Arnsberg. Einer, der als Geschäftsmann von Beginn an dabei und 33 Jahre Vorsitzender der Werbegemeinschaft war, ist „Mister Brückencenter“ Albert Gruttmann.
Heute, am 28. Februar vor 40 Jahren, wurde mit großer Hoffnung auf Belebung des Einzelhandels das Arnsberger Brückencenter feierlich eröffnet.
Hoffnungen, die sich jedoch nicht in Gänze erfüllten. Was schließlich nach mehrfachem Besitzerwechsel zu einem Neustart unter dem Dach des milliardenschweren US-Investors Cornerstone führte. Einer der vom ersten Tag an dabei war und durch sein unermüdliches Engagement zum Gesicht des Centers wurde, ist Albert Gruttmann.
Bürgermeister Teriet vergisst zur Eröffnung des Brückencenters die Schere
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Noch immer kann sich der 82-jährige Fußballfan lebhaft an die Eröffnung im Februar 1980 erinnern: „An jenem Donnerstag stürzte um 9 Uhr der damalige Bürgermeister Gerhard Teriet in unser Lotto-Geschäft, um sich eine Schere auszuleihen, damit er das Flatterband durchschneiden konnte.“
An dieses für den feierlichen Akt unverzichtbare Utensil hatte der Bürgermeister wohl nicht gedacht. Aber Albert Gruttmann konnte helfen.
Nämlich so, wie es Albert Gruttmann in den langen Jahren - 2013 zog er sich zurück und übergab sein Geschäft an Tochter Monika - immer getan hatte: Er war stets zur Stelle, wenn es darum ging, das Arnsberger Einkaufszentrum nach vorne zu bringen.
Werbegemeinschaft war eine gut funktionierende Gruppe
So ergriff Gruttmann schon vor der Eröffnung die Initiative, trommelte alle anderen Mieter zusammen und gründete gemeinsam mit ihnen die „Werbegemeinschaft Brückencenter“.
Eine Werbegemeinschaft die auf maßgeblichem Betreiben ihres Vorsitzenden Albert Gruttmann vor allem in den ersten Jahren enorme Aktivitäten entwickelte.
„Das war eine richtig gut funktionierende Gruppe,“ blickt der 82-Jährige zurück. „Dies auch weil wir untereinander ein wunderbares Verhältnis und ein gemeinsames Ziel hatten.“
Immer wieder große Aktionen
So wurden von der regen Werbegemeinschaft - eine solche gibt es heute im Brückencenter nicht mehr - immer wieder große Aktionen organisiert: Zum Beispiel Tombolas, deren Erlöse für soziale Zwecke bestimmt waren.
Oder eine Wiegeaktion mit dem damaligen Stadtdirektor Dr. Hermann Herbold als Wiegemeister. Auch dies zur Unterstützung caritativer Aufgaben. Ebenso wie die Nikolaus-Besuche zum 6. Dezember.
Schützenzug mit unplanmäßigem Stopp am Brückencenter
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Und im Juli 1980 ereignete sich auch diese Episode: Es war Schützenfest. Und die findige Werbegemeinschaft - schließlich liegt das Brückencenter am Marschweg - hatte eigenes einen Getränkestand aufgebaut, leckere Schnittchen herangeschafft und sogar eine Kapelle organisiert. So machte der Schützenzug mit dem frisch gekrönten Häuptern Hermann Riese und Beate Droste unplanmäßig am Center Station.
Und Schützenhauptmann Henner Schauerte hatte nach gut 40 Minuten das Problem, so Albert Gruttmann, „seine Schützen wieder auf den Weg zur Schützenhalle zu bringen“. Weil es sich am Center so gut feiern ließ.
„Es herrschte damals richtige Aufbruchstimmung unter uns Händlern“
„Es herrschte eben damals noch richtige Aufbruchstimmung unter uns Händlern,“ blickt Albert Gruttmann mit einiger Wehmut auf die Anfangszeiten zurück. Das habe sich auch in der offensiven Bewerbung gezeigt. „Da waren richtig Leute im Center“.
Doch im Lauf der Jahre gab es auch im Einzelhandel immer neue Krisen, brachen im immer schnelleren Rhythmus Mieter weg, wurde die Fluktuation damit größer. Schließlich gab es dann den großen Neustart mit Einstieg des US-Investors.
Albert Gruttmann rät: Wieder kostenloses Parken im Brückencenter einführen
Doch Ruheständler Albert Gruttmann, der noch immer regelmäßig und mit Freude im Geschäft der Tochter aushilft, zeigt sich enttäuscht über die aktuelle Kundenfrequenz. „Da muss deutlich mehr passieren, da muss mehr Werbung gemacht werden.“
Und ein weiterer Rat von „Mister Brückencenter“: „Man sollte wieder die Schranke der Parkdecks öffnen und die Parkplätze kostenlos zur Verfügung stellen. Und das am besten sofort.“ Dieses Vorgehen würde seiner Ansicht nach zu einer deutlichen Belebung führen.
„Früher war das auch so. Zwar haben viele Behörden- und VEW-Mitarbeiter das untere Parkdeck zum Dauerparken zweckentfremdet, aber auf dem oberen Deck war immer noch ausreichend Platz für unsere Kunden.“