Arnsberg. . In der Kaffeemanufaktur in Arnsberger erfüllt sich Katharina Dlhoš einen Traum. Die Rösterin weiht Gäste in Geheimnisse der kleinen Bohnen ein.

Der Steinweg ist bekannt für seine schönen Cafés, doch die Kaffeemanufaktur Arnsberg ist mit ihrer Bio-Rösterei einzigartig. Im alten, denkmalgeschützten Stadtkern von Arnsberg, direkt unter dem Glockenturm am Alten Markt, befindet sich seit Februar eine kleine, private Kaffeerösterei mit Ausschank. Inhaberin ist Katharina Dlhoš, die sich mit diesem Café einen Traum erfüllte.

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Kaffee aus Costa Rica als Initial

„Eigentlich bin ich Diplom-Kauffrau und hätte nie gedacht, dass ich eine Rösterei haben werde“, erzählt Katharina Dlhoš, „ein ehemaliger Arbeitskollege kam mit frisch geröstetem Kaffee aus Costa Rica wieder und da war ich überrascht. Der Kaffee schmeckte ganz anders, vor allem ganz anders als aus dem Laden. Da habe ich mich gefragt, warum das so ist.“ Seitdem hat die Café-Inhaberin sich ausführlich mit Kaffee beschäftigt und sich dazu entschlossen, eine eigene Rösterei zu eröffnen.

Führungen und Röst-Termine nach Absprache

Die Region Kaffa in Südwestäthiopien gilt als das Ursprungsgebiet des Kaffees.

Die äthiopische Zubereitungsart ist wohl die ursprünglichste: Nach dem Rösten der Bohnen in einer Eisenpfanne werden diese grob gemahlen oder im Mörser zerstampft. Das Mahlgut wird mit Wasser und Zucker aufgekocht und in kleinen Schalen serviert.

Röst-Termine für Gruppen gibt es bei der Kaffeemanufaktur in Arnsberg nach Absprache ( 02931/5089951 oder info@kaffeemanufaktur-arnsberg.de. Die Kosten liegen bei 14,90 Euro pro Person. Dauer ca. ein- bis eineinhalb Stunden.

Mehr Informationen unter: www.kaffeemanufaktur-arnsberg.de

„Ich dachte mir -ganz oder gar nicht. So einen Röster stellt man sich ja nicht ins Wohnzimmer.“ Eine Ausbildung zum Röster gibt es nicht. Geschult wird man am besten von mehreren Röstern, da jeder Röster seine eigene Technik hat. Auch Katharina Dlhoš war bei verschiedenen Röstern in der Umgebung: „Es ist faszinierend. Auch bei gleicher Bohne aus der gleichen Ernte, kann der Kaffee total unterschiedlich schmecken – je nachdem wie man röstet.“

Seitdem möchte sie auch anderen Menschen den „wahren Kaffeegenuss“ vermitteln und bietet neben dem Tagesangebot noch Röstvorführungen an - so wie zuletzt am Montagnachmittag. Fünf Kaffeeneugierige beteiligten sich an der Vorführung. Direkt im Laden, hinter der Kasse steht die Röstmaschine und mehrere Säcke und Eimer, voll mit noch nicht gerösteten Kaffeebohnen. Alle sind direkt importiert aus Mittelamerika, Indien oder Afrika. „Bei der Auswahl unserer Produkte achten wir auf einen fairen, direkten Einkauf sowie die Einhaltung von Bio-Standards“, berichtet Katharina Dlhoš und zeigt dabei eine Hand voll weißlicher Bohnen herum. „Das ist eine Bohne aus Malawi. Der Geruch erinnert noch etwas an Banane“. Typische dunkelbraune Farbe und der Kaffeeduft entstehen bei ihr erst bei der Röstung.

„Jede Sorte hat ihr eigenes Röstprofil“

Gesagt, getan. Vor den Augen der Gäste verwandeln sich die Bohnen. Der Ton aus der Trommel wird dabei immer heller und die Farbe der Bohne immer dunkler, bis sich das Kaffeearoma im Café ausbreitet. Zwanzig Minuten dauert der Prozess dieses Mal ungefähr. „Jede Sorte hat ihr eigenes individuelles Röstprofil. Da kann eine Minute entscheidend sein“, so die Rösterin. Durch die langsame, schonende Röstung bei niedrigen Temperaturen wird die Fruchtsäure des Rohkaffees abgebaut, so dass alle Kaffeesorten sehr gut bekömmlich sind. „Die Kräftigen genauso wie die Milden“, erklärt Katharina Dlhoš. Das sei auch der Unterschied zur industriellen, kürzeren Röstung.

