Arnsberg. Sonderanfertigung für einen Swingerclub: In Arnsberg stellt Konditormeister Andre Krengel auch ungewöhnliche Torten-Kreationen her.
Für Konditormeister Andre Krengel gilt: Was in seinen Cafés serviert wird, ist hausgemacht. Zum Einsatz kommen in seiner Backstube nur „gute Butter“, selbstgekochte Konfitüren und Lübecker Marzipan.
Drei Standorte in der Stadt
Andre Krengel betreibt in Arnsberg drei Cafés: Den Stammsitz am Gutenbergplatz, das Altstadtcafé und das Café im Sauerlandmuseum.
Der 48-jährige Konditormeister stammt aus Niederense, wo er auch wohnt.
Seine Bäckerausbildung hat er in Niederense absolviert, es folgten die Ausbildung zum Konditor in Iserlohn sowie die Meisterschule und eine betriebswirtschaftliche Fortbildung.
Vor 16 Jahren hat Krengel sich selbstständig gemacht.
„Wir verzichten komplett auf Fertigprodukte und Geschmacksverstärker“, sagt der Konditor. Das sei ihm besonders wichtig – und auch ausschlaggebend für den Geschmack, erklärt der 48-Jährige. „Wenn wir zum Beispiel eine Himbeer-Joghurt-Torte mache, dann sind da selbstverständlich auch frische Himbeeren drin.“
23 Mitarbeiter
In der Auslage des Cafés am Arnsberger Gutenbergplatz steht eine „süße Sünde“ neben der anderen: Kunden haben die Qual der Wahl zwischen Pralinen, Torten, Kuchen und kunstvoll verzierten „Petit Fours“. 23 Mitarbeiter gehören aktuell zu Krengels Team an drei Standorten in Arnsberg. Er selbst hat auch Kontakt zu Betreibern anderer klassischer Konditoreien im Hochsauerland – doch die würden mit den Jahren weniger, sagt er.
Doch er selbst ist von seiner Handwerkszunft überzeugt und will seine Leidenschaft einsetzen für gute Produkte – und Kunden, die dafür ein paar Euro mehr zu zahlen bereit sind als für Tiefkühltorten oder Kuchen aus industrieller Massenproduktion. Beim Einkauf legt Krengel Wert auf die Qualität der Zutaten und jeder einzelne Produktionsschritt erfolgt vor Ort in der eigenen Backstube.
Viele Arbeitsschritte gleichzeitig
An sechs Tagen pro Woche wird hier gearbeitet, samstags beginnt die Produktion bereits nachts, denn dann müssen die Torten für das Wochenend-Geschäft vorbereitet werden. Krengel und seine Mitarbeiter rühren wortwörtlich in vielen Töpfen gleichzeitig: Hier wird Schokolade geschmolzen, dort Marmelade eingekocht und in einem weiteren Topf kocht parallel eine Soße für den Mittagstisch.
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„Es ist viel Arbeit, aber es zahlt sich im Geschmack aus“, sagt Krengel. So manche stressige Minute gibt es in seinem Beruf, vor allem rund um die Weihnachts- und Osterfeiertage sowie bei Großaufträgen, die zusätzlich zum Tagesgeschäft pünktlich und frisch ausgeliefert werden müssen.
Sonderwunsch aus dem Swingerclub
Neben klassischen Hochzeitstorten oder Kuchen zur Kommunion gibt es immer wieder auch Anfragen für Sonderanfertigungen, die ab etwa 100 Euro zu haben sind. Schwarz-gelbe BVB-Torten zum Beispiel hat Krengel bereits angefertigt, eine süße Playstation für ein Geburtstagskind oder eine Torte in Form eines Blutkörperchens – als Stärkung für einen Ärztekongress, gefüllt mit Erdbeer-Himbeer-Buttercreme.
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Die aber wohl kurioseste Sonderanfertigung, die er bisher hergestellt hat, waren Brüste und Penisse für eine Feier in einem Swingerclub. Krengel nimmt es mit Humor und ist für solche Spezialaufträge offen.
Grundsätzlich weiß er die Vielfältigkeit seines Berufs zu schätzen und versucht das auch den Auszubildenden zu vermitteln. „Die Abwechslung und die Kreativität machen den Beruf aus – jeder Tag ist anders, ich backe nicht stundenlang nur Brot und Brötchen.“ Geprägt sei das Geschäft auch von den Jahreszeiten, je nach Saison sind andere Produkte in den Auslagen seiner Cafés zu finden.
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Erdbeerkuchen gibt es nur während der Erdbeerzeit und Stollen im Advent. Außerdem seien im Sommer leichtere Torten gefragt als im Winter, dann dürfe es für viele Kunden auch eine klassische Buttercreme sein. Süß geht es in der Konditorei aber jeden Tag zu. Deshalb ist Krengels der Snack der Wahl für einen Fernsehabend nicht schwer zu erraten: „Ich brauche abends eher Chips als Schokolade.“