Neheim. Die komplexe Sicherung des Hang-Baugrundstücks sowie schwierige Auftragsabwicklungen in Zeiten der Baukonjunktur verzögerten das Kress-Bauprojekt

Der Bau des neuen Modehauses Kress an der Neheimer Hauptstraße hat sich durch die komplexen Gründungsarbeiten in der rückwärtigen Hanglage des Grundstücks erheblich verzögert. Nachdem im Mai 2018 von einer Fertigstellung des Neubaus im Sommer 2019 die Rede war, peilt das Hüstener Architekturbüro Zakowski Generalplanung nun eine Fertigstellung des Gebäudes für das späte Frühjahr 2020 an. Noch in diesem Monat beginnen die eigentlichen Hochbauarbeiten im rückwärtigen Bereich. Am Dienstag, 16. Juli, wird hierzu ein Baukran aufgestellt, für den auf dem Grundstück schon eine Beton-Plattform erstellt wurde.

Das an der Neheimer Hauptstraße geplante Modehaus Kress (Bildmitte) in einer Visualisierung.
Das an der Neheimer Hauptstraße geplante Modehaus Kress (Bildmitte) in einer Visualisierung. © WP | Zakowski

Pfähle mit Drahtseilen verankert

„Zur Sicherung des Baugrundstücks in der Hanglage mussten Bohrpfahlwände eingebracht werden, wobei ein großer Teil dieser Pfähle zusätzlich mit Drahtseilen im Baugrund verankert werden musste. Diese Arbeiten nahmen entgegen der ursprünglichen Planung deutlich mehr Zeit in Anspruch“, erklärt auf Anfrage unserer Zeitung Ernst-Dieter Drüke vom Büro Zakowski die Verzögerungen. Architekt Dietrich Zakowski ergänzte später, dass aufgrund der Baukonjunktur (Firmen waren nicht immer so greifbar wie ursprünglich gedacht) ein kontinuierlicher Baufortschritt nicht immer zu gewährleisten war.

Warten auf Modehaus Kress

Viele Neheimer warten schon auf die Eröffnung des neuen Modehauses Kress, das mit mehr als 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche einen neuen starken Akzent in der Einkaufsstadt Neheim setzen wird. Einige Bürger, die über die ehemalige Kleinbahntrasse an der rückwärtigen Seite der Baustelle „Hauptstraße 28“ vorbeigehen, hatten schon vermutet, dass das abgepumpte Grundwasser der Grund für die Bauverzögerung gewesen sei. Hier schüttelt Ernst-Dieter Drüke, der im Büro Zakowski als Mitgesellschafter zeichnet, aber den Kopf.

Historische Frontfassade bleibt zum großen Teil erhalten

Ziel des Bauherrn Kress war es, den historischen Charakter des aus dem Jahr 1907 stammenden Wohn- und Geschäftshauses „Hauptstraße 28“ bei der Frontansicht zu erhalten. So bleibt die Stuckfassade im linken Teil des Obergeschosses bestehen und wird mit modernen Schaufenster-Elementen im Erdgeschoss sowie im rechten Obergeschoss ergänzt. Bevor die Frontfassade so aussehen wird, wird allerdings dahinter alles neu gebaut.

Zum Abschluss wird wieder ein Walmdach mit Dachgauben aufgesetzt - so wie es früher einmal war. Die alten Gauben werden aus dem Dach ausgebaut und dahingehend untersucht, ob die Holzbeschaffenheit ausreicht, um die Gauben wieder einbauen zu können. Ansonsten gibt es neue, gleichartige Gauben.

Die alte Frontfassade, die vom hinteren Altbau „abgeschnitten“ wurde, ist bereits vor einiger Zeit mit Stahlträgern vor Windböen gesichert worden.

„Die Hanglage Hauptstraße / Springufer ist für Grundwasser bekannt. Das hat uns nicht überrascht“, sagt Drüke. Deshalb läuft während der Bauphase eine Pumpe, die Grundwasser abpumpt. Es wird als Oberflächenwasser in einen Kanalschacht abgeleitet, in den ansonsten auch Regenwasser abfließt. Nach der Bauphase wird die Pumpe demontiert. Die bautechnisch erstellte „Wanne“ stellt die Trockenheit des Baukörpers sicher.

Kontinuierlich wird Grundwasser vom Baugrundstück abgepumpt. Der dicke Strahl mit Grundwasser wird in einen Kanalschacht abgeleitet, in den auch Regenwasser fließt.
Kontinuierlich wird Grundwasser vom Baugrundstück abgepumpt. Der dicke Strahl mit Grundwasser wird in einen Kanalschacht abgeleitet, in den auch Regenwasser fließt. © Martin Schwarz | Martin Schwarz

Zurzeit sieht man auf der Baustelle die Wände eines Fluchttunnels, der aus Brandschutzgründen noch unterhalb des Parkdecks gebaut werden muss. Dieser Fluchttunnel hat zwei kleine Treppenhäuser als Ausgänge, so dass man im Brandfall nicht über ein verqualmtes Parkdeck laufen müsste.

Über die Zuwegung, über die auch die Tiefgaragen hinter der Deutschen Bank und der Sparkasse erschlossen werden, gelangt man später auch zum Modehaus Kress, um dort ebenerdig auf ein Parkdeck mit 20 Pkw-Stellplätzen zu fahren. Über diesem Parkdeck, das gleichzeitig das zweite Untergeschoss des Neubaus ist, entstehen drei weitere Stockwerke mit Verkaufsflächen für Kress. Aus Richtung Hauptstraße kann man dann bei Kress auf drei Ebenen (im Erd-, Ober- und in einem Untergeschoss) einkaufen. Die Räume im Dachgeschoss werden als Sozialräume genutzt. Auf Wunsch des Investors Kress wird es auf der Rückseite des Modehauses drei große Panoramafenster, jeweils eines im Ober-, Erd- und Untergeschoss, geben. Die Kunden sollen beim Einkaufen die Aussicht in Richtung Binnerfeld genießen können. - Am Radweg (ehemals Kleinbahntrasse) entsteht nahe Kress ein Fahrradhäuschen mit abschließbaren Radboxen. Dieses Häuschen lässt Investor Kress errichten. Als Investor zeichnet Paul Kress, Neffe des Modehaus-Geschäftsführers Rainer Kress.

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