Müschede. Der Schützenverein hat seine Satzung geändert. Nun dürfen auch Muslime Mitglied werden, sofern sie “die christlichen Werte der Schützenbruderschaft“ respektieren. In den geschäftsführenden Vorstand dürfen sie indes nicht.

Mit 101 Stimmen, einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen wurde die Satzungsänderung der Schützenbruderschaft St.-Hubertus-Müschede von den Mitgliedern genehmigt. Im Paragrafen 3, Abs. 2 steht nun: „Ordentliches Mitglied kann jede natürliche Person werden, die das 16. Lebensjahr beendet hat, die bürgerlichen Ehrenrechte besitzt und die sich ohne Einschränkung zu den Zielen der Schützenbruderschaft bekennt. Die Mitglieder respektieren und beachten die christlichen Werte der Schützenbruderschaft.“ Gestrichen wurde der Passus: „einer christlichen Religionsgemeinschaft angehört“.

Andererseits steht im Paragraf 10: „Mitglied im geschäftsführenden Vorstand kann werden, wer Mitglied einer christlichen Religionsgemeinschaft ist.“ Vor der Abstimmung hatte Schützenoberst Raimund Sonntag für die Satzungsänderung plädiert: „Unsere Satzung ist nicht mehr ehrlich. Wollen wir mit der Unehrlichkeit leben, wollen wir das ändern, oder die Schützen ausschließen. Das wären sicherlich sehr viele.“

Unterstützt wurde Sonntag von den beiden Pfarrern Dietmar Röttger (Präses) und Reinhard Weiß. Präses Röttger betont: „Ich bin froh, dass sich der Vorstand dem Thema angenommen hat, damit man aus einer Grauzone kommt. Jetzt werden Leben und Buchstabe in Einklang gebracht. Wir müssen die Wirklichkeit zulassen und sich klar machen, was ist uns wichtig. Wir sind eine Bruderschaft mit integrativer Kraft.“

Zum Wohl der Gemeinschaft

Der geschäftsführende Vorstand war nach der Abstimmung sichtlich erleichtert: „Die Gratwanderung ist uns gut gelungen. Zum Wohl des kirchlichen und gemeinschaftlichen Lebens im Dorf.“ Weitere Themen waren neben dem Kassenbericht die Vorstandswahlen. Raimund Sonntag wurde mit viel Applaus in seine zweite Amtszeit gewählt. Als er vor vier Jahren das Amt übernahm hatte er nicht mit so vielen Turbulenzen gerechnet – da waren der Brand der Schützenhalle, Verhandlungen mit Brauereien und nun die Satzungsänderungen. „Mein gutes Vorstandsteam und die Unterstützung der Müscheder Bevölkerung haben mich dabei sehr ermutigt. Ich nehme die Wiederwahl sehr gerne an“, so Sonntag.

Christof Gierse (Geschäftsführer) stellte die Kassenlage vor. Für Halleninstandhaltung wurden 2014 gut 59 000 Euro investiert. Die Abschlussrechnung des Brandschadens beträgt 315 000 Euro. „Sie wurde komplett von der Versicherung bezahlt“, so Gierse.