Arnsberg/Sundern. Dazu hat jeder eine Meinung: Feuerwerk ja oder nein, oder sogar ein zentrales Feuerwerk? Hier eine Auswahl an Meinungen.
Der Berliner Senat empfiehlt zum Jahreswechsel: „Knutschen statt knallen!“, um die jährliche Silvesterböllerei einzudämmen. Unsere Zeitung hat vor einigen Tagen ein zentrales Feuerwerk als Lösung vorgestellt und die Arnsberger und Sunderner nach ihrer Meinung dazu gefragt. Und die blieb nicht aus. Ein eindeutiges Votum gibt es zwar nicht, aber die Reaktionen zeigen, dass viele Menschen über das Böllern nachdenken, und andere schon längst gehandelt haben. Die Bandbreite reicht von „Ganz abschaffen“ bis „Einmal im Jahr gönne ich mir das“. Dazwischen stehen die Menschen, die Feuerwerk faszinierend finden, wie Julia Welz, die aber selbst nichts kaufen und krachen lassen würde.
Klaus Humpe, CDU-Ratsherr aus Neheim, unterstützt die von unserer Zeitung im „Standpunkt“ angedachte Idee zentraler Feuerwerke. „Sie sprechen mir da aus der Seele“, schrieb er, „alle Ihre Vorschläge sind vernünftig, schonen die Umwelt, verursachen weniger Dreck in der Innenstadt“. Bedauerlicherweise, so Humpe weiter, hätten die Städte im Ruhrgebiet einen ähnlichen Vorschlag schon vor ein paar Wochen abgelehnt. „Trotzdem sollten wir das Thema weiter diskutieren.“
Umwelt-Aspekt im Vordergrund
Die Umwelt steht bei vielen im Vordergrund, wie etwa beim Hüstener Heinrich Walter: „Es wird immer soviel über Umweltverschmutzung und Klimaschutz geredet. Vielleicht fangen wir erst mal im Kleinen an, unsere Umwelt zu retten, bekanntlich macht Kleinvieh auch Mist.“ Ähnlich denkt auch Ingrid Feistner: „Wenn es an Silvester kein Feuerwerk gäbe, so wäre es für die Umwelt besser. Täglich hören wir vom Klimaschutz. Schon als meine Kinder noch klein waren, gab es dafür kein Geld. Ich hatte nie Verständnis dafür, wieso soviel Geld einfach verpulvert wird. Aber nicht allein wegen des Umweltschutzes. Wenn wir jetzt auf die Not und den Hunger in der Welt schauen, dann müsste es selbstverständlich sein, das Geld zu spenden. Wie können wir zusehen, dass täglich, ja stündlich, Kinder verhungern und in einer Nacht werden Millionen in die Luft gejagt.“
Einer, der schon lange nicht mehr böllert, ist Harry Vogt: „Einmal ist es schade, soviel Geld dafür auszugeben und die meisten Hunde haben leider Angst bei dem Knallen.“ Wie viele andere Reaktionen ist aber auch er für die freie Entscheidung der Bürger: „Aber wenn ja, dann sollte jeder auch sichere Böller kaufen, um nicht im neuen Jahr im Krankenhaus aufzuwachen“, gibt er einen wichtigen Hinweis.
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Nicht noch mehr Gesetze
Rund um einverstanden mit den Vorschlägen zu einem zentralen Feuerwerk ist Petra Tampier: „Richtig gut!“ Auch Tobi Baier sieht das so: „Vor allem brauchen wir nicht noch mehr Gesetze und Verbote. Vorschläge und Angebote, wie am Kreuzberg, helfen oft schon beim Umdenken und können Schritt für Schritt zum Ziel führen.“
„Man sollte sowohl aus Umweltschutz, als auch aus sozialen Gründen darauf verzichten“, schreibt Jeffrey Müller unserer Redaktion aus Neheim.
Einen guten Ansatz sieht Regine Dietrich in dem Vorschlag unserer Zeitung: „Wir können eine Brücke schlagen zwischen Brauchtum und Klimaschutz. Meine Vorstellung ist, das Feuerwerk an zentrale Orte zu verlegen, so wie z. B. beim Osterfeuer. In anderen Städten funktioniert das schon ziemlich gut.“ Und Siegfried Taubitz setzt noch oben drauf: „Vieles ist machbar, man muß nur wollen!“
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Einen Nebenaspekt diskutierten auf unserer Facebook-Seite WP Arnsberg/Sundern zwei Leserinnen: „Wie funktioniert das nur jedes Jahr bei der Hüstener Kirmes?“, fragte sich angesichts der Probleme an Silvester eine Leserin. Und Christian Elkemann antwortet: „Bei der Hüstener Kirmes funktioniert es, weil das ein normaler Termin ist. Es ist gibt in Deutschland nicht annähernd genug Pyrotechniker um Deutschlandweit an Silvester zentrale Feuerwerke durchzuführen.“
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Viele „Spaßbremsen“
Die anderen Seite der Diskussion verdeutlicht der Neheimer Jörg Scherf: „Natürlich muss geböllert werden. Und zwar so wie es jeder will. Oder werden wir langsam zum Land der Spaßbremsen und im Kellerlacher.“ Und auch Christian Elkemann hält für sich fest: „Das Feuerwerk an Silvester gehört für mich fest dazu. Ich böllere gar nicht, sondern schieße jedes Jahr ein choreografiertes Feuerwerk, welches ich mir mehrere hundert Euro kosten lassen. Sicherlich verursacht Feuerwerk Müll, diesen räume ich aber spätestens aber Morgens weg . Ich fliege nicht in den Urlaub und mache auch keine Kreuzfahrten, welche das Klima um ein vielfaches mehr belasten als Feuerwerk. Daher sollte man die Kirche im Dorf lassen.“
Auf einen anderen Aspekt weist Verena Lorusch hin: „Es gibt ja wohl tausend andere Sachen, die unsere Umwelt an 365 Tagen im Jahr verpesten und es wird nichts dagegen getan, ein Feuerwerk an Silvester gehört einfach dazu, allen Klima-Aktivisten zum Trotz.“
Auf das Brauchtum, das hinter dem Silvesterböllern steckt, kommen Jan und Elly Gromowski zu sprechen: „Es ist ein schöner Brauch, es sieht gut aus. Die Chinesen machen das seid tausenden von Jahren und jetzt will man uns das auch noch nehmen? Ich habe selber einen Hund der das gar nicht mag. Dann muss man ihn irgendwo unterbringen, wo es ruhiger ist. Das machen wir auch. Aber trotzdem: Pyrotechnik ist absolut schön, ich bin bin Fan.“
Neue Diskussion
Eine zukünftige Diskussion um weiteres Brauchtum sieht Lisa Badurczyk kommen: „Aber das Osterfeuer darf?“