Arnsberg. Über ein gemeinsames Internet-Portal können die Kunden Waren bestellen, die dann nach Hause geliefert werden. Ein neuer Service in Corona-Zeiten.
Krisen fördern Einfallsreichtum und Solidarität. Die Arnsberger Geschäftswelt ist zusammengerückt und reagiert mit einer in normalen Zeiten ungewohnten Aktion auf die unberechenbaren Auswirkungen des Coronavirus:
Über das Internet-Portal www.arnsberg-gutschein.com können Waren bestellt werden, die dann von den Inhabern selbst oder Mitarbeitern der Betriebe nach Hause geliefert werden. Die Devise: Andere Wege zu gehen muss sein - nicht aus der Krise heraus, sondern mittendrin in der Krise.
Die zündende Idee kam Frank Chmielewski am Wochenende
Frank Chmielewski ist als langjähriger Geschäftsführer der Neuwagenvermittlung „benefit service“ beruflich erfahren im Umgang mit existenzgefährdenden Krisenzeiten und hat mit der Finanzkrise 2008, dem Dieselskandal und vor knapp drei Jahren mit der Verordnung über Abgasgrenzwerte schon so manche Durststrecke erlebt.
Am vergangenen Wochenende kam dem Arnsberger Geschäftsmann eine zündende Idee: Wenn schon nicht die Kunden zu den Händlern kommen dürfen, warum nicht umgekehrt.
„Ich beschäftige mich schon seit über zehn Jahren mit Gutscheinsystemen“
„Ich beschäftige mich schon seit über zehn Jahren mit Gutscheinsystemen“, erklärt Frank Chmielewski. Denn es gebe keine bessere Möglichkeit, in Zeiten wie der Corona-Krise Liquidität für die Einzelhändler zu schaffen. Gesagt, getan. „Am vergangenen Samstag habe ich mich bei einem Internetanbieter angemeldet und dann die ganze Nacht am Rechner gesessen und an der Homepage gearbeitet“.
Die Arnsberger Geschäftsleute wurden dann am Sonntagmorgen bereits ab 7 Uhr per E-Mailkontakt über die neue Aktion informiert.
„Ich hatte mit zehn Kaufleuten gerechnet, jetzt sind es schon über 70 Gutscheinanbieter“
Bereits wenig später hätten sich die ersten Interessenten gemeldet. Und es wurden in der laufenden Woche immer mehr. „Ich hatte mit zehn Kaufleuten gerechnet, jetzt sind es schon über 70 Gutscheinanbieter“, freut sich Chmielewski über den großen Erfolg seiner Aktion.
Wer einen Gutschein bei seinem Lieblingsrestaurant, Frisör, Modemarkt oder Blumengeschäft ordern möchte, geht einfach auf die Seite www.arnsberg-gutschein.de und wird nach einer kurzen Einführung zu den Anbietern weitergeleitet. Über die hinterlegte Mailadresse kann dann der Gutschein bestellt werden, der Bezahlvorgang wird dem Kunden in der Antwort mitgeteilt.
Ralf Gundlach: „Wir wollen trotz Corona mit den Kunden in Kontakt bleiben“
Die Gutscheinaktion sei eine tolle Idee, berichtet ein Kunde, der spontan zwei Gutscheine gekauft hat. Bereits am Abend habe der bestellte Gutschein von Brillen Rottler im Briefkasten gelegen und auch die Bücher der Buchhandlung Sonja Vieth seien spontan geliefert worden.
„Wir wollen trotz Corona mit den Kunden in Kontakt bleiben“, wünscht sich Ralf Gundlach, Geschäftsführer im Modehaus Cruse, denn die Ausmaße der Corona-Pandemie stellten vor allem den Einzelhandel vor große Probleme.
Kostenlose Lieferung und mit Rückgabegarantie
Neben den Gutscheinen bieten viele Geschäfte neben der telefonischen Beratung einen Bestellservice über die modernen Medien wie WhatsApp-Videocall oder FaceTime an.
„Wir stellen den Kundinnen und Kunden die neuesten Trends zusammen und liefern das Paket dann im Raum Arnsberg, Sundern und Oeventrop kostenlos an die Haustür, natürlich mit Rückgabegarantie“, sichert stellvertretend Ralf Gundlach den Kunden zu. Was die anderen Einzelhändler ebenfalls in dieser oder ähnlicher Form praktizieren.
Nach Hause liefert zum Beispiel das Schuhhaus Prange auf dem Steinweg. Dort sind die Schuhe in den Schaufenstern mit Nummern gekennzeichnet, die der Kunde bei seiner Bestellung angibt. Auch hier gilt: Rückgabe garantiert.
Die „Non-Profit-Aktion“soll auch einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft bedeuten
Dass Frank Chmielewski mit seiner Gutscheinaktion nicht nur den Arnsberger Geschäftsleuten hilft, sondern auch den richtigen Riecher gehabt hat, beweisen 3750 Besucher auf der Homepage (Stand 26. März, 15 Uhr). Der Arnsberger Geschäftsmann möchte durch diese „Non-Profit-Aktion“ zumindest ein bisschen dazu beitragen, Hoffnung mit Blick in die Zukunft zu geben. „Denn jede Krise geht auch irgendwann wieder zu Ende.“