Arnsberg. .

„Problematische Familienverhältnisse, Armut oder suchtkranke Eltern erfordern in der Kinder- und Jugendarbeit besonderen Einsatz“, sagte Bürgermeister Hans-Josef Vogel bei der Verleihung der Bürgermedaille am vergangenen Sonntag. Einsatz, für den der Verein für Kinder- und Jugendarbeit Gierskämpen eine Bürgermedaille redlich verdient hat.

Erika Hahnwald und Pfarrer Johannes Böhnke nahmen die Auszeichnung anlässlich des diesjährigen Dreikönigsempfangs der Stadt Arnsberg entgegen. Schon seit 1980 engagiert sich Erika Hahnwald für das Projekt, damals noch unter der Schirmherrschaft der Evangelischen Kirchengemeinde. Als Geldprobleme die Trägerschaft der Gemeinde unmöglich machten, gründeten Pfarrer Böhnke und Erika Hahnwald kurzerhand den Verein für Kinder- und Jugendarbeit Gierskämpen. Sie nahmen die Sache selbst in die Hand.

Heute bietet der Verein neben einer Nachmittagsbetreuung in seinem Kinder- und Jugendtreff im Alten Feld auch die Betreuung im Offenen Ganztag der Birkenpfadschule an. „Zu uns kommen Kinder aus allen sozialen Schichten. Die alle zu vereinen, kann schon mal schwierig sein“, sagt Anna Grote, Sozialarbeiterin und Leiterin des Kinder- und Jugendtreff. Sie und Erika Hahnwald stehen fest hinter ihrem Konzept, dass in Gierskämpen jeder Willkommen ist. „Wir betreuen täglich fast 30 Kinder zwischen 6 und 17 Jahren“, so Hahnwald, „bei uns muss man sich auch nicht anmelden. Natürlich ist unser Angebot kostenlos.“

Der Kinder- und Jugendtreff Gierskämpen ist zudem bis 19 Uhr geöffnet, in Notfällen sind die Erzieherinnen auch am Wochenende für die Eltern zu erreichen. „Die Eltern verlassen sich darauf, dass sie bei uns immer einen Ansprechpartner haben“, so Leiterin Anna Grote. Das mache zwar besonders viel Arbeit, störe im Team aber keinen, weiß Erika Hahnwald: „Das ist für alle hier Herzenssache. Für unsere Mitarbeiter ist das Mehr als nur ein Job. Umso mehr freuen wir uns über die Bürgermedaille, weil wir sie als Anerkennung unserer Arbeit verstehen.“

Oft auch Ersatz für die Familie

Und diese Arbeit heiße oft auch, einen Familienersatz zu bieten. Manche Kinder kommen aus prekären Familienverhältnissen, wie es politisch korrekt so schön heißt, und verbringen viel Zeit im Kinder- und Jugendtreff. Hier wird gemeinsam gekocht - Lebensmittel stiftet häufig die Arnsberger Tafel – es wird miteinander gespielt, gelernt, es gibt eine Ferienbetreuung, wo Ausflüge auf der Tagesordnung stehen. Ganz wichtig sei dabei, dass die Kinder und Jugendlichen immer in Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden – wie in einer Familie eben.

Auch die ersten Kinder von Flüchtlingen, kommen über die Willkommensklasse der Birkenpfadschule in den Kinder- und Jugendtreff. „So können die noch mehr Kontakte knüpfen und so schneller deutsch lernen“, sagt Erika Hahnwald. Es ist schließlich das Prädikat der Offenheit, die die Arbeit des Vereins für Kinder- und Jugendarbeit Gierskämpen bestimmt.