Arnsberg/Sundern. Das Schulamt des Hochsauerlandkreises erklärt die Rückkehr aller Klassen in die Grundschulen ab kommenden Montag.
Leitungen von Grundschulen in Arnsberg nahmen kein Blatt vor dem Mund. Sie sprachen offen und auch kontrovers über Erwartungen, Sorgen und organisatorische Herausforderungen der von der Landesregierung veranlassten Rückkehr aller Grundschüler in der Schule ab kommenden Montag. Die Sunderner Grundschulen äußerten sich nicht und verwiesen geschlossen auf das Schulamt des Hochsauerlandkreises.
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Austausch mit Schulen
Auf Nachfrage unserer Zeitung bezog das Schulamt nun kurz Stellung und erläutert den Hintergrund: Das Ministerium für Schule und Bildung habe mit der 23. Schulmail die Schulen informiert, dass eine Wiederaufnahme eines „verantwortungsvollen Normalbetriebs“ an den Grundschulen beziehungsweise an den Schulen der Primarstufe ab dem 15. Juni „vertretbar und im Sinne der Entwicklung der Schülerinnen und Schüler geboten“ sei. „Die Schulen werden den Einstieg in den Regelbetrieb unter Beachtung der Hygienemaßnahmen umsetzen“, so das zuständige Amt des Hochsauerlandkreis, das für Grundschulen die Schulaufsicht übernimmt. Das Schulamt stehe dazu mit allen Schulleitungen in einem regen Austausch.
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Vorfreude der Kinder
„Im Rahmen der zur Verfügung stehenden Personalressourcen wird der Unterricht möglichst gemäß Stundentafel im Sinne der Bildungsgerechtigkeit stattfinden“, heißt es weiter, „die Schulleitungen werden in gewohnt professioneller Weise bis Montag alle Vorbereitungen für einen reibungslosen Normalbetrieb treffen“. Die Kinder hätten viele Wochen Lernen auf Distanz praktizieren müssen und „freuen sich auf die Schule“.
Soziale Kontakte wichtig
Den Blick richtet das HSK-Schulamt auf die Kinder. „Die sozialen Kontakte sind für Kinder immens wichtig und digital nicht zu ersetzen“, so die Behörde in der Stellungnahme, „der Wiedereinstieg in den Regelunterricht ist ein weiterer Schritt Richtung Normalität“. Nach der langen Ausnahmesituation sei der reguläre Schulbetrieb auch für die Eltern, die neben Arbeit und Homeoffice noch das Homeschoolingbegleiten mussten, eine deutliche Entlastung.
Konzepte überarbeiten
Die Zerissenheit bei der Beurteilung des Schritts bringt Martina Kleinschmidt, kommissarische Schulleiterin der Josef-Grundschule Bergheim auf den Punkt. „Für uns als Schulen bedeutet das allerdings, dass alle bisher erstellten Pläne und Hygienekonzepte zum wiederholten Mal überarbeitet und verändert werden müssen“, sagt sie. Auf der anderen Seite sieht sie auch Vorteile. Durch die Öffnung der Schule bekämen Schulen auch die Möglichkeit, mit den Kindern das neue Schuljahr, wie zum Beispiel den Schulanfang für die neuen Erstklässler vorzubereiten. „Viele Kinder freuen sich auf jeden Fall, dass die Klassen jetzt wieder komplett werden“, so die Schulleiterin. Es sei aber schon etwas befremdlich, dass das Abstandsgebot im Unterricht nicht mehr gelten soll. „Und da liegt die Herausforderung für uns als Schule: wir benötigen deutlich mehr Personal für gestaffelte Pausen und für den Offenen Ganztag, damit sich die Gruppen nicht mischen“, sagt sie, „seit der Teilöffnung der Schule stellen wir aber auch fest, dass sich im Nachmittagsbereich immer mehr Kinder zum Spielen auf dem Schulhof treffen - ohne jede Begleitung durch Erwachsene und dadurch auch ohne jeden Abstand“.
„Vorbereitungszeit reicht“
Grundsätzliche Zustimmung kommt auch von Marion Spitczok von Brisinki, Leiterin der Urbanus-Grundschule in Voßwinkel. „An unserer Schule, wir sind personell gut aufgestellt und die Vorbereitungszeit reicht aus, wenn wir auch gut und gerne ohne die zusätzliche Arbeitsbelastung durch neue Planungen ausgekommen wären“, sagt sie, „aber besondere Situationen fordern eben auch besondere Maßnahmen“. In den Präsenztagen in den letzten Wochen hätten die Lehrkräfte gesehen, wie wichtig die Zeit in der Schule für die Kinder ist und wie sehr sie sich darauf freuen, in die Schule gehen zu können. Auch die Entlastung für die Eltern sei enorm.