Arnsberg. . Das Land hat die Frist für die Rückzahlung von Fördermitteln verlängert für den Fall, dass die Arbeiten nicht rechtzeitig abgeschlossen werden

Aufatmen bei Kneipp-Verein und Stadt: Hätte das Projekt „Aufwertung des vereinsgetragenen Freibades ,Storchennest’“ im Alten Feld nach den im Förderbescheid des Landes NRW genannten Bedingungen bis Ende des Monats erfolgreich abgeschlossen sein müssen, hat das Land diese Frist nach Intervention der Stadt bis Ende 2019 verlängert.

Damit entfällt die angedrohte Rückzahlung der Fördermittel, die bei der nicht fristgerecht beendeten Sanierung fällig geworden wäre. Freibad und Mehrgenerationenfläche sollen zur neuen Saison eröffnen.

„Damit stehen wir nicht mehr unter hohem Zeitdruck“

Auch der Schotterparkplatz vor dem Sauna.Gebäude wird neu geordnet.
Auch der Schotterparkplatz vor dem Sauna.Gebäude wird neu geordnet. © Wolfgang Becker

Auch bei der Stadt wird der verlängerte Bewilligungszeitraum begrüßt. „Damit stehen wir nicht mehr unter einem so hohen Zeitdruck,“ fasst Ralf Schmidt als hier zuständiger Fachdienstleiter des Grünflächenamtes die Situation zusammen.

Denn auch die Stadt ist in diesem Projekt zur Stärkung des Quartiers Arnsberg-Süd involviert: mit einer Mehrgenerationenfläche, die unmittelbar an das Freibad angeschlossen werden soll.

Grünflächenamt: Mehrgenerationenfläche neu geplant

Für diesen Mehrgenerationentreff hat das Grünflächenamt eine überarbeitete Planung entwickelt, die entgegen der früheren Vorstellung nun den Wiesenbereich zwischen dem Eingang zur Freibad-Sauna und dem Fußweg Richtung Sunderner Straße sowie einen Teil der als Parkplatz genutzten Schotterfläche an der Badzufahrt umfasst.

„So kann nun auch der Eingangsbereich des Storchennestes attraktiver gestaltet werden,“ sieht Schmidt einen großen Vorteil. Diese neue Lage des Generationentreffs sei im Rahmen der Bürgerbeteiligung favorisiert worden.

Das Parken am Bad-Eingang wird neu geordnet

Dagegen wird auf die vorgesehene Attraktion „Waldrutsche“ im Hang zwischen Wohngebiet Gierskämpen und Freibad verzichtet. Aus Kostengründen. Doch auch in der überarbeiteten Fassung, sagt Schmid, sei etwas „Besonderes“ enthalten - unter der Überschrift „Ein Schiff geht im Freibad vor Anker“. Was die jüngere Generation erfreuen dürfte.

Die bislang vor dem Storchennest für ungeordnetes Parken genutzte Schotterfläche soll nun durch „Neuordnung“ und Begradigung der Böschung zur Straße „Zum hohen Nacken“ umgestaltet werden. „Dadurch geht aber dort kein einziger Stellplatz verloren,“ nimmt Schmidt schon jetzt möglichen Kritikern, die um Parkplätze fürchten, den Wind aus den Segeln.

Arbeiten am Mehrgenerationentreff beginnen im März

Kneipp-Schatzmeisterin Ulla Hansch im noch „belaubten“ Tretbecken des Freibades.
Kneipp-Schatzmeisterin Ulla Hansch im noch „belaubten“ Tretbecken des Freibades. © Wolfgang Becker

Die Neuplanung für die Mehrgenerationenfläche werde mit dem Bad-Träger Kneipp-Verein abgestimmt, der Entwurf noch in diesem Monat der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Anschluss sollen die Arbeiten ausgeschrieben werden.

