Brilon. Einen Toten und fünf Verletzte hat ein Feuer in der Nacht zum Mittwoch in der Innenstadt von Brilon im Hochsauerlandkreis gefordert. Fünf Menschen kamen mit Rauchvergiftungen in Kliniken, darunter zwei Helfer. 110 Einsatzkräfte waren im Einsatz. Die Brandursache war zunächst unklar.
Es war 12 Minuten nach Mitternacht, als der Alarm bei der Feuerwehr einging: „Wohnungsbrand in der Nikolaistraße.“ Als die Briloner Feuerwehr eintraf, ging der Blick sofort ins zweite Obergeschoss des zweiteiligen Gebäudekomplexes mitten in der Stadt. Flammen schlugen aus den Fenstern, deren Scheiben bereits geborsten waren.
Verkohlter Leichnam gefunden
Bei den Löscharbeiten fanden die Wehrleute in einer Wohnung einen verkohlten Leichnam. Die Identität des Toten ist noch nicht zweifelsfrei geklärt, vermutlich handelt es sich aber um den 49-jährigen deutschen Wohnungsinhaber.
Bei dem Brand wurden außerdem weitere fünf Personen durch Rauchgase verletzt und kamen ins Krankenhaus. Es handelt sich um drei Anwohner und zwei Ersthelfer.
Die Bewohner des Gebäudekomplexes, die nicht in ihre Wohnungen zurückkehren konnten, kamen bei Verwandten unter. Ein Mann wurde in einer städtischen Notunterkunft untergebracht. 17 Personen mussten vom Rettungsdienst zwischenzeitlich in der nahen Heinrich-Lübke-Schule betreut werden.
Fremdenfeindlichkeit ausgeschlossen
Nach ersten Erkenntnissen der Polizei ist der Brandentstehungsort eindeutig in der Wohnung im zweiten Obergeschoss zu sehen. Dort, wo der Tote gefunden wurde. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an. „Nach ersten Erkenntnissen ist der Brand eindeutig in der Wohnung im zweiten Obergeschoss entstanden. Also dort, wo die Feuerwehrleute den Tote gefunden haben. Und definitiv nicht in der Moschee“, sagt Polizeisprecher Stefan Trelle. Er nimmt damit allen Gerüchten den Wind aus dem Segel, wonach es sich um einen Anschlag gehandelt haben könnte. Bundesweit hatten deshalb nicht nur deutschsprachige Medien bei ihm angerufen. Die Polizei schließt einen fremdenfeindlichen Hintergrund definitiv aus. Nach ersten Schätzungen liegt der Sachschaden bei 100 000 Euro.
In dem Gebäudekomplex befinden sich mehrere Wohnungen, im Haupthaus eine deutsch-türkische Begegnungsstätte und im Erdgeschoss des Flachdachanbaus die Gebetsräume einer Moschee. In dem Haus wohnen sowohl Deutsche als auch Ausländer verschiedener Nationalitäten. Die beiden Gebäudeteile konnten durch Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei geräumt werden.
110 Einsatzkräfte vor Ort
Die Brandbekämpfung erfolgte unter Einsatz von schwerem Atemschutz und über die Drehleitern aus Brilon und Olsberg. Nach Löschen der Brandwohnung waren umfangreiche Nachlöscharbeiten im gesamten Dachbereich erforderlich. Am Mittwochmorgen gegen 5 Uhr rückten die letzten Feuerwehrleute ab. Die weiteren Bewohner kamen zunächst bei Verwandten unter.
Insgesamt waren rund 110 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Deutschem Rotem Kreuz, Malteser Hilfsdienst und der Polizei im Einsatz. Neben dem Löschzug Brilon, den Löschgruppen Altenbüren, Scharfenberg und Alme waren der Rettungsdienst aus Brilon, Olsberg, Marsberg und Meschede, das DRK Brilon und Olsberg sowie der Malteser Hilfsdienst Olsberg vor Ort.