Die zehn größten Irrtümer rund um das Kaffeetrinken

Haben Sie das über Kaffee gewusst?

Kaffee zu trinken ist für viele Menschen ein großer Genuss. Manche Irrtümer rund um das Thema Kaffee halten sich hartnäckig. Ist Espresso stärker als Filterkaffee? Entzieht Kaffee dem Körper wirklich Wasser? Sorgt Kaffee für Schlafstörungen? Der Essener Kaffee-Experte Jörn Porankiwitz räumt mit den Halbwahrheiten auf. Der gelernte Werbekaufmann hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und in Kettwig eine eigene Rösterei eröffnet.

Irrtum 1: Espresso ist stärker als Filterkaffee.

Stimmt so nicht. Wenn man die „Stärke“ nur auf den Koffeingehalt bezieht, ist der Filterkaffee stärker, da er mehr Koffein enthält. Hingegen ist das Aroma eines Espressos laut dem Kettwiger Röster, der seit seinem 14. Lebensjahr leidenschaftlicher Espresso-Trinker ist, kräftiger, da durch die Art der Zubereitung mehr Aromastoffe gelöst werden.

Irrtum 2: Kaffee entzieht dem Körper Wasser.

Falsch! Kaffee besteht selbst zu fast 100 Prozent aus Wasser. Richtig ist hingegen die harntreibende Wirkung bei Menschen, die selten Kaffee trinken. Der Körper gleicht jedoch selbst seinen Flüssigkeitshaushalt aus. Das Glas Wasser, das oft im Ausland zum Kaffee gereicht wird, ist nach Porankiwitz nur zum Neutralisieren der Geschmacksknospen auf der Zunge gedacht, damit das Aroma sich besser entfalten kann. Übrigens: Das Wasser sollte immer Raumtemperatur haben und vor dem Kaffee getrunken werden.

Irrtum 3: Kaffee sorgt für Schlafstörungen.

So einfach ist das nicht. Wer spät abends noch einen Espresso bestellt, hört oft die Frage, ob er danach noch schlafen kann. Entgegen vieler Volksweisheiten kann eine Tasse Kaffee sogar beim Einschlafen helfen: Denn Kaffee erweitert die Gefäße. Hingegen können natürlich große Mengen Koffein den Schlaf stören bzw. Menschen, die nie Kaffee trinken, werden nicht so leicht in den Schlaf finden. Der Essener Kaffeeröster kann jeden Abend seinen Espresso wie viele andere Kaffeetrinker ohne Schlafprobleme genießen.

Irrtum 4: Kaffee schadet dem Magen.

Auch für diese These gibt es keine Belege. Für den Magen ist der Kaffee nicht das Problem, sondern die Art der Röstung. Der Essener Kaffee-Experte, dem das Kaffeetrinken früher auch Magenbeschwerden bereitet hat, erklärt, dass Großbetriebe die Bohnen mit sehr hohen Temperaturen innerhalb von 90 Sekunden rösten. Dabei entstehen Bitterstoffe, die den Magen reizen. Bei einer schonenden Langzeitröstung werden reizende Substanzen und Säuren, die zu Sodbrennen führen können, zerstört.

Irrtum 5: Kaffee ist schlecht für den Blutdruck und das Herz.

Weit gefehlt! Wissenschaftler vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DifE) haben sich in einer aktuellen Studie mit der Wirkung von Kaffee auf die Gesundheit beschäftigt. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Kaffeetrinken nicht mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf oder gar Krebserkrankungen verbunden ist . Bei Personen, die viel Kaffee tranken, beobachteten die Forscher sogar ein vermindertes Typ-2-Diabetes-Risiko.

Irrtum 6: Kaffee wird im Kühlschrank gelagert.

