Winterberg. . Schnee auch bei Plustemperaturen kann der „All Weather Snowmaker“, eine Anlage aus Israel, produzieren. Die Technik soll im Rahmen eines Pilotprojektes in Winterberg getestet werden und ist als Ergänzung zu den Schneekanonen gedacht.

Schneesicherheit, ein Zauberwort in Zeiten des Klimawandels. Vor allem Mittelgebirgsregionen stöhnen über schneearme Winter, die nicht selten existenzielle Probleme von Skiliftbetreibern und Beherbergungsbetrieben zur Folge haben. Für Abhilfe soll in Winterberg eine Technologie sorgen, die bereits in bekannten Skigebieten in Österreich, der Schweiz und in ähnlicher Form bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi genutzt wurde.

Unternehmen kommt aus Israel

Die so genannte „All Weather Snowmaker“-Anlage könnte im Rahmen eines Pilotprojektes für deutsche Mittelgebirge bald auch im Ski-Freizeit- und Erholungsgebiet Herrloh/Bremberg in Winterberg getestet werden - sofern die Bauaufsichtsbehörde des Hochsauerlandkreises grünes Licht gibt. 200 Kubikmeter Schnee pro Tag lassen sich mit der neuen Technologie erzeugen. Das Außergewöhnliche: Der All Weather Snowmaker funktioniert völlig unabhängig von der Außentemperatur. Es sind keine minus sechs Grad Außentemperatur und weniger als 60 Prozent Luftfeuchtigkeit mehr notwendig. Auch der Wind spielt für die Schneeproduktion nur noch eine untergeordnete Rolle.

Das Unternehmen, das die Technik anbietet, stammt - man mag es kaum glauben - aus Israel. IDE Technologies Ltd aus Tel Aviv zählt inzwischen zu den größten Kunstschneeproduzenten der Welt. Die Firma arbeitet seit über 15 Jahren mit einer Anlage, in der Wasser einem hohen Vakuum ausgesetzt wird. Dieses Vakuum führt dazu, dass ein kleiner Teil des Wassers verdampft, während das restliche Wasser zu gefrieren beginnt und ein Wasser-Eisgemisch bildet.

Vakuum-Eis-Technologie

Die Vakuum-Eis-Technologie entwickelte die Firma schon vor Jahren, um Schnee als Kühlmittel u.a. für Goldminen in Südafrika, die teils über 60 Grad Celsius erhitzt sind, zu produzieren. In einem dieser Schächte wurde auch die Idee für kleinere Eispisten geboren.

Was in einigen Gletscherregionen inzwischen schon gang und gäbe ist, könnte nun auch im Hochsauerland Einzug halten. Skiliftbetreiber und Investor Christoph Klante aus Winterberg spricht von einer mobilen Schneeerzeugeranlage, die in zwei Containern untergebracht werden kann. „Es ist eine viel kleinere Variante als die in den Gletschergebieten. Wir wollen sie als Ergänzungstechnik zu der traditionellen Art der Schneeproduktion mit Schneekanonen nutzen.“

Der Hochsauerlandkreis entscheidet

Mit dieser Anlage liege man auf der sicheren Seite, um bestimmte Flächen mit Schnee zu belegen, wenn die Temperaturen, wie häufig in der vergangenen Wintersaison, nicht mitspielten. Die Anlage könne zwar mühelos Schnee bei z.B. 15 Grad produzieren. Doch das mache keinen Sinn, wenn die weiße Pracht sofort wieder dahinschmelze. Klante: „Grundsätzlich benötigt die neue Technik mehr Energie. Doch das relativiert sich bei bestimmten Temperaturen im Vergleich zu den Kanonen sehr schnell.“ Sollte der HSK sein O.K. geben, könnte der All Weather Snowmaker schon im Dezember eingesetzt werden.