Arnsberg/Hochsauerlandkreis. Die HSK-Verwaltung hat die Impfvorbereitung gestartet. Standort eines Impfzentrums ungeklärt. Noch keine Anfrage beim Klinikum Hochsauerland.

Die Kontaktverfolgung von Corona-Infizierten bindet schon jetzt viel Personal; doch mit der organisatorischen und logistischen Vorbereitung der anstehenden Massenimpfung gegen das Virus steht der Kreisverwaltung bereits die nächste Mammutaufgabe ins Haus.

Das NRW-Gesundheitsministerium arbeitet bereits mit Hochdruck an der Vorbereitung der Impfkampagne gegen das Coronavirus. Dabei werden die 53 Landkreise und kreisfreien Städte im Land eine wichtige Rolle übernehmen.

„Ziel ist, dass das System bis Weihnachten steht, dann warten wir, bis der Impfstoff kommt“, gibt NRW-Minister Karl-Josef Laumann (CDU) die Marschrichtung vor.

Diese Impfstoffe sollen in Kürze verfügbar sein

Biontech/Pfizer hat den Impfstoff BNT162b2 einer finalen Analyse unterzogen, dort habe der Impfstoff einen Schutz von 95 Prozent vor Covid-19 gezeigt, teilten die Unternehmen mit. Schwere Nebenwirkungen wurden nach Angaben der Unternehmen nicht registriert.

Der US-Konzern Moderna ist gleichgezogen. In einer Zwischenanalyse zeigt die Impfung mit dem Präparat mRNA-1273 eine Wirksamkeit von 94,5 Prozent beim Schutz vor Covid-19. Moderna will in den kommenden Wochen in den USA eine Notfallgenehmigung beantragen.

Der Krisenstab des Hochsauerlandkreises hat sich am Donnerstagvormittag mit der Thematik beschäftigt, allerdings gibt es derzeit noch viele offene Fragen.

Fakt ist: In jedem Landkreis/jeder kreisfreien Stadt wird zunächst ein Impfzentrum eingerichtet. Minister Laumann wird am kommenden Montag mit den Landräten und Oberbürgermeistern vertiefend über die Einrichtung dieser Zentren sprechen und über das weitere Vorgehen informieren. Konkrete Standortpläne für das Impfzentrum im HSK gibt es bislang noch nicht.

„Logistik und Distribution beschäftigen uns als Kreisverwaltung aber ab sofort“, erklärt Martin Reuther auf Nachfrage der Redaktion. Neben der Standortfrage sei ebenfalls noch offen, ob auch niedergelassene Ärzte in ihren Praxen im­pfen sollen, so der Sprecher des HSK weiter.

Projektgruppe wird eingerichtet

Abholung der Impfdosen, kühle Lagerung des Serums, Sicherstellung der Verabreichung innerhalb von 48 Stunden – mit solchen und ähnlichen Aufgaben wird sich der Kreis ab sofort intensiv auseinandersetzen, damit die Bewohner des HSK – knapp 260.000 Menschen – demnächst zügig und reibungslos geimpft werden können. Derzeit geht man davon aus, das sich bis zu 70 Prozent der NRW-Bevölkerung impfen lassen will; das wären im HSK dann rund 180.000 Bürger/-innen. Vor allem personaltechnisch eine Riesenherausforderung. Darum hat der Krisenstab am Donnerstag die Einrichtung einer Projektgruppe auf den Weg gebracht, über deren Zusammensetzung zeitnah entschieden wird.

Auch Krankenhäuser werden in die Impforganisation eingebunden, heißt es aus Reihen der Landesregierung. Geschäftsführer Werner Kemper vom Klinikum Hochsauerland will sich konkret aber noch nicht äußern. „Momentan sind wir nicht angefragt“, sagt er er. Pressesprecher Richard Bornkessel vom Klinikum ergänzt: „Das Gesundheitsministerium bereitet derzeit eine Impfung vor. Bisher sind uns aber keine offiziellen Verteilkonzepte für einen Impfstoff bekannt.“ Klar sei aber, dass man als größtes Klinikum der Region mit dem Kreis im engen Austausch stehe.

Ungekannte Herausforderung

Kemper hält es aber auch für richtig, dass es entgegen ursprünglicher Ideen von nur sechs Impfzentren in NRW nun zu einer dezentralen Organisation kommen soll. Er spricht von einer „Herausforderung, wie wir sie bisher noch nicht kannten“.

Noch scheint unklar, welcher Impfstoff zum Einsatz kommt. Das aber ist logistisch schon ein deutlicher Unterschied, weil im Fall des Biontech/Pfizer-Impfstoffes zwei Impfungen nötig sind, während andere Stoffe nur einmal verabreicht werden müssten. Würde man also 60 Prozent der HSK-Bevölkerung impfen wollen, seien allein bei Doppel-Impfungen rund 300.000 Impfungen im HSK nötig.

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Um zum Beispiel an zentralen Stellen 2000 Impfungen täglich durchzuführen, so schätzen Gesundheitsexperten in der Region, seien 20 Fachkräfte nötig, von denen jede – unter den hohen Sicherheitsstandards der Corona-Auflagen – möglicherweise an die 100 Impfungen schaffen könnte.