Arnsberg/Sundern. Insgesamt gab es für die medizinische Versorgung in Arnsberg und Sundern von den Bürgern gute Noten. Nur lange Wartezeiten auf Termine nerven.

Ein Gesundheitssystem ist vielschichtig. Ärzte, Facharztpraxen, Apotheken, Physiotherapeuten und Krankenhausversorgung spielen zusammen. Im Grundsatz scheinen sich die Bürgerinnen und Bürger in Arnsberg und Sundern medizinisch gut bis befriedigend versorgt zu fühlen. Das Wissen um einen Krankenhausstandort gibt Arnsberg im „Heimatcheck“ echte Pluspunkte. Mit der Note 2,24 erreicht der Hauptsitz des Klinikums Hochsauerland die vergleichsweise beste Note unter den großen Städten Südwestfalens. In Sundern (Note 2,92) sieht es anders aus: Vor allem fehlende Facharztpraxen werden in Kommentaren zur Umfrage immer wieder bemängelt.

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Sundern vermisst Facharztpraxen

„In Sundern gibt es einen Facharztmangel auf hohem Niveau“, kritisiert ein Teilnehmer der Umfrage, „das spricht nicht unbedingt dafür, dass sich junge Familien in der Stadt ansiedeln“. Trotzdem: Zwar bewerten die Gesundheitsversorgung in Sundern nur 8,7 Prozent der Umfrageteilnehmer als sehr gut, immerhin aber 32,2 Prozent als gut und 30,9 Prozent noch als befriedigend. Ein anderer Nutzer aus Sundern relativiert gelassen. „Ärzte und Apotheken sind doch auch für uns da“, sagt er, „wir sind gut versorgt, und dass man aus dem Dorf mal zu einer Facharztpraxis fahren muss, ist eben so“. Und auch Renate Droste-Hachmann stellt kurz und knapp fest: „In Sundern fühle ich mich gut versorgt“.

Dabei ist natürlich auch in Arnsberg nicht alles Gold, was in den Noten glänzt. 26,7 Prozent sehr gut, 42,4 Prozent gut und noch 19,2 Prozent befriedigend und nur 11 Prozent schlechter heißen nicht, dass es nicht auch Probleme und Unmut gibt. „Dass man am Wochenende, wenn der Notdienstarzt bei einem war, nachher schon mal 30 Kilometer zu einer Not-Apotheke fahren muss, ist eine Katastrophe“, sagt eine Arnsbergerin.

Arnsberg medizinische Versorgung Heimatcheck Karte Wie beurteilen Sie die medizinische Versorgung in Ihrem Ort?
Arnsberg medizinische Versorgung Heimatcheck Karte Wie beurteilen Sie die medizinische Versorgung in Ihrem Ort? © WP | Sascha Kertzscher

Kein Aufregerthema

Zumindest ist in Arnsberg die Gesundheitsversorgung nicht das ganz große Aufregerthema. In Einzelfragen aber polarisiert sie es - und das hängt offenbar stark von persönlichen Erfahrungen ab. Immer wieder im Mittelpunkt steht dabei das Klinikum Hochsauerland an seinen Arnsberger Standorten.

Kontroverse Meinung

„Ich habe kein Vertrauen zum Klinikum HSK habe da zuviel negative Erfahrungen gemacht. Ich gehe stationär nur nach Soest ins Klinikum“, so der Arnsberger Ansgar Pippel, „da wurde auch meine Krebs Diagnose gestellt“. Seinen Onkologen habe er in Kloster Paradiese und sonst fühle er sich in der Uni Klinik Essen gut aufgehoben.

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Differenzierter sieht es die Arnsbergerin Carmen Püttmann. „Ich kann über das Klinikum und die Ärzte und Fachärzte vor Ort, mit denen ich zu tun habe, aus eigener Erfahrung überwiegend Gutes sagen. Das gilt auch für meine Physiotherapeuten. Auch für seltenere medizinische Behandlungsmethoden muss man oft keine weiten Wege machen, sie sind hier vor Ort möglich“, sagt sie auf Facebook, „schwierig ist es, Facharzttermine zu bekommen. Viele haben einen mehrmonatigen Vorlauf oder sie nehmen keine neuen Patienten mehr auf“.

Auch Arnsberg hat Schwächen

Das bestätigt auch Christoph Eggenstein-Deimel aus Arnsberg auf Facebook. „Also angesichts der Tatsache, dass HNO-Praxen, Augenärzte, Hautärzte und Orthopäden voll bis zum Anschlag sind und selbst Hausärzte teilweise keine Neupatienten mehr annehmen, besteht durchaus Bedarf an weiteren qualifizierten Praxen und Medizinern“, sagt er, „aber ich will ja nicht klagen“.

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Klinikum im Zentrum

Gerade jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie mit entsprechenden Ängsten fühlten sich viele Arnsberger und Sunderner allerdings gut aufgehoben. Vor allem die Tatsache, dass das Klinikum Hochsauerland in Arnsberg in kürzester Zeit ein Corona-Hospital mit einer im Vergleich zu anderen Region überdurchschnittlichen Zahl an Beatmungsplätzen schaffen konnte (und weitere Intensivkapazitäten an den anderen Standorten in der Hinterhand hatte, gab ein Gefühl der Sicherheit in der zunächst unübersichtlichen Lage. Der Ausbau des Karolinenhospitals Hüsten zum intensivmedizinischen Zentrum mit einer hohen zweistelligen Millionen-Investition gilt als Zukunftsversprechen an Arnsberg als zentraler Standort des Klinikums Hochsauerland. Das Klinikum deckt so ziemlich alle wichtigen Fachbereiche der medizinischen Versorgung.

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