Oeventrop. . Rattenbefall, Verwesungsgestank und Wasserschaden: Eltern beschweren sich massiv über den Zustand der Grundschule Dinschede in Oeventrop.

Katastrophale Zustände in der Grundschule Dinschede: Schädlingsbefall, extremer Verwesungsgeruch, Staubbelastung durch von Schädlingsbekämpfern heruntergerissene Dämmwolle und nun auch noch – nach dem Starkregen von Sonntag auf Montag – ein exorbitanter Wasserschaden.

Verbunden ist damit für einzelne Klassen ein permanentes Umzugskarussell, wie es Kai Trompetter als Vertreter der Elternpflegschaft am Mittwochabend im Bezirksausschuss Oeventrop aufzeigte. Per gruselig-anschaulicher Powerpoint-Präsentation.

„Der Missstand muss zügig behoben werden“

Da verschlug es zunächst sogar den Ausschussmitgliedern den Atem. Bis dann nach kurzer, aber meinungseinheitlicher Diskussion Vorsitzender Klaus Büenfeld mit deutlichen Worten in Richtung Verwaltung – die Stadt Arnsberg ist Schulträger – forderte: „Der Missstand muss zum Schutz unserer Kinder zügig behoben werden.“

Aber nicht durch provisorische Flickschusterei, war sich der Ausschuss einig. Vielmehr sollte man die Sanierung vernünftig angehen, weil alles andere nur Geldverschwendung sei. Rainer Mühlnickel (SPD) will sogar einen kompletten Abriss und damit einen Neubau nicht ausschließen:

Rainer Mühlnickel befürchtet sogar Gebäudeabriss

„Das Gebäude hat sich offensichtlich nach 40 Jahren verselbstständigt,“ so dessen Befürchtung. Ein Fingerzeig sei hier die von der Verwaltung nach dem Starkregen festgestellte Durchfeuchtung des gesamten Dachaufbaus, der Dämmschichten sowie der konstruktiven Teile.

Das Drama um die Grundschule zieht sich zum Ärger der Eltern und vor allem zu Lasten der Kinder bereits seit Januar hin. Denn da trat erstmals der bis heute in manchen Räumen vorherrschende „extreme Verwesungsgestank“ auf, erklärte Kai Trompetter, der – wie man inzwischen weiß – durch Schädlingsbefall ausgelöst wurde und wird: durch Wanderratten.

„Der Gestank ist immer noch unerträglich“

Lebendfallen und Ringbekämpfung

Das Gebäudemanagement der Stadt hat im Februar die Klassenräume 5 und 6 wegen des Schädlingsbefalls gesperrt.

Der komplette Deckenaufbau wurde u.a. inklusive Elektroverkabelung, Dämmung, Beleuchtung und Unterkonstruktion zurückgebaut.

Der Schädlingsbekämpfer habe bereits Nagetierbekämpfung, Beköderung, Lebendfallen und aktuell eine Ringbekämpfung eingeleitet.

Zwar hat die Stadt bereits einen Schädlingsbekämpfer zum Einsatz gebracht, aber bislang wohl noch ohne durchschlagenden Erfolg. Trompetter: „Der Gestank ist immer noch unerträglich.“

Hinzu komme: Die aus den Decken herausgerissene Dämmwolle sei nicht ordnungsgemäß entsorgt worden, sondern flöge nun herum. Mit entsprechender Staubbelastung. Und da stelle sich durchaus die Frage, ob dieses vor Jahrzehnten produzierte Dämmmaterial nicht sogar krebserregend sein könne.

Rohrbruch: Schulküche ist nicht mehr nutzbar

Fazit des Elternpflegschaftsvertreters: „Der Gebäudezustand der Schule ist absolut mangelhaft.“ Die Beleuchtung zum Beispiel habe derzeit die Wirkung von Kerzenlicht, die Schulküche sei wegen eines Rohrbruchs nicht mehr nutzbar, die Raumluft angesichts schlecht zu öffnender Fenster eine Zumutung.

Aber das besonders Ärgerliche sei die nach Auffassung der Elternschaft ungenügende Reaktion der Verwaltung, die auf manche Mängelhinweise oft Rückrufe habe vermissen lassen. „Deshalb fragen wir uns als Eltern: Wie kann man den Schulträger motivieren, dass er endlich tätig wird?“

Stadtverwaltung lässt ein Geruchsgutachten erstellen

Diese Sorge wenigstens nahm Klaus Büenfeld (CDU) am Mittwochabend. Nun werde der Ausschuss Druck machen, versprach der Vorsitzende. „Denn jetzt ist schnelles Handeln gefragt.“

Die Verwaltung hat übrigens nach dem Starkregen bereits ein Dachdeckerunternehmen beauftragt, für eine provisorische Abdeckung zu sorgen. Zudem soll ein Geruchsgutachten erstellt werden. Möglicherweise könnten tote Tieren in irgendwelchen Zwischenräumen stecken.