Neheim.. Für das neue Modehaus Kress bleibt das historische Erscheinungsbild des 111 Jahre alten Gebäudes „Hauptstraße 28“ erhalten.


Mit einem enormen technischen Aufwand wird zurzeit das 111 Jahre alte Neheimer Gebäude „Hauptstraße 28“ zu einem neuen Kress-Modehaus umgebaut. Der bauliche Aufwand ist notwendig, weil die historische Frontfassade auf jeden Fall erhalten bleiben soll. Deshalb wurden sieben große Stahlträger an der Fassade bzw. in Betonplatten auf der Straße verankert, damit das Front-Mauerwerk bei Sturm nicht einstürzen kann. Denn demnächst wird der komplette rückwärtige Gebäudeteil abgerissen, so dass nur noch die vor Einsturz gesicherte Frontfassade stehen bleibt. Mit einem Betonschneider wird dabei die Frontfassade von oben bis unten von den alten rückwärtigen Geschossebenen abgetrennt.

„Das gab’s bisher noch nicht in der City“

Stahlträger können an der Fassade Windlasten in Betonbodenplatten ableiten.
Stahlträger können an der Fassade Windlasten in Betonbodenplatten ableiten. © Unbekannt | Martin Schwarz







„Meines Wissens ist in der Neheimer Fußgängerzone noch nie mit einer solchen Stahlkonstruktion eine historische Fassade vor dem Abriss bewahrt worden“, meint Dietrich Zakowski, dessen Architekturbüro vom Modehaus Kress den Auftrag für den Umbau des Hauses erhielt. Dietrich Zakowski freut sich mit seinem Mitgesellschafter Ernst-Dieter Drüke, dass das Büro „Zakowski Generalplanung“ mit seinem Entwurf den Investor Rainer Kress begeistern konnte und insofern von Anfang an kein Entwurf für einen kompletten Neubau gefertigt wurde.

Umdenken im Umgang mit alten Gebäuden

Rainer Kress folgt somit einem Umdenken in der Neheimer City, zumindest die Fassaden historischer Gebäude, die zum architektonischen Charme des Neheimer Stadtbildes beitragen, zu erhalten. Die Immobiliengesellschaft „ANH_Hausbesitz“ (Bremke) hatte bereits vor einiger Zeit mit dem Erhalt der stuckverzierten Fassade „Hauptstraße 14“ ein deutliches Zeichen in der City gesetzt.

Dietrich Zakowski (links) und Ernst-Dieter Drüke vom Architekturbüro Zakowski vor dem Neheimer Gebäude „Hauptstraße 28“
Dietrich Zakowski (links) und Ernst-Dieter Drüke vom Architekturbüro Zakowski vor dem Neheimer Gebäude „Hauptstraße 28“ © Unbekannt | Martin Schwarz







Die Frontfassade „Hauptstraße 28“ wird nach dem Umbau mit modernen hochwertigen Elementen ergänzt. Denn es werden in Fortsetzung der vertikalen Wandverblendungen („Lisenen“), die sich 1. OG der stuckverzierten Frontfassade befinden, im Erdgeschoss und rechts im 1. OG grün schimmernde Guss-Glas-Säulen in die Fassade eingebracht.

Zur Hauptstraße hin wird auch die alte Dachstruktur des Gebäudes erhalten. Vier Gaubentürmchen wurden abgebaut und eingelagert. Sie werden später - in aufbereitetem Zustand - wieder eingebaut.

Viel technischer Aufwand ist außerdem mit der Sicherung des Baugrunds im rückwärtigen Teil des Gebäudes verbunden. Die Baugrube und die Nachbarbauten werden durch insgesamt rund 250 Bohrpfähle gesichert, die bis zu zehn Mieter tief in die Erde gebohrt werden. Für diese Arbeiten wird ab Ende November ein 24 Meter hoher Bohrturm hinter dem Gebäude „Hauptstraße 28“ aufgestellt. Durch die direkt nebeneinander gesetzten Bohrpfähle entstehen Bohrpfahlwände aus Beton mit einem Durchmesser von etwa 30 Zentimetern.

Neues Modehaus Kress öffnet im Spätherbst 2019

So soll die mit modernen Elementen ergänzte Frontfassade des neuen Modehauses Kress später aussehen
So soll die mit modernen Elementen ergänzte Frontfassade des neuen Modehauses Kress später aussehen © Unbekannt | WP






Aufgrund der aufwändigen Arbeiten, die wegen des Erhalts der Frontfassade und der Sicherung der Baugrube im rückwärtigen Grundstücksbereich nötig sind, kann der Rohbau für den rückwärtigen Neubau erst Ende Februar 2019 beginnen. Daher wird das Modehaus Kress erst im Spätherbst 2019 eröffnet.