Arnsberg/Hochsauerlandkreis. . Ein neues Quellenbuch soll den Geschichtsunterricht an den weiterführenden Schulen im Hochsauerland für die Jugendlichen greifbarer machen.

Knapp 74 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird die Erinnerung an den Nationalsozialismus für Schülern immer abstrakter – das bemerken Lehrer und Museumspädagogen gleichermaßen. Ein neues Quellenbuch mit dem Titel „Das Sauerland im Nationalsozialismus“ soll den Unterricht an weiterführenden Schulen jetzt noch anschaulicher machen.

„Es besteht ein großes Interesse, dieses wichtigste Thema der deutschen Geschichte regional zu verorten“, sagt Dr. Jürgen Schulte-Hobein, Leiter des Sauerlandmuseums. Was in der Reichskristallnacht im Sauerland geschah, warum eine SA-Standarte auf der Mescheder Ruhrstraße aufmarschierte oder wie die Adolf-Hitler-Straße in Neheim aussah, damit können sich die Jugendlichen im Sauerland nun anhand des Quellenbuchs befassen.

Sprache im Dritten Reich

„Die Generation nach 1945 hat überhaupt keine Schuld, aber es ist unstrittig, dass wir eine Verantwortung haben, das Thema präsent zu halten“, so Dr. Schulte-Hobein. Geeignet ist das Heft für den Politik-, Geschichts- und Religionsunterricht, aber auch für den Deutschunterricht. Ein Kapitel widmet sich der Sprache im Nationalsozialismus und sensibilisiert dafür, stigmatisierte Begriffe wie „Sonderbehandlung“ oder gewisse Superlative heute nicht mehr zu verwenden.

Im kurkölnischen Sauerland habe die NSDAP im Vergleich zum restlichen Reichsgebiet nur sehr wenige Wählerstimmen einholen können, Nazi-Verbrechen geschahen dennoch auch hier, wie jüngst die Ausgrabung von 400 Fundstücken im Arnsberger Wald zeigte, die mit der Ermordung von Zwangsarbeitern kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs zusammenhängen.

Nazi-Zeit ist Thema in der Dauerausstellung

Das Quellenbuch soll allen weiterführenden Schulen im Hochsauerlandkreis kostenlos zur Verfügung gestellt werden, abgestimmt auf die Anzahl der Geschichtslehrer pro Schule. Darüber hinaus ist es auch für 5 Euro pro Stück im Sauerlandmuseum zu erwerben. Dort können sich Besucher in der Ausstellung unter anderem über den Alltag der Sauerländer zur Zeit des Nationalsozialismus informieren. Ein Angebot, dass auch von Schulklassen stark nachgefragt werde, erklärt Volontärin Susi Bogen.

„Wir haben unser Museum immer auch als außerschulischen Lernort gesehen“, so Landrat Dr. Karl Schneider. „Das wollen wir auch im neuen Museum weiterführen.“ Die neue Dauerausstellung im Landsberger Hof ist bereits seit einigen Monaten geöffnet, ab dem Spätsommer soll es im neuen Museum auch wieder Sonderausstellungen geben – den Auftakt macht eine Ausstellung über August Macke.