Arnsberg. . Dunkele Wolken ziehen sich über der Birkenpfadschule zusammen. Die Leitung des Schulverbundes hat die Schließung beantragt.
- Träger des Offenen Ganztags läuft Sturm
- Eklatante Nachteile für die Kinder im südlichen Stadtquartier befürchtet
- Stadt setzt auf gemeinsame Lösungsfindung
Dem Teilstandort Birkenpfadschule im Schulverbund Johannesschule droht die Schließung. Diese jedenfalls hat die Schulleitung mit Ablauf des Schuljahres 17/18 beantragt, wie die Stadtverwaltung bestätigte.
Dagegen läuft der Trägerverein des Offenen Ganztags (OGS) an der Birkenpfadschule Sturm.
Rathaus setzt auf eine gemeinsame Lösung
Im Rathaus will man nun im Gespräch mit allen Beteiligten eine tragbare Lösung finden, die dann der Politik zur Entscheidung vorgelegt werden soll, so Michael John, Fachbereichsleiter Schule, Jugend und Familie.
Ob dies aber noch bis zum neuen Sitzungslauf möglich ist, gilt eher als unwahrscheinlich.
Organisationsprobleme
Die Schulleitung argumentiert nach Informationen unserer Zeitung in ihrem Schließungsantrag unter anderem mit den großen organisatorischen Schwierigkeiten, die zwei Standorte erfordern, der Kostenfrage und abnehmenden Anmeldezahlen.
Schulleiterin Marion Beine mochte sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht öffentlich zur Sache äußern. Nur so viel: „Wir werden unseren Antrag jetzt mit den Eltern beraten.“
OHS-Träger: „Mit uns hat niemand gesprochen“
Absolut verärgert über diesen Vorstoß zeigt sich der Verein „Kinder- und Jugendtreff Gierskämpen“ als Träger des OGS an der Birkenpfadschule. „Mit uns als unmittelbar Beteiligte hat niemand darüber gesprochen,“ empört sich dessen 2. Vorsitzende Erika Hahnwald.
Vorsitzender Johannes Böhnke hat bereits einen Brief an die Stadtverwaltung versandt. Mit Bitte auch um Weitergabe an die Fraktionen.
Eklatante Nachteile für die Kinder befürchtet
Sollte es zu einer Schließung kommen, befürchtet Hahnwald eklatante Nachteile für Kinder und berufstätige Eltern in diesem südlichen Stadtquartier.
„Wir haben zwar Verständnis für die Arbeitsbelastung der Lehrerinnen, aber im Interesse der Kinder muss eine für alle vernünftige Lösung her.“
OGS im Birkenpfad leistet wichtige Sozialarbeit
Und diese Lösung sieht der Förderverein nicht in einer Schließung. Zumal damit der Offene Ganztag gefährdet sei, dem gerade in diesem Stadtquartier „mit vielen sozial schwachen und bildungsfernen Familien“ eine entscheidende Bedeutung beim Ausgleich sozialer Nachteile zukomme. „Von der Schließung betroffen wäre auch der Treff Gierskämpen, in dem hervorragende offene Jugendarbeit geleistet wird.“
„Das Kindeswohl muss im Vordergrund stehen.“
Auch das Kostenargument lässt der Förderverein nicht gelten. „Das Kindeswohl und nicht das Sparen muss im Vordergrund stehen.“ Und wie sollen die Kinder in die Schule kommen?, fragt Hahnwald.
Schließlich gelte noch immer das Prinzip „Kurze Wege für kurze Beine.“ Außerdem habe man stets das von Ex-Bürgermeister Vogel vorgegebene Prinzip, Jugendhilfe und Schule gehören zusammen, konsequent umgesetzt.
Fachbereichsleiter sieht viele schwierige Fragen
Anfang Oktober Gespräch mit allen beteiligten Gruppierungen
Die Schulpflegschaft/Schulkonferenz der Johannesschule berät kommende Woche über die mögliche Schließung. Das dort gefasste Votum ist jedoch nur ein Fingerzeig, entscheiden wird allein die Politik.
Anfang Oktober soll es zudem ein Gespräch mit allen Beteiligten geben, so Michael John. Er wird das Gespräch moderieren
Wichtig sei auch die Frage, wie der OGS künftig geregelt werden kann, da der OGS an der Johannesschule in Trägerschaft des SKF ist.
Fachbereichseiter Michael John hält es angesichts der vielfältigen und sehr schwierigen Fragen für unerlässlich, die Bereiche Engagement, OGS, Schule und Jugendtreff Gierskämpen zunächst getrennt zu beraten.
„Um dann in gemeinsamen Gesprächen eine mehrheitsfähige Lösung zu finden, die den politischen Gremien zur Entscheidung vorgelegt werden kann. Dabei ist es wichtig, dass das große Engagement in OGS und Jugendtreff nicht ins Leere geht.“
Hahnwald hält schnelle Klärung für erforderlich
Allerdings drängt für Erika Hahnwald die Zeit: „Bald müssen die Schüler für das neue Schuljahr angemeldet werden. Da sollte dann Klarheit herrschen.“