Neheim. Laura Hieronymus, Geschäftsführerin des Stadtsportverbandes, setzt in der Coronakrise auf Kreativität und positive Sicht auf die Dinge.

Die 26-jährige Laura Hieronymus ist Stadtinspektoranwärterin im Dualen Studium (Bachelor of Laws bei der HSPV NRW) und auch Geschäftsführerin des Stadtsportverbandes. Die in Neheim lebende gebürtige Hüstenerin erzählt im Corona-Tagebuch, wie sie aktuell mit der Pandemie, dem Lockdown und dem vom Corona-Virus beeinträchtigten Leben umgeht.

„Für uns alle ist es gerade wichtig, kreativ zu werden und Strategien zu entwickeln, um diese Zeit psychisch und physisch gut zu überstehen. Als ich in der Demokratischen Republik Kongo gelebt habe, in der zirka 72 Prozent der Bevölkerung in extremer Armut leben, haben die wundervollen Menschen dort mich gelehrt, wertzuschätzen, was man hat und nicht immer nur zu bemäkeln, was man gerade nicht hat.

Online-Unterricht ist Pflicht

Da ich dual studiere und mich derzeit in einem Theorieabschnitt befinde, habe ich ein tägliches Pflichtprogramm in Form des Online-Unterrichts. Auch wenn ich zu unterschiedlichen Zeiten mit dem Hochschulprogramm beginne, stehe ich immer zur selben Zeit auf, um morgens in Bewegung zu kommen, meistens mit 30 bis 60 Minuten Sport oder einer großen Waldrunde mit meiner Hündin. Schwierig ist es, neben dem Lernen für Ausgleich zu sorgen, wenn ein „normales“ Alltagsprogramm nicht möglich ist. Da ist Kreativität gefragt. Für mich ist es wichtig, auf verschiedenen Wegen, über Telefon, Facetime oder Nachrichten, täglichen Kontakt zu meiner Familie, Freundinnen und Freunden zu halten.

Das „Daheimbleiben“ bietet aber auch neue Möglichkeiten, die es zu entdecken gilt. Viele meiner Weihnachtsgeschenke sind selbstgenäht, -gekocht, -gebacken oder -gebastelt. Ich konnte einige Bücher lesen, die lange liegen geblieben sind, neue Rezepte ausprobieren oder einfach mal elektronische Geräte ausschalten und die Ruhe genießen.

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Ein Stück Normalität kann man sich auch selbst kreieren. Mein Freund, mit dem ich in Neheim zusammenwohne, und ich haben in den letzten Jahren mindestens ein Mal in der Woche etwas Besonderes unternommen: Essen gehen, Kino, Besichtigungen oder schöne Spaziergänge an unbekannten Orten. Das geht auch heute, vielleicht leicht abgewandelt, aber es geht!

Definitiv habe ich während der Pandemie eine ganze Menge gelernt, auch über meine ehrenamtliche Tätigkeit. Zum einen sind Sportvereine immer wichtig und werden niemals obsolet sein, auch wenn weder Training noch Wettkämpfe stattfinden. Gerade der soziale Aspekt, den viele gern vergessen, tritt derzeit besonders in den Vordergrund. Mannschaftsgruppen, die sich zum Online-Training verabreden, Vereine, die für kleine Weihnachtsüberraschungen sorgen und eine ganze Menge Solidarität und Füreinander-da-Sein finden sich in nahezu allen Sportvereinen, mit denen ich gerade in Kontakt stehe.

Körperliche Fitness wichtig

Natürlich ist es wichtig, sich auch körperlich fit zu halten, wenn man generell weniger unterwegs ist, aber das soziale Gefüge gemeinsamen Sporttreibens, wenn auch nur virtuell, motiviert und fühlt sich einfach anders an. Zum anderen können wir, als Dachverband Arnsberger Sportvereine, auch jetzt ein Angebot schaffen und für Abwechslung sorgen. Wir planen auch gerade wieder eine mit dem Infektionsschutz gut zu vereinbarende Veranstaltung.

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Niemandem hilft es, sich in dieser Zeit zu ärgern und nur das Schlechte zu sehen, denn man kann Social Distancing auch nutzen. Das macht nicht nur viel glücklicher und sorgt für weniger Erkrankte und Todesfälle, sondern hilft uns auch, die Pandemie gut zu überstehen, irgendwann wieder ohne AHA+L+C zu leben und, gerade auch in den Vereinen, wieder zusammenzukommen.“

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