Neuastenberg. Wie entwickelt sich das Klima und welche Auswirkungen hat dies auf die Skigebiete der Wintersport-Arena Sauerland? Dies war nur ein Thema bei der Mitgliederversammlung am Montag im Dorint-Hotel. Neben den Vorstandswahlen referierte zudem Jochen Behle, Ex-Bundestrainer der deutschen Langläufer und aktuell sportlicher Direktor des Bundesstützpunktes Willingen/Winterberg, über die Zukunft des nordischen Skisports.
Mit konkreten Maßnahmen soll der Bekanntheitsgrad des nordischen Angebots künftig massiv gesteigert werden. So hat die Sporthochschule Köln inzwischen 550 Kilometer Loipen neu vermessen und die Skiclubs der Region haben zudem über 1700 neue Schilder aufgestellt. Ziel ist es, so die Qualität und die Vernetzung der nordischen Skigebiete nachhaltig zu verbessern. „Die Vermessung ist gelaufen, die Beschilderung läuft, in der kommenden Woche sollen der Nordic Guide und das neue Internet-Portal fertiggestellt sein“, fasst der alte und neue Vorsitzende der Wintersport-Arena, Michael Beckmann, das Maßnahme-Paket zusammen.
Was nun folgen werde, sei die Erarbeitung eines Refinanzierungskonzepts für die Verkehrsvereine und Skiclubs, die sich ehrenamtlich um die Pflege der nordischen Skigebiete kümmern. Sie sollen künftig finanziell unterstützt werden.
Behle „Botschafter der Region“
Jochen Behle jedenfalls freute sich am Montag über den Qualitätssprung und will als Botschafter der Region mehr Menschen für den Langlauf begeistern. Die einheitliche Beschilderung sei ein großes Plus, findet Behle und betont: „Das Gelände hier ist für nordische Sportarten besser geeignet als das in Bayern.“ Erschlossene Wege, touristische Angebote, zuverlässige Streckenprofile, gutes Infomaterial und vieles mehr - die Basis sei in der Wintersport-Arena vorhanden.
Zusammenspiel Sport und Tourismus
Das gilt es nun, bekannt zu machen. Doch die Erwartungen, die geweckt werden, müssten auch erfüllt werden, betont Behle, der wie Beckmann auf ein Zusammenspiel von Leistungssport und Tourismus setzt. „Der Leistungssport braucht hochwertige und zuverlässige Angebote.“ Die Loipen müssen stets gut gespurt und die Beschilderung in ordentlichem Zustand gehalten werden. Die Rahmenbedingungen für gute Nachwuchssportler seien angesichts weniger Kinder und erschwerten schulischen Anforderungen schwieriger geworden. Vor diesem Hintergrund sei das Ziel, den Status quo zu halten, wo möglich, auch zu verbessern. Und eventuell schon 2014 einen Sportler zu den Olympischen Spielen zu schicken. Es gelte, Akzeptanz für den Leistungssport in der Region zu schaffen - und das gehe über den Breitensport. Und hier schließt sich der Kreis. Denn auch Gäste kommen nur wieder, wenn sie zufrieden mit der Qualität des Angebots sind. „Tourismus und Leistungssport müssen gemeinsam die Politik von den Qualitäten der Region überzeugen, um von dieser Seite die notwendige Unterstützung zu bekommen“, betont Beckmann. Eine Vision ist, mal eine nordische Junioren-Weltmeisterschaft zum Stützpunkt Willingen/Winterberg zu holen.
Beim Thema Klimawandel setzt die Wintersport-Arena künftig auf ein eigenes Klima-Monitoring, um insbesondere die Auswirkungen speziell für die Region abschätzen zu können. Es soll kontinuierlich aktuelle Forschungen zusammentragen und auf die Region beziehen. Zudem werden wichtige Wetterdaten erhoben und Statistiken geführt. Dies sei wichtig für die Lobby-Arbeit, aber auch für Investitions-Entscheidungen der Unternehmen sowie im Zuge dessen als Grundlage bei Verhandlungen zum Beispiel mit Banken, so Beckmann.
Zunehmend Einfluss kalter Ostluft
Erste Ergebnisse zeigen, dass nach den schneearmen Wintern der 90er Jahre die Winter nach der Jahrtausendwende deutlich schneereicher waren. In den zurückliegenden Wintern sei ein zunehmender Einfluss von kalter Ostluft zu verzeichnen gewesen. Bestimmte Forschungen stützten die vorsichtige These, dass dies mit dem Abschmelzen des Polareises und den dadurch beeinflussten Strömungen im Nordatlantik zusammenhängen könne, welche einen entscheidenden Einfluss auf das Winterwetter in Mitteleuropa haben, so Meinolf Pape, der das Klimamonitoring betreibt.
Bei den Wahlen wurde Michael Beckmann als Vorsitzender in seinem Amt bestätigt, ebenso alle weiteren Vorstandsmitglieder.
Zweiter Vorsitzender ist Wolfgang Acker-Marx, dritter Vorsitzender Hubertus Schmidt. Zudem im Vorstand: Roswitha Still, Gerhard Bender, Christoph Klante, Mathias Wullenweberg, Ulrich Bork und Olaf Magnusson.
Thema bei der Versammlung war auch die Entwicklung eines Strategie-Papiers zum Erhalt der Wertschöpfung für kleine und mittlere Skigebiete über den Masterplan 2.0.