Über den Zustand der medizinischen Versorgung in Arnsberg und Sundern sprachen wir mit Dr. Hans-Heiner Decker von der KVWL-Bezirksstelle.
Wie bewerten Sie die Gesundheitsversorgung in Arnsberg und Sundern im Vergleich zu anderen Regionen?
Solche Benotungen wie im Heimatcheck basieren immer auch auf einen stark gefühlten Eindruck. Dass in Sundern insgesamt eine schlechtere Stimmung herrscht, liegt daran, dass dort Fachärzte nicht allesamt in großer Zahl vorhanden sind. Da hat man dann längst nicht die große Auswahl, was längere Wege und auch längere Wartezeiten mit sich bringt.
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Muss man die Qualität einer Gesundheitsversorgung nicht ohnehin regional denken?
Sunderner werden sich möglicherweise immer etwas benachteiligt sehen, weil sie kein Krankenhaus im Ort haben. Einige Fachbereiche und Spezialdisziplinen brauchen größere Einzugsgebiete und sind immer regional zu betrachten, weil sie einfach nicht an jedem Standort vorzuhalten sind. Hier in Arnsberg und Sundern ist die Basisversorgung aber stabil gesichert, bei Fachärzten muss man weiträumiger denken. Die stabilen und sich weiter entwickelnden Krankenhausstrukturen des Klinikums Hochsauerland in Arnsberg sind sicher ein Vorteil. Das sorgt für die einen oder anderen Klebeeffekte und kann die Nachfolgesituation für Facharztpraxen erleichtern.
Hat sich der Blick der Menschen auf das Gesundheitssystem durch Corona geändert?
Vorläufig sorgt die Corona-Erfahrung sicher für zufriedene Statements. Insgesamt hat man gesehen, dass unsere Strukturen in Ordnung sind und die Vielschichtigkeit des Systems ihre Vorteile hat. Ohne die Covid19-Diagnoseunterstützung, die die örtlichen Kassenärzte seit Ende März bis Ende Mai am Marienhospital Arnsberg in Eigenregie geleistet haben, hätte auch das Krankenhaus schnell überfordert sein können. In der Coronakrise waren die Entscheidungsträger der Gesundheitsfürsorge vor Ort auf allen Ebenen gut vorbereitet.
Mit Dr. Hans-Heiner Decker sprach Redaktionsleiter Martin Haselhorst