Herdringen. Die Mitglieder der Freilichtbühne in Herdringen bereiten das Gelände für Entlassfeiern verschiedener Arnsberger Schulen vor.
Schon früh war für den Vorstand der Freilichtbühne Herdringen klar: Eine Durchführung der geplanten Spielzeit im normalen Modus ist nicht möglich und nach aktuellem Stand der Verordnungen immer noch undenkbar. Die für 2020 ausgewählten Stücke, das Berlin-Musical „Linie 1“ und Kinderbuch-Klassiker „Der Räuber Hotzenplotz“ müssen noch ein paar Monate warten.
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Trotzdem wird es in diesem Jahr an der Freilichtbühne Herdringen Belebung geben: Bislang sechs Schulen aus dem Stadtgebiet haben die Durchführung ihrer Abschlussfeiern an beziehungsweise auf der Freilichtbühne Herdringen angefragt. Für die Mitglieder der Bühne am Wochenende schon mal eine Motivation, sich beim ersten großen Arbeitseinsatz einzubringen.
Zwangspause für den Spielbetrieb
Die erste Premiere der Saison hätte es im Familientheater schon am 30. Mai gegeben. An der Bühne wäre schon vorher einiges aufgeräumt worden, um die Arnsberger Kulturstätte für das Jahr in Form zu bringen. Damit hat man jetzt etwas später angefangen, aber nicht weniger gründlich. Über 40 Mitglieder der Herdringer Bühnenfamilie trafen sich, um in einem ersten großen Arbeitseinsatz Hände anzulegen. Laub vom Herbst und Winter zu beseitigen, den Tribünen-Bereich aufzuräumen und zu fegen sowie um die Anlage bis zum Spielerheim in Schuss zu bringen.
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„Das ist schon eine Herausforderung“, sagt Moritz Voßbeck vom Verein der Freilichtbühne Herdringen, „viel aufzuräumen und selber nicht Nutzer der Aktion sein zu können!“ Zu wissen, dass man jetzt „Spielstätte“ für die Abschlussfeiern der Schulen werden könne, sei aber eine gute Motivation. Wie vor jedem Saisonstart haben über den Winter hinweg die Zuschauerbänke voll gelegen mit Material für den Bühnenbau. Nach dem Arbeitseinsatz vom Wochenende ist alles weg und es fehlt nur noch an einer Grundreinigung.
Angebot an die Stadt Arnsberg
„Wir haben die Bühne von uns aus der Stadt Arnsberg angeboten“, erklärt Freilichtbühnen-Geschäftsführer Dirk Hammel. Die Idee sei von Spielleiterin und Theaterpädagogin Saskia Senft gekommen, die als Mitarbeiterin an der Sekundarschule Neheim die Not der Schulen mitbekommen habe. „Wir möchten hier helfen und sehen uns als Teil der Stadt dazu auch in einer Verpflichtung“, so Hammel weiter. Davon zeigten sich jetzt auch viele der Mitglieder überzeugt und haben kräftig mit angepackt.
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Sekundarschulen, Berufskollegs – bislang werden insgesamt sechs Schulen zu ihrer Abschlussfeier auf der Freilichtbühne Herdringen erwartet. „Wir können für die Schulen natürlich keine Corona-Haftung übernehmen“, so der Geschäftsführer, aber nach den Erfahrungen der letzten Wochen setze man auf die Umsicht bei den Verantwortlichen. Über einen konkreten Zeitplan für die Nutzung der Bühne will man sich mit den Schulen in diesen Tagen verständigen.
Die Voraussetzungen für einen gemeinsamen Schulabschluss unter freiem Himmel und vor einer außergewöhnlichen Kulisse sind gut. „Die Bereitschaft, unsere Bühne zur Verfügung zu stellen, wurde von allen Gewerken vor Ort breit unterstützt“, freut sich Dirk Hammel. Die Schulen würden auch stets als Partner der Freilichtbühne gesehen, nicht nur wenn es um die Freistellung von Schülerinnen und Schülern für die Bühnenarbeit gehe. Immer schon ist die Zusammenarbeit des Vorstands mit den Spielerinnen und Spieler sowie ihren Familien prägend für das Gelingen von Freilichtbühne gewesen. Das, so Hammel, sei der „Freilichtbühnen-Geist“.
Hoffnung auf Wintertheater
Gemeinsame Arbeitseinsätze sind ebenso wie Feiern zur Premiere und zum Abschluss ein wichtiger Teil der Bühnengemeinschaft. Die wird in diesem Jahr zumindest durch den Ausfall der kompletten Saison strapaziert. „Denn sonst ist hier noch nichts klar für den Rest des Jahres“, beschreibt Geschäftsführer Hammel die Situation. Man halte sich die Bestimmungen, und die Hoffnung auf eine Durchführung des beliebten Wintertheaters wolle man so lange wie möglich aufrecht erhalten.
Über die finanziellen Auswirkungen mag sich der Vorstand noch keine Vorstellungen machen. „Aus den Corona-Töpfen hat es bislang jedenfalls noch keine Unterstützung für die Bühne gegeben“, so der Geschäftsführer. Genau beobachtet würden die Information vom Kulturrat NRW zu der Frage, die Kultur sei bei der Förderung in Corona-Zeiten bislang jedoch hinten runter gefallen. Die Situation bleibe eine Herausforderung für die Bühne und die ganze Gemeinschaft – bei laufenden Kosten seien derzeit keine Einnahmen in Sicht. Denn auch die Schulen sollen für ihre Abschlussfeiern die Bühne ohne Gebühren nutzen können.