Vorgesehen, so der Fahrplan des Grünflächenamtes, ist der Baubeginn aber erst Mitte März, um zunächst das Winterwetter abzuwarten. Die Fertigstellung soll rechtzeitig zu Beginn der Freibadsaison am 1. Mai erfolgen.

Insgesamt schießt das Land 309.580 Euro zu

Insgesamt ist das Projekt „Aufwertung des vereinsgetragenen Freibades ,Storchennest’“ mit Stärkung des Quartiers 386.975 Euro schwer, davon werden 80 Prozent - 309.580 Euro - vom Land zugeschossen. Für die Schaffung des Mehrgenerationentreffs sind rund 92.000 Euro veranschlagt, für die Runderneuerung des Freibades 294.000 Euro.

Bei letzterer konnte der Kneipp-Verein allerdings aus verschiedensten Gründen (wir berichteten) Kosten und ursprünglichen Zeitrahmen - Eröffnung zur Saison 2018 - nicht einhalten.

„Das Storchennest ist einsatzbereit“

„Das Storchennest ist einsatzbereit.“ Der Kneipp-Verein jedenfalls geht davon aus, dass das Freibad nach dem sanierungsbedingten Ausfall im Super-Sommer 2018 zur neuen Saison an den Start geht.

„Wir hätten sogar theoretisch noch im September eröffnen können, doch darauf haben wir verzichtet.“ Die Kosten für das Aufhübschen für einen solch kurzfristigen Badebetrieb wären nicht zu vertreten gewesen angesichts der dann nur noch geringen zu erwartenden Einnahmen.

Technische Lösung für Kleinkinderbecken steht

Was ist noch an Arbeiten zu erledigen im Storchennest? Neben den üblichen Reinigungsaktionen müssen im großen und mittleren Becken die Treppen eingebaut werden. „Die liegen bereits bereit.“

Schmidtke geht zudem davon aus, dass zur Eröffnung das Kleinkinderbecken wieder zum Plantschen einladen wird. „Die technische Lösung für die Abdichtung steht. Für diese Arbeiten benötigen wird aber einige trockene Tage mit einer Temperatur von über fünf Grad.“ Bestellt werde zudem jetzt die für das mittlere Becken vorgesehene Rutsche.

Kneipp-Verein geht kein finanzielles Abenteuer ein

Allerdings muss sich der Verein strecken. Denn mit den für die Sanierung bestimmten Fördermitteln ist man nicht ausgekommen, weil im Zuge der Arbeiten manch unliebsame, nicht einkalkulierte Überraschungen aufgetreten seien. „Wir mussten daher auf unsere Rücklagen zurückgreifen und bei der NRW-Bank einen Kredit beantragen,“ spielt der Kneipp-Verein mit offenen Karten.

Und man gehe davon aus, sagt Geschäftsführer Uwe Schmidtke, dass dieser bewilligt werde. Aber mit dem Kredit renne man selbstverständlich nicht blauäugig in ein finanzielles Abenteuer. „Die Mittel für die Rückzahlung sind in unseren Haushalten der nächsten Jahre eingestellt.“

Ohne Sanierung wäre Bad nicht mehr eröffnet worden

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Der Verein unterstreicht nochmals die Notwendigkeit der umfassenden Sanierung für die Zukunftssicherung des Freibades.

„Sonst hätten wir ohnehin 2018 nicht mehr eröffnen können, weil das Bad viel zu marode und das jahrelange kosmetische Stückwerk nicht mehr zu verantworten war, weil es unendlich Geld verschlungen, aber letztlich nichts gebracht hat.“

Dank an CDU und SPD

Ein großer Dank gelte dem Arnsberger CDU-Vorsitzenden Dirk Ufer und dem damaligen SPD-Fraktionschef und heutigen Bürgermeister Ralf Paul Bittner, die parteiübergreifend die Fördermittel in Düsseldorf locker gemacht haben und damit die Sanierung überhaupt erst möglich gemacht hätten. „Sonst wäre hier Schluss gewesen.“