Arnsberg. Die Stadt Arnsberg hat bisherige Veranstaltungsleiterin von Tough Mudder in Herdringen ans Telefon bekommen und erhält „zuversichtliche“ Signale.
Der Tough Mudder in Herdringen am 6./7. Juni steht auf der Kippe - und viele Beteiligte hängen in der Luft. Vor allem die schon angemeldeten oder interessierte Teilnehmer bleiben vom finanziell ins Schlingern geratenen Tough Mudder-Veranstalter komplett uninformiert. Ein Hoffnungsschimmer: Die Stadt Arnsberg hat nach einer Anfrage unserer Zeitung jetzt in dieser Woche offenbar telefonisch mit der bisherigen Veranstaltungsleiterin gesprochen. „Ob und wie es weitergeht, wird sich nach ihrer Aussage in den nächsten Wochen entscheiden. Derzeit wird aber davon ausgegangen, dass Tough Mudder hier in Arnsberg wie geplant stattfinden wird“, teilt die Stadt Arnsberg mit.
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Keine Anmeldungen möglich
Nach wie vor sind keine Anmeldungen für die Herdringer Ausdauer- und Erlebnissportveranstaltung möglich. Das irritiert auch deshlab, weil gleichzeitig angezeigt wird, dass ab 30/31. Januar die Startgeldpreise von jetzt 89 und 64 Euro für den 6./7. Juni in die Preisstufe II steigen werden.
Kontaktaufnahmen aller Art laufen ins Leere oder werden wie bei der Anfrage nach einem Volunteer-Platz in Herdringen mit dem lapidaren Hinweis „Upps, du bist wohl im Matsch stecken geblieben“ abgewiesen. Presseanfragen werden automatisch beantwortet mit dem Verweis, dass man in der Winterpause sei und erst in 2020 wieder da sei. Dieses Jahr ist inzwischen aber auch schon mehr als zwei Wochen alt. Die Tough Mudder-Community reagiert zunehmend verärgert, dass der Veranstalter zu Jahresbeginn noch reichlich Videos postet, anstatt transparent Informationen an die Fan-Gemeinde zu geben.
Insolvenzverfahren zugestimmt?
Fakt ist: Ein Insolvenzverfahren in Kanada und USA steht im Raum, von dem auch Tough Mudder Deutschland betroffen sein soll. Inzwischen zeichnet sich ab, dass Mitbewerber Spartan Race, der ebenfalls weltweit Hindernisrennen anbietet Tough Mudder als Marke übernehmen will. In der kommenden Woche soll es einen Gerichtstermin geben, bei dem auch Ansprüche von Gläubigern besprochen werden sollen. Der Tough Mudder-Mehrheitsaktionär Will Dean habe nach Berichten in englischsprachigen Fachportalen einem Insolvenzverfahren zugestimmt, wodurch ein „zügiger Verkauf an das konkurrierende Massenbeteiligungsunternehmen Spartan wahrscheinlicher wird“. Kenner der Szene gehen davon aus, dass Spartan ein siebenstelliges Angebot an Tough Mudder unterbreitet. Verbindlichkeiten und Schulden gegenüber Gläubigern und Kreditgebern sollen im zweistelligen Dollar-Millionenbereich liegen. Tough Mudder solle als Marke erhalten bleiben, wenn es tatsächlich zu dem Deal kommt.
Stadt Arnsberg lobt bisherige Organisation
In Arnsberg weiß man offiziell davon gar nicht. „Wir als Stadt sind bisher nicht informiert worden. Das liegt aber daran, dass zurzeit die Planungen seitens des Veranstalters für die diesjährige Veranstaltung weiterlaufen wie bisher“, sagt die Stadt. Allerdings ist die allgemeine Funkstille bei Tough Mudder Deutschland erst seit Beginn des Jahres feststellbar. „Wir gehen so lange davon aus, dass Tough Mudder stattfindet, bis wir eine Absage vom Veranstalter erhalten. Nach dem heute geführten Telefonat sind wir da sehr zuversichtlich“, so Stefanie Schnura, Sprecherin der Stadt Arnsberg.
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Es habe im Rückblick auf die bisher stattgefundenen Veranstaltungen zu keinem Zeitpunkt ausstehende Forderungen gegeben. Der Veranstalter, „den wir auch weiterhin gerne als Veranstalter hier in Arnsberg sehen würden“, sei in allen Bereichen immer sehr zuverlässig und verantwortungsbewusst gewesen. Verträge mit der Stadt gebe es allerdings nicht. „Wir sind hier lediglich als Genehmigungsbehörde und für die Veranstaltungssicherheit inklusive Verkehrskonzept zuständig“, so Schnura. Die Sicherheitsproblematik mit über 8000 Teilnehmern und dem großen Verkehrsaufkommen werde in jedem Jahr und vor jeder neuen Veranstaltung in einem gemeinsamen Abstimmungsgespräch mit allen zu beteiligenden Sicherheitsbehörden besprochen und das Sicherheitskonzept werde entsprechend aktualisiert. Die Stadt macht aber klar: „Bei einem neuen Veranstalter würde das Sicherheitskonzept auf Basis der vorhergehenden Konzepte neu erstellt und der Verwaltung zur Abstimmung vorgelegt werden müssen“.
Schloss Herdringen äußert sich nicht
Mehr wissen könnte möglicherweise Freiherr Wennemar von Fürstenberg, der als Hausherr am Jagdschloss Herdringen seit Jahren „den Sportplatz“ auf Wald und Wiesen seines Grundbesitz bereitstellt. Mehrere Nachfragen unserer Zeitung blieben aber unbeantwortet. Derzeit sei man mit Jagd und Wild beschäftigt...