Arnsberg/Sundern. Schützen und Jäger aus Sundern und Arnsberg erklären, wie sie mit Plänen für die kommende Festsaison umgehen.

Die Schützenfestsaison 2020 ist wegen der Corona-Pandemie ausgefallen und auch die Absage für den kommenden Sommer ist nach einer Äußerung von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann so gut wie offiziell abgesagt.

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Auf Nachfrage dieser Zeitung hatte er in dieser Woche erklärt: „Nach der Planung der Bundesregierung wird es noch bis zum Ende des Sommers dauern, bis allen Bundesbürgern ein Impfangebot gemacht worden ist. Ich glaube, solange wird es keine Schützenfeste und auch keine anderen Volksfeste geben können.“ Der Sauerländer SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese hält eine solche Prognose hingegen für verfrüht und drängt auf mehr Impfungen und Tests. Unsere Umfrage zeigt, wie die großen Vereine in Arnsberg, Oeventrop, Neheim, Hüsten und Sundern darauf reagieren.

Arnsberger Bürgerschützen sind nicht überrascht

Von der Einschätzung des Gesundheitsministers ist der Hauptmann der Arnsberger Bürgerschützengesellschaft nicht überrascht. „Ich teile die Einschätzung von Herrn Laumann“, sagt Peter Erb. „Wir gehen zu 99 Prozent davon aus, dass wir unser klassisches Schützenfest im Juli nicht feiern werden und ich glaube auch nicht, dass es im Herbst etwas wird.“

Darüber seien die Schützen natürlich enttäuscht, nach dem Ausfall 2020 hatten viele auf ein gewohnt großes Fest im Sommer 2021 gehofft. Dass es dazu wohl auch nicht kommen wird, mit diesem Gedanken haben sich die Bürgerschützen nun schon seit einiger Zeit befasst. „Wir stellen die Sicherheit unserer Gäste an erste Stelle“, so Erb. Nicht abzusehen ist aus seiner Sicht aktuell, welche Alternativen im Spätsommer oder Herbst möglich sein werden. Dazu warten die Schützen die weitere Entwicklung der Pandemie und die dann gültigen Auflagen ab, nach denen sie entscheiden können, ob sie unter ihnen überhaupt eine Veranstaltung planen wollen.

Neheimer Jäger entscheiden spätestens im Mai

Ob Mitte August 2021 ein Jägerfest auf dem Neheimer Marktplatz stattfindet, wird der Jägerverein spätestens Mitte Mai entscheiden. „Nach Minister Laumanns Ankündigung sieht es derzeit zwar nicht danach aus, aber wir wollen nicht schon jetzt frühzeitig unser Fest absagen. Vielleicht gibt es ja noch eine Möglichkeit für ein Fest“, meint Jägeroberst Heinrich Veh. Er stellt aber auch klar: „Wenn es ein offizielles behördliches Verbot für Volksfeste gibt, müssen wir nicht mehr über ,Jägerfest Ja oder Nein’ diskutieren.“

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Die vereinsinterne Entscheidungsfrist „Mitte Mai“ setzte Veh mit Verweis auf notwendige vorbereitende Arbeiten, die Neheimer Jäger im Vorfeld leisten müssten. „Wir können nicht im Juli mit der Organisation eines Volksfestes beginnen“, betont Veh, der die Hoffnung auf ein Fest heute aber nicht aufgeben will: „Wir werden nach jedem Strohhalm greifen, der das Fest retten könnte.“

Oeventroper hoffen auf Öffnung der Hallen

„Wir müssen damit leben, es ist der aktuellen Situation geschuldet“, sagt Ferdi Geiz, Oberst der Schützenbruderschaft St. Sebastianus Oeventrop zum voraussichtlichen erneuten Ausfall der Festsaison. „Es war damit zu rechnen, dass ein solches Statement kommt.“ Bisher gibt es nur die Einschätzung des Gesundheitsministers, keinen offiziellen Erlass. Doch auch Geiz ist realistisch: „Das Schützenfest zum geplanten Termin zu feiern halte ich für nicht möglich.“

Die Verantwortung für ein so großes Fest in einer Pandemie könne und wolle niemand tragen, am Samstagabend des Oeventroper Schützenfestes feiern gewöhnlich mehr als 3000 Menschen gemeinsam. Auch wenn die nun anstehende Entscheidung hart sei und für viele Beteiligte, zum Beispiel die Festwirte, auch weitere finanzielle Einbußen bedeute, sei sie nötig. Für alle hofft Geiz, dass zumindest bald die Schützenhallen wieder öffnen dürfen und kleinere Zusammentreffen sowie Vereinsaktivitäten im Sommer möglich sein werden.

Hüstener wollen keinen Ausschluss Nicht-Geimpfter

Die Hüstener Schützenbruderschaft würde „in normalen Zeiten (ohne Corona)“ ihr Schützenfest vom 5. bis 7. Juni in traditioneller Form feiern. „Ob wir das in diesem Jahr können, ist zwar unwahrscheinlich, aber die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt der Hüstener Schützenoberst Ulrich Neuhaus zum Stand der Dinge. Hinsichtlich eines möglichen „Plans B“ betont Neuhaus, dass das Fest terminlich nicht verschoben werden soll. „Auch kommt es für uns nicht in Frage, ein Fest nur für Geimpfte zu feiern. Wir wollen keineswegs Nicht-Geimpfte ausgrenzen“, so Neuhaus.

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Die Hüstener Bruderschaft werde Anfang Mai entscheiden, wie sie auf die dann aktuelle Corona-Situation reagiere und dann prüfen, was als Plan B oder Plan C zulässig sei. „Über einen möglichen Plan B oder Plan C werden wir uns im Vorstand noch intensiv Gedanken machen“, so Ulrich Neuhaus.

Sunderner betonen Verantwortung für die Gäste

„Wir haben ohnehin schon mit einer frühzeitigen Absage der Feste gerechnet“, ist Marc Puppe, Oberst und Erster Brudermeister der Sunderner St.-Hubertus-Schützenbruderschaft, nicht erstaunt über die Ankündigung des Gesundheitsministers Karl-Josef Laumann. Er findet die Vorgehensweise richtig, denn schon bald stünden die ersten Schützenfeste an. In Sundern im übrigen zu Pfingsten ab 21. Mai St. Antonius Kloster Brunnen, Bruderschaft Heilige Drei Könige Linnepe und St. Laurentius Enkhausen.

„Wie soll man eine Absage von Festen, etwa bis zum Juli, gegenüber einer Durchführung danach rechtfertigen“, wirft Oberst Puppe auf. Er sieht auch die enorme Verantwortung der Bruderschaften: „Im Ernst kann man so ein Fest nicht stattfinden lassen. Ein Infizierter in der Halle reicht für einen Gau. Wir sind da in der Verantwortung für über 2000 Gäste, etwa am Samstagabend oder Montag.“