauherrn Rainer Kress war es wichtig, den historischen Charakter des Wohn- und Geschäftshauses aus dem Jahr 1907 in der Frontansicht zur Hauptstraße zu erhalten.Umso moderner ist die Rückseite des Neubaus hinter das Fassade. Von der Goethestraße aus ist ein großes Panoramafenster zu sehen, was in der Einkaufsstadt einzigartig ist.
Wickeder Stahlbaufirma Metatec
Bereits am Donnerstag wurden die Stahltreppen aus der Produktion der Wickeder Spezialfirma „Metatec“ in Neheim angeliefert. Mit einem Spezialkran wurden sie auf Rollen gelegt und durch die Eingangsfassade ins Erdgeschoss gebracht. Zur Installation der Treppen über die vier Etagen wurde dann am Freitag das nur provisorisch geschlossene Dach geöffnet.
Der große Spezialkran der Firma Bracht nahm die Treppen jeweils an den Haken und ließ sie punktgenau ab. „Das ist echte Millimeterarbeit“, sagt Architekt Ernst-Dieter Drüke, „es ist immer wieder beeindruckend, wie die Kranführer das hinkriegen“.
Schon bei der Planung dieses Arbeitsschrittes war Teamwork von Nöten. „So etwas kann man nicht alleine machen“, so Ernst-Dieter Drüke, „da muss man alle Gewerke und Firmen mit ihren Erfahrungen mit einbeziehen.“ Nur dann sei möglich, dass am Ende auch alles hundertprozentig passt und über die Bühne geht. „Wenn nicht, hat einer etwas falsch gemacht!“, so Drüke.
Das aber musste vermieden werden. Ohnehin hat sich die Eröffnung des Modehauses Kress in Neheim bereits verzögert. Ursprünglich war sie mal für Spätherbst 2019 angekündigt worden.
Das Bauprojekt erwies sich aber als ambitionierter als gedacht – und das nicht allein deshalb, weil die historische Stuckfassade des alten Gebäudes aus der späten Gründerzeit von 1907 durch eine Stahlkonstruktion gesichert wurde, das Altgebäude abgerissen wurde und dahinter der Neubau entstand. Dieser musste mitsamt Tiefgarage aufwendig gegründet werden. Im Sand-Kies-Boden des Ruhrtals wurden Betonpfeiler elf Meter tief unter dem Niveau der Goethestraße gegründet. Zudem wurden Anker zur Stabilisierung der Nachbarhäuser gesetzt.
Ein ganz besonderes Projekt
„Dieses Gebäude und Projekt ist für alle Beteiligten und Neheim etwas ganz besonderes“, sagt Architekt Ernst-Dieter Drüke, „sowohl von der Fläche in einer Baulücke als auch bei der Konstruktion und der Ausgestaltung“. Das ist jetzt schon im Rohbau sichtbar, in dem sich nach hinten, zur Südseite eine große Panorama-Fensterfront öffnet. Apropos Öffnung: Die war schon einmal zwischenzeitlich für den März anvisiert worden. „Dann gab es aber Probleme mit Handwerkern“, sagt Firmenchef und Bauherr Rainer Kress. Er spricht nun von einer „zeitnahen Öffnung“. Auch, weil für den Modehändler der Warendruck durch die Frühjahrskollektionen groß ist. Aufgrund des Corona-Lockdowns seit Dezember sei die Winterware „ohnehin nur noch zu verscherbeln“.
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1900 Quadratmeter Verkaufsfläche
Rainer Kress geht davon aus, dass der Einbau der Treppen „ein letzter entscheidender Punkt“ ist. „Der Rest müsste zügig gehen“, so Kress.
Architekt Ernst-Dieter Drüke sieht den Bau noch nicht ganz auf der Zielgeraden, aber „irgendwo bei 75 Prozent ohne Ladenausbau“. Er plant eine Übergabe des Gebäudes zwischen Ende April und Mitte Mai. Der Ladenausbau auf den 1900 Quadratmetern Verkaufsfläche sei dann der allerletzte Schritt, ehe das Modehaus Kress in Neheim eröffnen könne.