Sundern/Balve. Alle reden vom Radfahren. Der Leader-Verein kümmert sich und vergibt einen Auftrag zu einem Radkonzept für alle vier Kommunen.
Der Radboom in Deutschland nimmt zu, davon will die Leader-Region am Sorpesee am Sorpesee profitieren: „Natürlich touristisch, aber auch für das Alltagsradeln“, erklärt Regionalmanagerin Leonie Loer vom Verein „Leader sein“. Deshalb wurde schon, lange vor Corona-Zeiten, das Projekt „Radwege im Sorpeland“ auf den Weg gebracht. Im September geht es endlich einen Schritt weiter.
Begonnen hat alles im Juni 2019. „Damals hat die LAG dieses Projekt schon genehmigt. Nun sind wir
gerade in der engen Abstimmung mit den vier Kommunen“, berichtet Leonie Loer, die eine hohe Affinität zum Radfahren hat: „Als Kind bin ich schon bei Mega-Sports am Start gewesen“, sagt die Managerin, die aus dem Bike-verrückten Hagen stammt. Im September soll dann der Auftrag für die Projektumsetzung an ein Ingenieurbüro vergeben werden. „Wir rechnen etwa 18 Monate mit allen Erhebungen und den anschließenden Auswertungen und Planungen.“ Danach werden sich die Leader-Kommunen wieder zusammensetzen und die Ergebnisse priorisieren und mit dann dem Abarbeiten beginnen.
Eine lange Zeit, aber auch eine lange Liste von Aufgaben und Erwartungen. Ganz oben steht zum Beispiel das Schließen von Lücken im unübersichtlichen Radwege-Puzzle. Bekannt ist, dass es zwar in der Region einige Highlights wie den Ruhrtalradweg in Arnsberg gibt, aber in Balve, Neuenrade und Sundern ist noch einiges zu tun, auch in puncto Ausschilderung. Im Blick hat man die großen Lücken zwischen Langenholthausen und Amecke, aber auch zwischen Reigern und Müschede.
Radfahren in all seinen Facetten
Doch bei „Radwege im Sorpeland“ geht es nicht nur um Lückenschluss: „Radfahren wird in all seinen Facetten betrachtet“, erklärt Leonie Loer. So wird die Sorpe als Zentrum, als touristischer Höhepunkt verstanden. Die besten Wege von allen Orten zum See sollen durchgehend markiert werden: „Wir denken da an ein Schild ,Hier geht’s zur Sorpe’, das diese Wege deutlich kennzeichnet“, sagt sie.
Es gehe aber auch darum, Schwachstellen zu verbessern. So gibt es am Ruhrtalradweg, trotz der hohen Auszeichnung etwa durch den ADFC und andere Verbände, wegen der hohen Frequenz immer wieder Engpässe: „Da wollen wir das gelebte Miteinander stärken, auch im Zusammenspiel mit dem Autoverkehr natürlich. Da Engpässe bleiben werden, etwa zwischen Hüsten und Neheim vor dem Arnsberger Rathaus, sollen Fairnesszonen eingerichtet werden“, berichtet Loer.
Viel Vorarbeit geleistet
Es stecke schon jetzt eine Menge Zeit und Vorarbeit in dem Projekt, denn zuvor geleistete Arbeit, wie etwa
Befragungen von Radlern in Balve oder das Radwegekonzept der Stadt Arnsberg, fließen ein. Eben so Wünsche der Kommunen. In Sundern möchte man schon lange, dass es vom Ruhrtalradweg ein Art Schlaufe gibt, die etwa von Wennemen über den Wenne-Radweg kommend über Berge und Visbeck ins Alte Testament und weiter über Sundern zur Sorpe führen könnte. Diese Thema steht unter dem Motto Radweg-Zubringer entwickeln. Für den Raum Balve steht da natürlich eine westliche Zuwegung vom Ruhrtalradweg über den Raum Fröndenberg, Menden nach Balve und zur Sorpe oben an.
Weiteres Thema im Leistungskatalog für die Ingenieure ist, geführte Touren zur Sorpe entwickeln. Ein Wunsch, den es in anderen Regionen schon lange gibt, ist ein Event „Autofreie Sorpe“.
Bürger ist auch gefragt
Ziel ist es am Ende auch, die bereit stehende Mittel für Radwegebau beim Land zu erhalten. In einer
interkommunalen Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern der Kommune und dem Leader-Team, hat man die Ideen schon diskutiert. Nun sollen aber auch noch die Bürger zu Wort kommen.
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Dabei rückt nun der von der Pandemie gestützte Trend zum E-Bike stärker in den Fokus: „Das Mobilitätsverhalten wandelt sich rund um den Sorpesee seit einigen Jahren“, sagt die Regionalmanagerin dazu. Auch in den vier Kommunen haben immer mehr Menschen den Wunsch zum Comuter, also zum Pendler, zu werden. War bisher das hügelige Sauerland eher kontraproduktiv dabei, ist durch die Motorunterstützung dieses Argument entfallen: „Getrieben vom Wertewandel hin zu einer nachhaltigen Mobilität und unterstützt durch neue Technologien wie Pedelecs und die vielen Apps wie komoot oder Strava nutzen heute mehr Menschen das Rad im Alltag und in der Freizeit als vor fünf oder zehn Jahren“, heißt es im Planungspapier. Dabei hat Leonie Loer auch die notwendige Verstärkung des Ladenetzes im Auge, vor allem da sie dieses Thema in ihrer Bachelor-Arbeit schon in der Heimatregion untersucht hat. „Da die Räder teuer sind, denken wir auch über sogenannte Ladeschränke nach“, ergänzt sie: Dabei legt man seinen Akku zum Laden in eine Art Schrankfach wie Wertsachen am Bahnhof.
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Knotenpunkte finden und ausweisen
Wichtig ist den Regionalmanagern auch die Verknüpfung der Mobilität: So will man sogenannte Hauptknotenpunkte erkennen, wo dies möglich ist. Das wären etwa die Bahnhöfe im Hönnetal und vielleicht demnächst auf einer reaktivierten Röhrtalbahn (Hachen, Stemel und Sundern), aber auch die schon existierenden Busse mit Radanhänger, die Zubringer aus dem Kreis Soest sind. Ein wichtiger Aspekt ist aber ausreichender Parkraum an den Knoten. Ein zusätzliches Thema hat die Pandemie ins Aufgabenbuch gespült: Bei immer mehr E-Radler und anderen Radlergruppen wie den Freizeit-Fahrern oder Gravel-Bikern muss man die Ströme versuchen zu lenken.
Was kommt am Ende bei „Radweg am Sorpesee“ heraus: „Ein Mobilitätskonzept für die Region mit besonderem Fokus auf die Stärkung des Radverkehrs“, sagt Leonie Loer.