Arnsberg. . Im April oder spätestens Mai wird zu einer Bürger-Information eingeladen. Dabei werden auch die Optionen während der Bauphase erläutert.

Für den zwingend erforderlichen Neubau der Dinscheder Brücke in Oeventrop - die alte Konstruktion ist im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr tragbar - setzt die zuständige Landesbehörde StraßenNRW auf die Mitwirkung der Oeventroper. Im Rahmen einer Bürgerversammlung, in der die in Frage kommenden Optionen diskutiert werden sollen.

„Die Meinung der Oeventroper ist uns für die abschließende Abwägung des konkreten Vorgehens sehr wichtig,“ sagt die verantwortliche Projektleiterin Sandra Buschkühl. Daher werde im April, spätestens im Mai zu einer entsprechenden Info-Veranstaltung vor Ort in den Ruhrdörfern eingeladen.

Auswirkungen auf Hochwasser werden untersucht

Die Brücke ist bereits seit längerer Zeit für Schwerverkehr über 3,5 Tonnen gesperret.
Die Brücke ist bereits seit längerer Zeit für Schwerverkehr über 3,5 Tonnen gesperret.

Derzeit, gibt die Ingenieurin einen Einblick in die laufenden innerbehördlichen Arbeiten, würden die in Frage kommenden Brückenvarianten auf ihre Auswirkungen bei einem Hochwasser auf das Umfeld hin untersucht.

Schließlich sei es von Bedeutung, wie bei einem solchen Naturereignis das Wasser abfließen werde. „Dabei geht es auch um die Bauart und die Felderzahl einer Brücke“.

StraßenNRW will Diskussion ohne Ergebnisvorgabe

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen würden den Oeventropern zur Diskussion gestellt. „Und zwar von unserer Seite völlig unvoreingenommen und ohne jegliche Ergebnisvorgabe,“ erklärt Buschkühl. Um ein möglichst objektives Meinungsbild zu erhalten.

Beginnen werde man, um das Ganze verständlich und auch für Laien nachvollziehbar aufzubereiten, in der Info-Veranstaltung zunächst mit dem Ist-Zustand: Die jetzige Ruhrbrücke wird in Bezug zu Hochwasserereignissen gestellt.

Spannende Frage: Wird Oeventrop zeitweise geteilt?

Dies werde dann für alle in Frage kommenden Brücken-Optionen so fortgesetzt. „Und zwar immer in Bezug auf ein 100- und ein 20-jähriges Hochwasser. So kann jeder erkennen, wie sich die unterschiedlichen Lösungen im Fall der Fälle auf das Umfeld auswirken können.“

Eine besonders spannende Frage für die Oeventroper ist allerdings: Wird der Ort während der Bauzeit und dem damit verbundenen Abriss der alten Brücke zweigeteilt, weil so die Verbindung gekappt ist? Dazu, sagt Projektleiterin Sandra Buschkühl, werde man in der Info-Versammlung drei Vorschläge vorlegen:

Hochwasseruntersuchung auch für Behelfsbrücke

Instandsetzung der alten Brücke ist wirtschaftlich nicht zu vertreten

Der Zustand der Dinscheder Brücke - erbaut in den 1930er Jahren - wird als sehr schlecht bezeichnet und macht einen Neubau erforderlich.

Dies haben 2016 Untersuchungen von StraßenNRW ergeben.

Die Ruhr-Brücke im Verlauf der L 735 (Glösinger Straße) weist erhebliche Defizite in der Tragfähigkeit auf - durch Mängel in der Bauwerkssubstanz und der damit verbundenen Dauerhaftigkeit der Brücke. Eine Instandsetzung ist nicht mehr wirtschaftlich.

Schwerverkehr über 3,5 Tonnen darf die Brücke bereits seit über einem Jahr nicht mehr passieren.

1.) Neubau der Dinscheder Brücke unter Vollsperrung - für Oeventrop der „worst case“, da der große Umweg über Wildshausen erforderlich würde;

2.) eine, wie per Unterschriftenaktion gefordert, Behelfsbrücke, für die ebenfalls Hochwasseruntersuchungen angestellt werden, oder

3.) der Brückenneubau in Seitenlage. Damit stände die alte Brücke auch während der Bauphase für den Verkehr zur Verfügung.

Schiebeverfahren wäre - wenn möglich - optimal

Bei diesem modernen Schiebeverfahren werden - einfach ausgedrückt - die Stützen seitlich verschoben und parallel zur bestehenden Brücke wird auf diesen Stützen ein neues Brückenoberteil (Fahrbahn) errichtet. Ist dieses fertig, wird die alte Brücke abgerissen, das neue Konstrukt an deren Stelle „geschoben“.

Vorteil eines solchen Verfahrens: Der Verkehr fließt während der Bauphase weiter über die bisherige Brücke, eine Sperre ist nur für die „Schiebe-Zeit“ von etwa sechs bis acht Wochen erforderlich und diese könnte vielleicht sogar - wenn es in den Zeitplan passt - in die verkehrsarmen Sommerferien gelegt werden.

Klaus Büenfeld zeigt sich nach Gespräch optimistisch

So der aktuelle Stand der Dinge. Und der lässt Oeventrops Bezirksausschuss-Vorsitzenden Klaus Büenfeld durchaus optimistisch nach vorne schauen.

„Ich habe nach einem Gespräch mit der verantwortlichen Planerin den Eindruck, dass die Oeventroper mit der noch zu findenden Lösung zufrieden sein werden. Das wäre doch schon die halbe Miete.“