Quatsch! Der Essener Kaffeeröster rät seinen Kunden, den frisch gemahlenen Kaffee möglichst nicht in andere Gefäße umzufüllen, denn jedes Mal verliert der Kaffee so sein Aroma. Am besten sollte der Kaffee in der Originalverpackung in einer Dose gelagert werden. Den Kaffee im Kühlschrank aufzubewahren, gehört nach Porankiwitz in die Kategorie weitverbreiteter Mythos. Gerade im Kühlschrank besteht die Gefahr der Kondensation und damit des Aromaverlustes. Im schlimmsten Fall kann sich Schimmel bilden.

Irrtum 7: Koffein macht süchtig.

Nicht wirklich. Kaffee gehört nicht zu den Suchtmitteln. Regelmäßige Kaffeetrinker klagen zwar über Kopfschmerzen bei einem Verzicht auf Koffein, die jedoch nach kurzer Zeit von selbst aufhören. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass es keine Abhängigkeit im Sinne einer Sucht gibt.

Irrtum 8: Den besten Espresso bekommt man in Italien

Schon lange nicht mehr oder besser: nicht nur dort! Generell, betont der Kettwiger Kaffeegourmet, besteht ein guter Espresso oder Kaffee aus mehreren Komponenten: Die Bohnen sollten frisch geröstet und gemahlen sein, und der Kaffee sollte handwerklich gut zubereitet werden. Nicht nur die Kontaktzeit mit dem Wasser, sondern auch die Temperatur des Wassers ist entscheidend. Auch hier ist eine Halbweisheit sehr verbreitet: Kochendes Wasser sollte man gerade nicht nehmen, denn so wird der Kaffee bitter. Nach Porankiwitz eignet sich 95 Grad heißes Wasser am besten. Übrigens: Besonders der Härtegrad und ph-Wert des Wassers beeinflussen den Geschmack des Kaffees. Jörn Porankiwitz empfiehlt bei einem zu hohen Kalkgehalt einen Wasserfilter oder spezielles Wasser, das im Fachhandel verkauft wird. Übrigens: Fließt das Wasser zu schnell, wird der Kaffee säuerlich. Tropft das Wasser in der Maschine zu langsam, lösen sich Bitterstoffe, und der Kaffee wird bitter.

Irrtum 9: Nach einer durchzechten Nacht hilft Kaffee beim Ausnüchtern.

Leider nein! Zwar führt die belebende Wirkung des Kaffees dazu, dass man sich vielleicht etwas frischer fühlt, aber Vorsicht: Der Alkohol im Blut wird mit Kaffee nicht schneller abgebaut. Der Essener Kaffee-Experte rät an solchen Tagen zu Klassikern wie saure Gurken und Mineralien.

Irrtum 10: Kaffee macht nervös.

Nicht unbedingt. Auch hier gilt wieder die Regel: Jeder Körper reagiert anders auf Koffein. Wissenschaftler haben entdeckt, dass bei einem Konsum von bis zu fünf Tassen täglich, Kaffee sogar anregend wirkt. Da Koffein die Gefäße erweitert, wird so die Konzentration und Aufnahmebereitschaft eher gesteigert.

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Den dürfen auch die Gäste bei einer Blindverkostung testen. Sieben Gramm, auf feinster Stufe gemahlen und mit heißem Wasser aufgegossen – auch bekannt als „türkischer Kaffee“- werden vom Löffel geschlürft. Auf diese Art lassen sich die Kaffeenoten besonders intensiv schmecken – ob würzig, mild oder schokoladig. Jede Sorte hat ihren eigenen Geschmack. Dieses „Cupping“ (cup ist englisch für Tasse) gilt international als Richtwert für Preiskrönungen.

Kaffee, Klatsch und Kuchen

Auch Alfred Leib zeigt sich begeistert von der Verkostung: „Das ist ein richtiges Kaffeeerlebnis. Ich war früher im Außendienst unterwegs und hab viel Kaffee getrunken. Da merkt man jetzt schon den Unterschied!“ Inhaberin Katharina Dlhoš freut sich über die positive Resonanz ihre Gäste: „Kaffee kann auch nach Kaffee schmecken.“ Zum Schluss der Vorführung – wie kann es anders sein – gibt es noch Kaffee, Klatsch und Kuchen.

Das Prinzip des Cuppings

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