Arnsberg/Sundern. Die Gymnasien in Arnsberg und Sundern halten den 12. Mai als Termin für den Start der Abi-Prüfungen für machbar und wollen für Normalität sorgen.
Jetzt ist es amtlich: Die Abiturprüfungen werden aufgrund der Coronakrise verschoben, Prüfungsbeginn ist am 12. Mai. Damit stehen die Gymnasien in den Städten Arnsberg und Sundern sowie deren Schülerinnen und Schüler vor einer völlig neuen Situation. Die Schulkollegien selbst wollen nun alles dafür tun, den Abiturienten auch in dieser schwierigen Situation Sicherheit und ein gerütteltes Maß an Normalität zu bieten.
Klarheit für etwa 88.000 Schülerinnen und Schüler in NRW
NRW-Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat am Freitagmorgen in der NRW-Staatskanzlei in Düsseldorf die Planung vorgestellt.
Die Abiturprüfungen für rund 88.000 Schülerinnen und Schüler in NRW – an Gymnasien, Gesamtschulen, Weiterbildungskollegs und Waldorfschulen sowie an den Beruflichen Gymnasien der Berufskollegs – werden um drei Wochen verschoben und finden nun zwischen Dienstag, 12. Mai, und Montag, 25. Mai, statt. Die Prüfungen finden selbstverständlich unter besonderer Berücksichtigung des Infektionsschutzes statt. Die Gesundheit unserer Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler hat für uns oberste Priorität“, sagte Gebauer.
Eine Wahlmöglichkeit für ein Abitur mit oder ohne Prüfungen wird es nicht geben.
„Wir sind vorbereitet,“ fasst Verena Verspohl als stellvertretende Leiterin des Gymnasiums Laurentianum Arnsberg mit wenigen Worten zusammen. Denn in der Schule habe man sich bereits bei Heraufdämmern der Coronakrise mit dieser Problematik auseinandergesetzt. „Oberstufenkoordinatorin Nina Verspohl hat schon früh gemeinsam mit ihrem Team alle nur erdenklichen Szenarien in diesem Zusammenhang durchgespielt.“
So sei man im Laurentianum schon drei Wochen vor der verhängten Schulschließung entsprechend aufgestellt gewesen. Was bedeutet: „Jetzt wird eben in Sachen Abitur einfach alles nach hinten geschoben.“ Dank dieser vorausschauenden Handlungsweise sei das von „unserer Seite her“ relativ problemlos umsetzbar.
Sicherheit geben
Die oberste Leitlinie des Lehrerkollegiums sei nun, sagt Verena Verspohl, den Abiturienten – „sie genießen nun absolute Priorität“ – die Sicherheit zu geben, die sie für ein erfolgreiches Ablegen der Prüfungen benötigen. So habe man in den Unterrichts-Webinaren – auch im Laurentianum läuft der Unterricht auf digitalen Kanälen weiter – die Abiturienten priorisiert und ihnen mehr Zeit eingeräumt. „Damit sie die gleichen Voraussetzungen haben wie alle anderen in Land und Bund.“ Am kommenden Freitag, dem ursprünglich letzten Schultag des Abschlussjahrgangs, lädt die Schule die Abiturienten zunächst zu einer kleinen Online-Messe mit anschließender Stufenversammlung ein, abgestimmt mit dem Stufensprecher. Dann erfolge die erforderliche Belehrung vor den Abi-Prüfungen. Sollte der Schulbetrieb noch rechtzeitig wieder normal laufen, so Verspohl, „wird das alles noch einmal nachgeholt.“ Im üblichen Rahmen. „Auch die Mottowochen und das obligatorische Sektfrühstück vor dem Abi, die Corona geopfert werden mussten, werden dann nachgeholt – versprochen.“
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Der Schulleiter des benachbarten Mariengymnasiums, Herbert Loos, geht davon aus, dass es zum Ende der Abiturprüfungen zeitlich „eng und sportlich wird“. Schließlich müssten die Abitur-Klausuren korrigiert werden. „Dazu zählt auch die vorgeschriebene Co-Korrektur von Lehrkräften anderer Schulen. Doch die haben jetzt natürlich auch ihren besonderen Zeitplan.“ Und möglicherweise bleibe weniger Zeit für die Abnahme der mündlichen Prüfungen und der Nachprüfungen. „Das alles ist natürlich machbar, so Loos; „aber für die Schüler ist das absolut nicht schön.“ Einziger Vorteil: „Sie haben nun mehr Zeit für das Lernen.“
Die Verschiebung sei in jedem Fall eine richtige Entscheidung, meint Bertin Kotthoff, obwohl natürlich alles abhängig von der Gesamtsituation der Coronakrise bleibe. „Dass die Prüfungen stattfinden, und erst am 12. Mai, verschafft uns auf jeden Fall Zeit“, so der Leiter des St.-Ursula-Gymnasiums in Neheim. Es sei gut, dass die Abiturienten so im Vorfeld noch unterrichtet werden können, um gut vorbereitet in die Prüfungen zu gehen. Sollten Schulen ab 20. April wieder öffnen dürfen, wäre zu überlegen, zunächst nur die Abiturienten dort zu unterrichten, regt Kotthoff an.
Stichhaltige Argumente
Die Argumente von NRW-Kultusministerin Gebauer seien stichhaltig, sagt Thomas Schulte. „Wir sind gerade jetzt mit der Vorbereitung des Abiturs beschäftigt. Deshalb habe ich nur wenig Zeit“, hält der stellvertretende Leiter des Franz-Stock-Gymnasiums sein Statement kurz. Am Ablauf ändere sich ja von der Organisationsseite her nur sehr wenig, anders sei das für die Abiturienten, deren Vorbereitungsplanungen – und deren Abibälle.
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„Die Schüler haben nun zwar eine etwas längere Vorbereitungszeit“, sagt der Leiter des Städtischen Gymnasiums Sundern, Martin Barthel.
Das habe aber nicht nur Vorteile: „Denn je weiter man sich vom Unterricht entfernt, muss man sich ranhalten, den Stoff aufzubereiten“, sagt Barthel weiter. Anspruchsvoll werde es, alle Prüfungen bis zum feststehenden Zeugnisausgabetermin zu absolvieren.