Arnsberg. Inhaberin Katharina Dlhoš will die Bio-Rösterei unbedingt über die Krise retten, den Standort am Alten Markt erhalten. Durch eine Neuausrichtung.

Schwierige Situationen erfordern, zumindest da, wo es möglich ist, unkonventionelle Lösungen.

Wie in der sich verschärfenden Corona-Krise. Und die „Kaffeemanufaktur Arnsberg“ hat einen Weg gefunden: eine Betriebsumstellung. So wurde aus einem gastronomisch ausgerichteten Unternehmen kurzerhand ein Lebensmittel- und Lebensmittelzubehörgeschäft. Damit ist die Einrichtung am Alten Markt von Lockdown Nr. 2 nicht betroffen. Dennoch rechnet Inhaberin Katharina Dlhoš mit weiteren finanziellen Einbußen.

Katharina Dlhoš: „Haben mit dem ersten Lockdown den Betrieb auf neue Füße gestellt“

Ziel der rührigen Diplom-Kauffrau ist es, die Kaffeemanufaktur mit Bio-Rösterei in bester Altstadtlage über die Corona-Krise hinwegzuretten.

„Deshalb haben wir bereits mit dem ersten Lockdown im Frühjahr die komplette Bestuhlung aus dem Café geräumt, den Ausschank ein- und den Betrieb auf neue Füße gestellt,“ erklärt Katharina Dlhoš.

Auch interessant

„Der Online-Shop hat uns den ersten Lockdown überleben lassen“

Im Fokus steht seitdem allein der Verkauf von Kaffee, Tee und Zubehör. Das auch per Online-Shop. „Man kann rückblickend sagen,“ so Dlhoš „dass es der Online-Shop war, der uns hat den ersten Lockdown überhaupt überleben lassen.“

Zwar sei diese Umstellung zunächst nur kurz- bis mittelfristig geplant gewesen, die aber nun bis auf Weiteres beibehalten werde. Weil sie den für die Gastronomie verheerenden Lockdown für die Kaffeemanufaktur verhindere.

Die beliebten und kundenwirksamen Röstvorführungen sind weggebrochen

Allerdings, räumt Dlhoš ein, könne der Online-Shop natürlich nicht komplett die Einnahmen aus dem Ausschank im vormals angeschlossenen Café mit kleiner Außenbewirtschaftung ersetzen. „Denn es fehlen seit der Neuausrichtung zum Beispiel nun die immer gut gebuchten und finanziell bedeutsamen Röstvorführungen.“

Zudem sei es auch ein Unterschied, ob jemand auf der Website der Kaffeemanufaktor Waren bestelle oder ob dies im Geschäft mit direktem Kontakt zum Kunden geschehe. „Denn im Gespräch kann man viele Fragen beantworten und beim Kauf Hilfestellung geben.“

Und bei den Röstvorführungen, sagt die Inhaberin, könnten die Teilnehmer den großen Unterschied zum industriell gefertigten Kaffee erfahren. „Auch so lassen sich neue Stammkunden gewinnen.“

Laufkundschaft gibt es derzeit nicht

Auch wenn Katharina Dlhoš durch die frühzeitige Betriebsumstellung nun ohne großartige Änderungen im Geschäftsablauf den neuerlichen Lockdown umgehen kann, rechnet sie mit wirtschaftlichen Einbußen. „Denn alle Buchungen für Röstvorführungen, und die lagen bis einschließlich Silvester vor, sind abgesagt. Damit fällt das sonst immer gute Weihnachtsgeschäft praktisch flach.“

Die Touristen und Museums-Besucher, das ebenfalls im November geschlossen ist, würden ebenfalls wegfallen. „Und Laufkundschaft gibt es derzeit nicht. Auf der Straße ist es leer.“

Auch interessant

Mit der Ausweitung des Handelsnetzes ein weiteres wichtiges Standbein geschaffen

Katharina Dlhoš hat, um die Krise zu überstehen und den Standort zu halten, nicht nur den Betrieb umgestellt, sondern parallel dazu auch viel Energie in die Ausweitung des Handelsnetzes investiert und damit ein weiteres wichtiges Standbein geschaffen. So wird der in der Manufaktur geröstete Kaffee inzwischen in immer mehr Geschäften der Region verkauft. Wie im Bioladen auf dem Gutenbergplatz oder bei Edeka Weber in Neheim.

+++ Aktuelle Fallzahlen aus Ihrer Stadt, neue Verordnungen, neue Erkenntnisse der Impfstoff-Forschung: Das Corona-Update hält Sie auf dem Laufenden. Hier kostenlos für den Newsletter anmelden! +++