Brilon. Mittwochmittag, der Tag nach dem Brand in der Innenstadt von Brilon, bei dem ein Mensch gestorben ist und fünf weitere verletzt wurden. Im Schritt-Tempo fahren die Autos durch die Nikolaistraße, gucken Leute auf das Haus mit der Nummer 11B. Viel sehen sie von außen nicht. Einige Bewohner stehen vor der Begegnungsstätte und warten auf die Brandsachverständigen.

„Schlimm, was da passiert ist“, sagt ein Nachbar, der Tür an Tür zu dem 49-jährigen Opfer gewohnt hat und erst durch einen Ersthelfer aus dem Schlaf gerissen wurde. Seine Autoschlüssel liegen noch oben auf dem Tisch und all seine Papiere. „Ich muss zur Schicht nach Meschede.“ Wie viele andere Hausbewohner hofft er, dass die Polizei das versiegelte Gebäude bald freigibt.

„Noch darf niemand darf rein. Wir wollen sehen, wie es im Gebetsraum aussieht“, sagt der Vorsitzende des islamischen Kulturvereins Vereins Mustafa Yücel. Wenig später wird klar, durch das Löschwasser ist der Raum stark in Mitleidenschaft gezogen; hier wird sich die 96-köpfige Gemeinde in nächster Zeit nicht treffen können.

„Bislang hat bei uns noch niemand nachgefragt. Aber selbstverständlich helfen wir unseren Mitbürgern, wenn es darum geht, vorübergehend andere Räumlichkeiten fürs Gebet zu finden“, sagt Bürgermeister Franz Schrewe, der noch einmal ausdrücklich das sehr gute Verhältnis zum Kulturverein betont.

Mittlerweile haben Brandsachverständiger Ernst Sandmann aus Coesfeld und Brandermittler Manfred Stuhldreier von der Kripo ihre Overalls angezogen und sind ins Haus gegangen. Ein beißender Geruch und ein verkohltes Chaos empfängt sie. „Wir arbeiten nach dem Ausschlussverfahren und ermitteln in alle Richtungen. Wir werden auf jeden Fall als erstes den Entstehungsort finden und dann sehen, ob es Brandstiftung, technischer Defekt oder Eigenbrandstiftung war“, sagt der Elektro-Ingenieur und Brandexperte Sandmann, der schon in 8000 solcher Fälle ermittelt hat.

„Aber auch das persönliche Umfeld des Opfers, Zeugenbefragungen und der Einsatz eines Brandmittelspürhundes sorgen dafür, dass aus allen Puzzleteilen ein Ganzes wird“, ergänzt Manfred Stuhldreier. Vermutlich am Donnerstag wird ein Ergebnis vorliegen. Dann können die Ermittler sagen, warum der Mann in seiner Wohnung verbrannt ist.